Gedichte über Jahreszeiten (Seite 63)

Trist und grau

Novembertage: Trist und Grau.
Das war bekannt aus Kindertagen.
Jedoch der Himmel lächelt blau,
und keiner Wolke platzt der Kragen.

Der Nebel, höchstens halb so dicht.
Die Sonne leckt die weißen Schwaden.
Sie zeigt ein fröhliches Gesicht,
das wird den Depressionen schaden.

Ein kleiner Wetterfrosch quakt laut:
'Es ist noch niemals so gewesen!'
bestätigend nickt seine Braut.
'Wenn doch, dann fress' ich einen Besen.'

Die Nerven liegen dennoch blank.
Soll man sich freuen oder fluchen?
Ist unser Wetter sterbenskrank?
Wie können wir das untersuchen?

Es rätselt auch die Wissenschaft.
Die Meinungen sind grundverschieden.
Was setzt den Gleichklang außer Kraft?
Mein Wunsch: Lasst die Natur in Frieden.

Herbstlicher Strand

Stürmischer Wind
treibt das Wasser
vor sich her
krachend
trifft es an Land
aufgewühlt
tobt das Meer
ängstlich zitternd
ducken sich Sträucher
im Sand
kein Mensch zu sehen
an diesem herbstlichen Strand.

Wellen schäumen wild
Möwen flattern im Sturm
Schilfgräser rascheln am Ufer
Sandkörner fliegen durch die Luft
kein Stillstand
weit und breit
in dieser unruhigen Zeit.

Goldlicht

Goldlaub lassen Buchen, Erlen,
Weiden von den Zweigen perlen.
Gelbe Feuerflocken decken
Park und Teich und Zweige strecken
sich - von Sommerlast befreit -
hin zum Gruß der neuen Zeit.

Mäuse stöbern in den Schichten,
die sich um die Stämme schlichten.
Eines Springquells Hüpf-Fontänen
teilen sich zu Tropfentränen.
Kringelwurf im Strahlentanz
mehrt des Spätherbsttages Glanz.

Winterlandschaft

Elfchen:

Winterlandschaft,
gedämpfte Schritte,
unter weißer Flockenpracht.
Kinder jauchzend Schlitten fahren.
Neuschnee

Neuschnee,
eingeschneites Dorf,
Winterpelz umhüllt uns.
Abgeschnitten von der Außenwelt,
Himmelsruhe.

Birkenherbst

Der Krähe schwarze Schwingen zeigen
im Gold der Birken blauen Glanz.
In Anmut fällt das Blatt. Ein Tanz,
ein fröhlich ausgelassner Reigen,
wenn alles träumt und Finken schweigen.

Es häufen sich die gelben Schichten
und plustern sich zu Polstern auf.
Die Rötelmaus verharrt im Lauf
herüber von den hohen Fichten,
fängt an, sich häuslich einzurichten.

Gedichte über Jahreszeiten - Seite 63

Trist und grau

Herbstlicher Strand

Goldlicht

Winterlandschaft

Birkenherbst