Lange her

Ein Gedicht von Ralph Bruse
Lange her


Du hast geschrieben, jahrelang -
doch letztlich schlief es ein.
Dein Lachen, dein beschwingter Gang,
wehen ins Vergessensein.

Sag ich auch, daß wir Kinder waren,
die Treue sich einst schworen:
holt Schweigen es mit Haut und Haaren;
gehn Wort um Wort verloren.

Du lebst nun in der fernen Stadt.
Ich blieb im Dorf zurück.
Du hattest die Idylle satt,
von der ich immer Klarheit pflück´.

Jetzt schreib auch ich den letzten Brief.
Werde vielleicht nochmal Kind.
Doch als ich deinen Namen rief
und eine erste Träne lief,
stand nichts auf jenem Blatt Papier -
blieb alle Traurigkeit bei mir;
zieht irgendwann im Sommerwind -
nur nicht hin, zu dir.
Nicht zu dir.



(c) Ralph Bruse

Informationen zum Gedicht: Lange her

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25.03.2023
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