Gedichte über Kinder - Seite 63

Ich bin ein geschlagenes Kind,
dass hat lange in mir geschlummert,
doch jetzt bricht es mit viel Druck hervor,
als hätte ich es eingemauert.

Erwachsene die Kinder schlagen,
gehören angeprangert,
ich durfte nicht nach Gründen fragen,
denn sie hatten keine,
jetzt wollen mich schlechte Gedanken plagen.

Ich bin ein geschlagenes Kind,
doch sinne ich nicht auf Rache,
bin nicht ganz leise,
nur so wie der Wind,
Vergeltung ist nicht meine Sache.

Ich bin ein geschlagenes Kind,
ich will dies der Welt verkünden,
weil Kinder nun mal wehrlos sind,
man kann doch keine Freude daran finden.

Ich bin ein geschlagenes Kind,
wer hätte das gedacht,
dass mir das erst 52 Jahre später,
solche Probleme macht.

Copyright @Karl Wilhelm Sallhofen

Ich wünschte oft, ich wär' ein Kind,
Und müsst' mir keine Sorgen machen.
Dass mein Hirn mir keine Ängste spinnt,
Und andere verrückte Sachen.

Einfach in den Tag rein leben,
Und ihn nehmen, wie er ist.
Außer Spaß würd' es nichts anderes geben,
Vieles wird auch nicht vermisst.

Das größte Problem könnte dann sein:
"Schlechtes Wetter - ich kann nicht raus.."
Oder "Freunde keine Zeit", also Spielen allein,
In der Wohnung oder hinter'm Haus.

Mit Finanzen als Kind noch nichts am Hut,
Das können ja die großen machen.
Keine großen Sorgen - das täte gut,
Schon hätte ich viel mehr zu lachen …

Beziehungen dann noch lang' kein Thema,
Die Liebe wär' noch zu entdecken.
Man lebt nicht nach einem bestimmten Schema,
Würde noch nicht "in einer Spur drin stecken".

Was wär' das alles wundervoll,
Ohne Einschränkung genießen.
Das Leben wäre nur noch toll,
Wenn alle einen in Ruhe ließen...

Sehr wird schmerzlich mir bewusst,
Die Gendanken bleiben nur Fiktion.
Natürlich hab' ich das gewusst,
Doch ein wenig träumen wird immer lohnen … !

© 16.08.2024

Ich habe auch ein Sternenkind -

es war 'mein' Regenbogen
in vielen Lebensjahren;
ich wuchs mit ihm und ging
auf leuchtend Himmelspfaden.

Verloren gingen beide mir -
unwiderbringlich vergraben.

Doch manchmal ahn' ich seine Kraft
in einem Stern, der jäh verglüht;
dann fällt von mir die schwere Last:
Nichts ist verloren, was man spürt.

Die Zärtlichkeit in diesem Wort
ist Trost und Schmerz zugleich,
und Sehnsucht - sie ziehn immerfort
den Blick ins Sternenkinder-Reich.




*Mit Dank an die befreiende Inspiration von I.B.

Mit dem Kinde steht er am Meere
und dem Kind wird’s plötzlich schwere,
weil ihm’s Herzchen gar so plagt.
Also hat er leis gefragt:

„Was betrübet dich, näßt deine Lider?“
„Ach die Sonne sinkt danieder,
blutet rot, wie dunkler Flieder,
kommt sie denn nun nie mehr wieder?“

Das also ist’s, was Kinderherzchen denken.
Man kann’s so sanft zum Guten lenken.
Hier natürlich war die Antwort leicht,
weil Einfachheit dem Kinde reicht.

Tränenschwere Augen sagten: „Bitte!“
als er vor dem Kinde kniete:
„Sieh! Die Sonne geht hier hinten nieder.
Doch morgen, – Ja, morgen früh ...
kommt sie von vorne für uns wieder!“


Copyright © da Hihö
2013