In Malta hab ich einst gecampt,
bei der Hitze nur mit Shorts und Hemd.
Und dazu noch ohne Hut,
das tut der Glatze gar nicht gut.
Drum bin ich in den Ort gelaufen,
um mir einen Hut zu kaufen.
Der Verkäufer meinte dann:
„Der rettet auch nichts, lieber Mann.
Was soll denn der Hut schon nützen,
wenn nichts da ist, es zu schützen.
Wenn sie reich sind, um zu bezahlen,
hätt ich ein Mittel gegen Glatzenqualen.
Es handelt sich um Fischhormone
und Lava aus der Ätna-Zone.
Einen Tropfen täglich auf den Kopf,
mit dem Stein verrieben, wächst ein Schopf.“
Der Preis zu hoch, mein Glaube gering,
der Verkäufer zu spotten anfing:
„Geh du nur mit deiner Perücke,
nur deine Frau streichelt das Stücke,
Lass dein Geld im Keller liegen
und die anderen die Haare kriegen.“
Dabei ließ er je nen Tropfen
auf die Kniescheiben mir klopfen.
Und rieb nicht lange und sehr fein
das Mittel in die Haut mir ein.
„Eines Tages wirst du es bereuen,
diese Geldausgabe zu scheuen.“
Ich nahm den Hut, bezahlte, ging,
der Gedanke bald an anderen hing.
Drei Wochen später zu Haus
schlugen Haare auf den Kniescheiben aus.
Jetzt bereute ich mein Handeln
und kaufte ein Ticket um nach Malta zu wandeln.
Taxi, Flugzeug, Rüttelbus,
das letzte Stück ging ich zu Fuß.
Noch drei Schritte bis zur Ecke,
doch das Hutgeschäft ich nicht entdecke.
Im Straßencafé sagt ein Gast:
„Da haben viele was verpasst.
Der Hutverkäufer hat jetzt Geld
und reist nur durch die schöne Welt.
Ein Wunder war bei ihm geschehen,
statt Glatze ihm nun Haare stehen.
Richtig gesunde lange Loden
wachsen ihm bald bis zum Boden.“
Um den Spott nicht noch zu fordern,
musste ich lange Hosen ordern.
Nun suche ich ihn wo und wann
und frage euch: „Kennt ihr den Mann?“
08.08.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann