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Gedichte über Kommunikation - Seite 17


Die Show

Die Slideshow
(Publikumsferne)

Da plant man jahrelang
Nimmt sich zurück
Von manchem Drang
Bis man entrück´

Die schnöde Wirklichkeit
Fern jeden Trotts
Ist man aufnahmebereit
Fern jeden Flopps

Für ein Bild
Ne Fotografie
Auf die man wild
Als ein Genie

Man schlägt sich durch
Bis zu diesem Punkt
Sät Samen in die Furch´
Bis es dann funkt

Man sammelt so
Jahraus jahrein
Knipst gar den Floh
Der doch so klein

Ob es der Käse
Auf dem Tisch
Oder die Färse …
… ein gekochter Fisch

Man hat geschossen
Und freigestellt
War echt verdrossen
Als was falsch eingestellt

Hat gezoomt und justiert
Panoramen fokussiert
Hat beschnitten und kopiert
Über Gradation philosophiert

Ist Los zu Fuß
Und mit dem Rad
Wie im Beruf
War man auf Draht

Zu guter Letzt
Fehlt noch der Ton
Fast schon verschätzt
Des Dichters Lohn

Den Dreiviertel Takt
Die Trommel schlägt
Der Rhythmus packt
Der Rhythmus trägt

Die Bilder rauschen
So dahin
Sie vertauschen
Unsren Sinn

Takt und Rhythmus
Schmeicheln dann
Bis man mit muss
Irgendwann

Feuerwerksraketen
steigen auf
Seltene Kometen
Zeigen ihren Lauf

Der edle Greif
Kreist in der Luft
Die Maus ist reif
Fährt in die Gruft

Alles so flach
Gespenstisch blass
Im Fernseh´n, ach
Ist es nicht krass?

Reden wir
Mal richtig deutsch
Gleich hier

Ob ich mich täusch?


Ganz ohne Spass
Und High Fidelity
Trifft das Maß
Doch bloß das Vieh

Gibt nur die Natur
Uns einen Takt
Ist der Sinn meist stur
Gibts keinen Kontrakt

Erst wenn Neugier
Sich verpaart
Mit dem was Zier
Gelingt der Spagat

*****

Die Show beginnt, sogleich das Aus
Es nicht gelingt, ´s gibt keinen Applaus
Der Schöngeist ringt um den Verstand
Er´s wohl besingt, lag´s doch auf der Hand …

Macht doch der Ton die Musik, der Klang erzeugt ein Bild
Dem unser Herz zu Füßen lieg´, dem es zu huld´gen gilt
So malt die Farbe doch das Bild, das Licht zeugt dessen Schein
Ist´s des Dichters Gefild´, könnt Schwarz-Weiß die Lösung sein …

So scheint die Show Mittel zum Zweck
Die vielen Bilder nur ein Geck
Aufmerksamkeit gibt’s nur konzentriert
Philosophie wen´s interessiert …


© Auris cAeli
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Der Jahrmarktsteller

Unser Nachbar war einst reisender Schausteller,
mit dem rasenden glatten Jahrmarktsteller.
Das war eine Scheibe ganz spiegelglatt,
die keine Rille zum Festkrallen hat.
Die Fahrgäste setzten sich in die Mitte
und unser Nachbar rief: „Festhalten bitte!“
Als er den Schalter ruckweise nach vorne legte,
die Scheibe sich langsam drehend bewegte.

Der Schalter wurde in Stufen gebogen,
die Scheibe ist schneller losgezogen.
Schreie gellten durchs flimmernde Land,
die ersten rutschten über den Rand.
Die letzten Drei, es waren mutige Frauen,
ließen ihre Röcke wehen, da konnte man schauen.
Doch nur kurz war das Vergnügen,
obwohl sie eingehakt, sah man sie zur Seite fliegen.

Manche Burschen hielten länger aus
und flogen wie Raketen raus.
Jahrelang gabs auf dem Rummel dieses Spiel,
dann wurden Unkosten und Vorschriften zu viel.
Der Nachbar gabs auf mit dem hölzernen Teller
und stellte ihn hochkant neben den Keller.
Schwerkrank sagte er: „Bevor ich sterbe,
ich den Teller und alles dir vererbe.

Vielleicht hast du irgendwann den Mut
und das kleine Quentchen Schaustellerblut,
das der Künstler nennt sein eigen,
um es der ganzen Welt zu zeigen.“
Mein Blut gab manch Krankem Halt,
mir fehlte der Mut und ich wurde alt.
Doch im Sommer, in sternklarer Nacht
Habe ich anfangs an die Drehungen gedacht.

Doch warum so schnell geschafft
und warum mit Zentrifugalkraft ??
Langsam geht die Welt zugrunde,
da vergeht noch manche Stunde.
Im Garten stellten wir den Teller auf,
schön horizontal mit langsamen Lauf.
Auf dem hölzernen Tellerrand wurden Liegen montiert,
mit Schlafsäcken, damit keiner friert.

Ist der Himmel nachts am wolkenlosen blauen
wir Interessenten in die Sterne schauen.
Auf dem Rücken liegend und in die Ferne sehend
verfolgen wir das Weltallgeschehen.
Ein Beispiel will ich nennen,
das nur die wenigsten kennen.
Anfang Dezember, ist es geschehen,
man konnte am Himmel angebliche Ufos sehen

Ein Lichtpunkt war am Firmament,
den hätte jeder gleich verpennt.
Doch während wir Cracker verzehrten
Sich hoch oben die Lichter vermehrten.
Es wurde eine lange Lichterkette
und erregte manche UFO Wette.
Ein Anruf bei der ESA hat ergeben,
60 Nachrichtensatelliten bekamen ihr Leben.

08.12.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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