Transsilvanien, 25.05.1897
Geliebte Mina,
Nach langem Weg durch die Karpaten
und nächtlich-geisterhaften Fahrten,
bin ich im Schlosse angekommen,
man hat mich freundlich aufgenommen.
Doch mittlerweile ist mir bange,
das Böse hat mich in der Zange.
Graf Dracula weckt in mir Schauer,
mir scheint, er liegt stets auf der Lauer…
Nur nachts erscheint er, trinkt nie Wein,
am Tag, da bin ich ganz allein.
Das Schloss steht dicht am Abgrund – weh!
Vor Angst und Kummer ich vergeh‘!
Die Wölfe heulen jede Nacht,
auch über sie hat der Graf Macht!
Das Tor ist zu – bin eingesperrt!
Wie dies an meinen Nerven zerrt!
Dann eines Nachts – ein böser Traum!
Drei Frauen war’n bei mir im Raum!
Sie küssten mich – mein Hals voll Blut,
oh, diese üble Natternbrut!
Ach Mina, kannst Du mir verzeih’n?
Ich liebe doch nur Dich allein!
Ich möchte Dich gern wiederseh’n,
am liebsten nachts – Du wirst versteh’n…
In London kenn ich eine Ecke,
weit draußen, hinter einer Hecke.
Ich steh‘ am Ende, ganz weit links,
wir treffen uns – auf ein paar „Drinks“…