Gedichte über Gefühle - Seite 1691

Ein Indianer, ziemlich alt,
sagt seinem Enkel: "schon sehr bald
werde ich nicht mehr hier sein
Doch eines sag ich dir allein:

zwei Wölfe sind in meiner Brust
Der eine sagt, mein Freund, du musst
in Liebe sein, hab einfach Mut
Geh d i e s e n Weg, denn der ist gut!

Der and’re sagt: das kann nicht sein!
All die Gewalt und all die Pein,
das Unrecht und die Grausamkeit,
die schreien nach Gerechtigkeit!"

"Oh mein Großvater, sag mir noch:
Was wird daraus, wenn jeder doch
auch Recht hat und die Wege kennt -
wer wird gewinnen dann am End?"

‚Mein liebes Kind, du hast die Wahl  
Z w e i Wölfe sind es an der Zahl  
Der Sieger wird der, den du nährst,
den du erwählst und den du ehrst‘

Nach einer Weisheitsgeschichte

Mich selbst habe gesucht
Ich war nur kurz verschwunden
So viel hab ich verflucht
Im Jetzt mich nun gefunden

Mich selbst hab ich verlassen
Am trüben Wintermorgen
Konnt' keinen Mut mehr fassen
Mein Herz nur voller Sorgen

Mich selbst hab fast verloren
Nur kurz hab mich vergessen
Jetzt bin ich neugeboren
Vom Leben ganz besessen

Mich selbst erkenn kaum wieder
Bewegung mich stets treibt
Mein Kopf spielt schöne Lieder
Sich Wärme an mir reibt

Mich selbst möchte bestimmen
Die Zukunft und das Glück
Manch Felsen werd erklimmen
Und komm befreit zurück

Mich selbst schon aufgegeben
Die Hoffnung schon so fern
Zu früh in meinem Leben
Ich mag es doch zu gern

Mich selbst werd ab jetzt pflegen
Erfüllen schöne Träume mir
An mir nun viel gelegen
Am Leben und an Dir