Gedichte über Hoffnung - Seite 265

Sie steht vor mir.
Sie sieht mich an.
Sie schickt ein Lächeln zu mir.
Sie knippst Gefühle an.
Was ist los mit mir?
Ich seh es ihr nicht an,
dass sie gehört zu mir!

Verstohlen sehen wir zueinander.
Keiner von uns traut sich,
Obwohl wir gehören zueinander.
Sie hat was an sich.
Was ist das, was wir haben aneinander?
Sie zieht mich zu sich,
wir gehören einfach zueinander!

Sie ist so anders.
Sie hat mein Leben auf den Kopf gestellt.
Verlegen, so offen und doch so anders.
Sie hat sich vorgestellt.
War mir da auch schon so anders?
Einfach so in mein Herz gestellt,
auf einmal ist alles so anders!

Noch tiefer kannst Du nicht mehr fallen,
Du bist ganz unten angelangt.
Dein Hilfeschrei wird leis‘ verhallen
und auch Dein Herz an Wehmut krankt.

So vieles hat man Dir versprochen,
mit Engelszungen – nur zum Schein,
um danach jäh sein Wort zu brechen,
Du willst und kannst nicht mehr verzeih’n…

Wer kann dem Schicksal schon entrinnen?
Es hält Dich fest – Dein Leben lang.
Du solltest nicht auf Rache sinnen,
bezwing‘ den bösen Tatendrang…

Noch schlimmer kann es nicht mehr werden,
ab jetzt kann’s nur noch aufwärts geh’n…
Es gibt viel Schönes hier auf Erden,
lass‘ uns dem Bösen widersteh’n…

Hör nicht auf süße Schmeicheleien,
die Heuchler sind doch übel dran,
sie meucheln ihre eig’nen Reihen
ein jeder spielt dort Sensenmann.

Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden,
bleibt auch so manche Narbe steh‘n…
Und fühlst Du Dich jetzt arg geschunden,
auch Du wirst Licht im Dunkel seh’n…

Der längste Tunnel hat ein Ende,
vertrau‘ auf jenen hellen Schein
der Dich empfängt – reich‘ mir die Hände,
von nun an bist Du nicht allein…

ein reh sprang in den garten
hoch über jeden zaun.
gejagt von wilden hunden,
stand's zitternd und zerschunden,
und seine augen starrten
fast wie im todestraum.

es kauerte sich nieder.
der schmerz es überstieg.
sein herz war nur noch wunde.
dann kläfften fern die hunde.
die stille kehrte wieder,
als selbst der wald nun schwieg.

die welt bestand aus zäunen.
es konnte nicht mehr fliehn.
zu matt, sich aufzubäumen,
sah's nur den draht sich ziehn.

es war ja nichts zu hoffen.
da trat ein mensch hervor,
und eine tür stand offen.
schnell floh es durch das tor.

als wollt' der wald es necken,
bauschte ein wind sich auf.
er kühlte das erschrecken.
die wunden heilten aus.


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