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Gedichte über Gefühle - Seite 2485


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Lost Place

Die Winternächte entbehren
der natürlichen Wärme,
die wir so sehr begehren,
in ihr wir uns aufhalten so gerne

Im Schutz von halbfesten Mauern
wir uns haben eingefunden,
ums Lagerfeuer uns zusammenkauern,
in dicken Decken eingewunden.

Dieses alte Burggemäuer,
einst war sie Herrensitz,
nun mehr etwas ungeheuer,
spüre Bangen in deinem Antlitz.

Wir lauschen um uns der Stille,
hören nur das Verzehren der Flammen,
freunden an uns mit dieser Idylle,
aufgrund derer wir hierher kamen.
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Im offenen Fenster die Sonne versinkt,
im Nebeldunst der Duft von Moos,
nun mit dem Mond die Nacht beginnt,
legst deinen Kopf in meinen Schoss.

Lebenskraft gespeichert im brennenden Holz,
spendet uns Licht, hält uns warm,
was einst ein Baum, so prächtig stolz,
das lodernde Feuer kennt kein Erbarm'.

Draußen vor der Burg der kleine Weiher,
jetzt von einer Eisschicht ist bedeckt,
darüber zieht eine Nebelschleier,
alles um sich in sich versteckt.

Wo Leuchtkäfer sonst ziehen ihre Kreise,
wo Grillen ihre Musik hören lassen,
nichts ist zu hören, alles ganz leise,
lichte Mondschimmer im Nebeldicht erblassen.

Eiskalt, doch sanft weht ein Hauchwind
Vergessenheit über dies' Stück Welt,
inmitten der wir am Lagerfeuer sind,
geschützt durch der Ruine Zelt.

Vergessen, geschunden, begraben,
dieser verlorene Platz voller Geschichten,
ein Schatz voller Zeitwissen und Beigaben,
Zeuge von Gewesenem und Gerüchten.

Bedächtig still halten wir inne,
um wahrzunehmen was um uns ist.
Schärfen all unsere gebliebenen Sinne,
du jedem Geräusch Beachtung beimisst.

Wohl endete hier manch Leben mit dem Tod,
doch auch viel Schönes, Liebe es hier gab.
Ein Erwachen in manch' herlichem Morgenrot,
manch' Herz hier den Liebestod starb.

In meinem Herzen kreist alles um dich,
mein Gedanke, mein Atemrhythmus bist du.
Nun auch Teil dieses Stück Welt du und ich,
gehören nun auch zu diesem Lost Place dazu ...


© meteor 2024
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Freundliche Kontaktaufnahme

du lieblingsmensch, komm in mein versteck
leg dich doch zu mir, hier unter meine deck'

schau mir in die augen, sag mir, was du siehst
siehst du, wie meine vorfreude zu dir überfließt?

dich so nah bei mir, direkt neben mir zu spüren
gleich werden meine finger deine haut berühren

jeder kontakt zwischen uns ist eine sensation
dein sinnliches tastorgan vermeldet vibration

eine sanfte erschütterung lässt dich erzittern
ein wohliger schauer wellt über deine zarte haut

weiche härchen erheben sich, weil sie wittern
hier wird gleich unglaubliches sehr vertraut

fingerspitzen überfahren erste härchenenden
die sofort ihre exakte ortsangabe versenden

freundliche kontaktaufnahme erreicht regionen
ist unmittelbar am rande erogener zonen

per zutrittsparole zugriff ins sperrgebiet erteilt
tiefer irisscan zweier augenpaare gibt bescheid

positive signale aus der gefühlsschaltzentrale
wohlwollende mimik wölbender wangenareale

nach oben gezogene mundwinkel gespiegelt
jedewede schutzvorkehrung wird entriegelt

noch bevor das eindringen findet statt
die glückshormonausschüttung begonnen hat

zähne kauen auf deiner feuchten Unterlippe
weil fingerspitzen berühren haut deiner rippen

ein wohliger sinnesalarm folgt dem andern
als meine haut beginnt auf deiner zu wandern

warmer atem enthaucht durch dein lippenoval
deutlich hörbar dieses einmalige sechste vokal

sehnlichst erwünschter ganzkörperkontakt
findet zuerst im kopf reflexhaft koordiniert statt

unterstützt durch drüsige pheromonextraktion
robben sich zwei leiber zu innigster eskalation

wie zwei lippen ihre kusspartner blind finden
arme und beine sich gelenkig in sich winden

vier hände mit empfindlichsten tastsensoren
kontaktieren alle möglichen erogene hautporen

zungenspiele verdrehen zirkusreife kapriolen
bringen die synapsen völlig zum aufjolen

unglaublich dahinschmelzende laufende ekstase
schweisstreibende vereinte glücksphase

zeitlos unbegrenzter minimaler raumverbrauch
mehrfach reanimierter sauerstoffhauch

schnurrendes gurren geht über in hyperventilation
endlos hinauszögerndes finale die eskalation

frenetischer jubel bricht sich endlich bahn
über uns fällt mit uns der vorhang

© meteor 2024
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