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Gedichte über Kinder - Seite 49


Der Puppenschnitzer

Visavis ein kleines Häuschen steht,
ein Mann, etwas älter schon,
geht stets allein dort ein und aus.
Habe oft schon daran gedacht,
was er des Tags über wohl so macht.
Mit leeren Taschen geht er fort,
sie prall gefüllt, kommt er zurück.
Das Gesicht voller Falten, doch nicht vergrämt,
die Schuhe an seinen Füßen, stets verstaubt.
Meine Gedanken kreisen um sein Wohl,
ob ich ihn zu mir mal einladen soll?

Eines Tages trafen wir uns auf der Gasse,
er wieder mit einer gefüllten Tasche,
konnte an ihm nicht vorüber gehen,
sagte, dass wir quasi Nachbarn wären.
Mit freundlichem Blick sah er mich an,
nun lud er MICH in sein Häuschen ein.
Gespannt, was mich wohl erwartet, trat ich ein.
Ein kleiner Raum sich vor mir auftat,
irgendwie verzaubert und auch märchenhaft.
Holz-, Farben-, und Leimgeruch lag in der Luft.

Die Tasche, die er mit sich führte, sie vor mir ausgeleert.
Reste von Holz aus der Tischlerei am Ort.
Meine Sorgen um den alten Mann ins Gegenteil sich drehten.
Die Wände voll mit Regalen, auf denen lauter Puppenköpfe ruhten,
roh noch, nicht fertig geschnitzt und unbemalt.
Der Nachbar, ein Puppenschnitzer, mit einer Werkstatt war.
Von der Decke, ich schaute hinauf,
hingen fertige Puppen in Scharen,
von Oben sie auf mich herabsahen.
Eine andere Welt tat sich vor mir auf.


Viele unterschiedliche Messer, scharf und spitz,
Schleifsteine lagen auf dem Arbeitstisch .
Sein Hobby sei dies nur,
für Schulen und Kindergärten schnitze er hier.
Den Kindern eine Freude machen, das ist sein Pläsier.


20.02.2020 © Soso
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Soll ich dich lieben?

Jeden Tag, wenn es läuft das Internet,
locken Frauen mich in ihr Bett.
Denn die Dünnen, Normalen und Dicken
samt Foto eine E-Mail schicken.
Der Text dafür ist allbekannt,
den gibt es doch in jedem Land.

Die einen schreiben in jeder Zeile,
sie hätten ständig Langeweile.
Sie würden mit mir ins Kino gehen
und danach dann weiter sehen.
Die nächsten wohnen gleich um die Ecke,
das wär nur eine kurze Strecke.

Da könnte man Pizza essen gehen
und quatschend noch im Stadtpark stehen.
Die Frauen der dritten Gruppe
haben zu Hause ein Kind mit Puppe.
Das erwarte von mir eine Geschichte
oder das, was ich so dichte.

Gäbe es dann ein Gläschen Wein,
schliefen wir neben dem Kindchen ein.
Neuerdings und das ist nicht meine Sache,
kommen E-Mails in russischer Sprache.
Tolle Fotos mit Details sind dabei,
sie zeigen die Körper bekleidungsfrei.

Da sieht man nicht nur tätowierte Haut,
auch das, worauf ein Mann gern schaut.
Der Schöpfer gab dem Mann zwei Augen,
die zum plastischen Sehen taugen.
Er gab ihm auch zwei warme Hände,
damit die Begrüßung nicht schreckhaft ende.

Alles andere ist frei und offen,
damit wir auf die Liebe hoffen.
Damit wir endlich zu Stuhle kämen,
die Sache in die Hand dann nehmen.
Die Maus auf dem Tisch verschieben
ist einfacher, als ein Date mit Lieben.

Habe ich mich endlich für dich entschlossen,
ist jedoch wegen Corona geschlossen.
Vor deinem Bett freute ich mich: “Das wärs!“
Da fragtest du: „Bist du auch divers?“
28.04.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann
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Buntwittchen

Es lebte einmal hinter vielen Bergen
bei sieben ulkigen kleinen Zwergen
ein Mädchen mit buntem Haar.
Berührte man es mit bloßer Hand
in kostbaren Kleidern derjenige stand
die Schönsten, die man je sah.

Die Zwerge fanden sie einst im Wald
dunkel war es, finster und kalt,
nur das Haar flimmerte hell.
Es führte die sieben Zwerge zu ihr
glücklich und dankbar war sie dafür,
die Angst verlor sich schnell.

Sie erzählte den Zwergen von ihrer Gabe,
der bösen Königin, die diese nicht habe
dem tristen Dasein im Schloss.
Die Königin trachtet ihr nach dem Leben,
ein Jäger hat ihr die Freiheit gegeben,
der ein Tier, statt sie, erschoss.

Die Zwerge schenkten Buntwittchen ein Heim
für kurze Zeit sollte es sicher sein
als die Königin davon erfuhr.
Verkleidet mit einem Kamm im Gepäck,
zog sie los zum besagten Fleck,
begab sich auf ihre Spur.

Der Kamm war getränkt in Nervengift
es wirkt, wenn dieser auf Haare trifft
Buntwittchen witterte Gefahr.
So rannte das liebliche Königskind
zu den Zwergen ins Bergwerk geschwind
erzählte schnell was geschah.

Die Zwerge ließen die Arbeit fallen,
um sich die böse Königin zu krallen,
zerbrachen den giftigen Kamm.
Nun stand Buntwittchen mutig vor ihr
die Königin erblasste vor Neid und Gier
berührte das Haar schnell dann.

Statt ein kostbares Kleid bekam sie Lumpen
ihr feines Haar glich einem Klumpen,
schmutzig war ihr Gesicht.
Sie erschrak sich sehr, ergriff die Flucht
fiel dabei hinab in eine tiefe Schlucht
sah nie wieder Sonnenlicht.

Zufrieden lebte Buntwittchen dann,
nahm einen Prinzen später zum Mann,
das ganze Land freute sich.
An Kleidung fehlte es keinen mehr,
Buntwittchen kümmerte sich sehr
sie war stets fürsorglich.


Inspiriert von meiner kleinen Enkeltochter, sie nennt Schneewittchen einfach Buntwittchen.

Copyright © 2020 Elisa Schorn
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