Gedichte über Kinder - Seite 66

*****
Berin ... Mein Kindheits Erlebnis

Berlin hat mich schon als Kind immer begeistert.
Das Brandenburger Tor, der Fernsehturm "riesengroß"...
das alles ließ mich nicht mehr los.
Bei jeder Fahrt mit meinen Eltern dorthin, war die Freude groß.
Ich war aufgeregt, schon viele Tage zuvor.
Aufgrund der innerdeutschen Grenze sah man leider nur aus
der Entfernung das Brandenburger Tor.
Die riesengroße Stadt konnte ich damals schon von oben seh'n,
mit Rundblick, denn das Cafe im Fernsehturm begann zu dreh'n.
Der Berliner Bär lief über den Alexanderplatz
und machte für schöne Familienfotos halt.
Dann war ja noch der Tierpark und der Pländerwald ...
Ich traute meinen Augen nicht, der einzige Erlebnispark in
der DDR. Den hatte ich bis dahin noch nie geseh'n.
Ich wollte gar nicht mehr nach Hause geh'n.
Mit der S-Bahn fuhren wir dann noch zum Flughafen
nach Berlin-Schönefeld,
die ganze Stadt war für mich eine Erlebniswelt.
Ich war ja damals in den 70er Jahren noch klein;
das Berlin, das ich kennenlernte,
wird ewig in meinem Gedächtnis sein.

Sobald die schweren Regenwolken sich verzogen
und Stille eintrat über'm Land,
war mir, als sei ich weit geflogen,
dorthin, wo meine Wiege stand.

Ich sah die schweren Wolkentürme wieder,
eingekesselt über'm dunklen Tal
und Blitze zuckten, schlugen nieder.
Der Donner hallte jedes mal.

Das wilde Höllenmonster zog hinüber
in Richtung Sterngebirge war noch frei.
Es kam zurück und ging vorüber.
Nach Stunden war der Spuck vorbei.

Wir Kinder wollten raus in's Freie.
Die Sonne schien, als wäre nichts geschehn.
Jetzt nichts wie raus mit Zetern und Geschreie.
Mal sehn, ob uns're Hütten doch noch stehn.

Der Nordhang war sehr aufgewühlt.
Ein richtig pampig krasser Fall.
Der Rasen war fast weggespült
und schwarzer Schlamm war überall!

Wir sprangen barfuß in den Brei
und glitten hin und rutschten aus.
Das Aussehn war uns einerlei!
Die Strafe gab es dann zuhaus!

*****

Ein Schneemann stand im Garten,
'ne echte Kreatur,
man mußte beinah lachen,
von Schönheit keine Spur.

Der Hut hing auf halb achte,
der Mund war ziemlich schief,
ein kleines Häufchen Elend,
das in der Sonne lief.

Er hatte keine Nase,
die Augen waren fort,
es stand nur noch "wie schade"
'n Restschneehaufen dort.

Der Schneemann war sehr traurig,
schon ganz den Tränen nah,
als schließlich man sein Schicksal
und ihn in Nöten sah.

Man kratzte alle Rester,
zusammen, die noch blieben
und baute einen Schneemann,
'nen "kleinen" zum Verlieben.

Der war jetzt viel viel schöner,
doch stand nicht lange dort,
denn mit der Mittagssonne
lief auch der Rest noch fort.

Bin achtundzwanzig, mach eine Fahrradtour
durch die herrliche Landschaft. Ich liebe Natur.
Hör Vögelgezwitscher, Kinderlachen,
Hundsgebell und noch mehr so Sachen.

Mein Herze jauchst vor lauter Freud´.
Wie sind so nett die vielen Leut´,
die unterwegs sind grad wie ich
und fast alle grüßen mich.

Doch etwas hat mir die Stimmung verdorben
an diesem schönen Sommermorgen.
In einer Einfahrt seh´ ich zwei Bengel stehen
die taxierend mir entgegen sehen.

Kräht der kleinere der Zwei:
„Hier fährt grad´ ´ne ganz alte Oma vorbei!!!“
Bin irritiert und das mit Grund,
denn Kindermund tut Wahrheit kund.

(c) Sabine Brauer