Gedichte über Jahreszeiten (Seite 66)

Väterchen Frost

Väterchen Frost lacht mich aus,
schickt mich, mit meinem Gejammer nach Haus'.

Dafür fegt er geschwind, sein eisiges Kind,
den Wind,
über das friedlich schlafende Land.
Väterchen Frost, hat den Winter, fest in seiner Hand.

Schaue ich hinaus in die Winternacht,
eine gezuckerte weiße Pracht.
Väterchen Frost, hat uns magischen Zauber gebracht.

Blätterspaß

Es muß ein Spaß sein
wenn der Herbstwind kommt
um sein Spiel zu treiben
mit den Blättern...
Wenn das Zauberlicht
ihre Körper bricht
weil sie zart geworden
und schon ahnen
daß nun Ende ist.
Doch zuvor
da kommt der Königsflug
der noch jedes Blatt
auf dieser Erde
sanft zu Bette trug.

Linda Li 28. Oktober 2013

Nebelflucht

Noch schläfrig liegt das Tal im Rauch
der dichten Schwaden. Baum und Strauch
umschlingen graue Seidenschleier
und Nebel hauchen Bach wie Weiher
ins morgenklamme Land hinein.

Noch niemand weiß, was dieser Tag
zu spätrer Stunde bringen mag.
Der Haushahn kann kein Frühlicht sehen,
verweigert seine Pflicht zu krähen,
lässt seinen Weckruf Weckruf sein.

Der Fichtenwipfel aber sieht,
wie sich der Vorhang hebt, es zieht
die fahle Decke fliehend weiter.
Der Himmel zeigt sich plötzlich heiter,
das Tal erstrahlt im Sonnenschein.

Zauber des Herbstes in der Au

Kahle Zweige, Knochenhände
greifen aus dem Nebelgrau.
Dichte Schleier, Schwadenwände,
schaurig dieses Bild der Au.

Sind es Eber oder ragen
doch nur Wurzeln dort heraus?
Dringt nicht bitterliches Klagen
aus dem alten Försterhaus?

Alle Pfade, Wege enden
für das Aug im fahlen Hauch.
Weiter gehst du, willst nicht wenden,
Scharm verspürst du nämlich auch.

November ...

Novemberstimmung
Niemandsland
wer nimmt mich wärmend
an die Hand
der Herbst nicht mehr...
der Winter nicht...
die Nebel ziehen übers Land
und eine unsichtbare Wand
läßt machen scheitern
vor dem Weg dem Weitren.
So mancher läßt die Seele los
in andre Welten fliegen
in die - wo alle guten Triebe siegen
und Liebesfahnen ziehn.
Die alten Körper rufen - ach
die Wärme fehlt im Innern
und das zarte Schimmern
der neuen Frühlingsluft
ist noch zu schwach
um schon als Duft
ein Trost in diesem Grau zu sein.
Und doch ich glaube
daß gerade dieser Mondenteil
ein wichtiger ist - weil
ja einmal alles ruhen muß
auch ohne Saft und Leibeslust
damit der Frieden kehre
uns neue Kraft beschere
das ist Novemberluft...

Linda Li 18 November 2013

Gedichte über Jahreszeiten - Seite 66

Väterchen Frost

Blätterspaß

Nebelflucht

Zauber des Herbstes in der Au

November ...