Zwei Mal hab ich schon geschrieben,
in der Straße sei ein Loch geblieben.
Zwei Mal war schon ein Bautrupp da,
doch erst kam einer der es besah,
ein anderer brachte ein Dixiklo noch,
bevor Asphalt das Loch verschloss.
Doch ratet mal, was ich heut sah,
ich war dem Herzinfarkt fast nah.
Beim Fahren sah ich zur Seite nur,
als plötzlich ich durchs Schlagloch fuhr.
Das Loch ist klein, doch ziemlich tief,
es ruckte sehr, weil ich es verschlief.
Seit Jahrhunderten existiert es schon,
allen Reparaturversuchen zum Hohn.
Ob Sandweg oder Schotterstreifen,
ob Pflasterstraße oder Asphalt für Reifen,
immer nach einer gewissen Zeit
macht dieses Schlagloch sich dort breit.
Erst fehlte Sand, dann Schotter bald,
später ein Pflasterstein und nun Asphalt.
Zwei Mal erwog ich mit Farbe und Pinsel
das Aufmalen einer eigenen Mittelinsel.
Doch ich befürchtete berechtigt dann sehr,
das wäre ein Hindernis für den Verkehr.
Ewig hat das Rätsel mich geschunden,
jetzt habe ich die Lösung gefunden.
Das was immer noch Gelehrte suchen
und Mathematiker rechnend verfluchen,
was Navigationsgeräte in die Irre leitet
und der Straßendienst gern abstreitet,
habe ich mit viel Geduld mir angesehen
und im Loch sah ich es langsam drehen.
Es quietscht nicht, sondern dreht sich nur,
von einer vermuteten Bombe keine Spur.
Was sich dort dreht ist auch nicht hohl,
es ist der Erdachse nördlichster Pol.
22.10.2017 @ W.R.Guthmann