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Gedichte Über Gedanken - Seite 576


Im Zug durch den Regen

ein frischer Septembermorgen
leichtes Frösteln im Regen zur Bahn
sollte wieder Wärmeres mir besorgen
für Jeans & T-Shirt ist's nicht mehr warm

schwitze unnötig, weil verspätet der Zug
es beginnt die Fahrt, über 2 h sind genug
nach ner Weile ertönt: "Nächste Station ..."
bis dahin mein Handy mich zugedröhnt

mein In-Ear war mir verschoben
daher hörte ich die Kinder hier toben
selber noch zu klein fürs Multimedia
spielten sie
"Ich seh was, was du nicht siehst (da)!"


das erinnerte mich an vergangene Zeit
schaute mit ihnen aus den Fenstern
sah Felder, Fischteiche, mein Blick weit
ein Kind sah hinter Büschen Gespenster

leichter Regen bildet unzählige kleine Kreise
Tropfen prasseln auf die Teiche ein
nur für einen Wimpernschlag leise
auf der Wasseroberfläche ihr Dasein

eine Frau in schwarzen Regenkleidern
kreuzt den Weg mit zwei Regenschirmen
wer darunter? kann mich nicht entscheiden
im Wasserdunst nur schwer zu bestimmen

nach einem Waldstück der Regen verwandelt
wird plötzlich zu einem Regenguss
schwül verhüllt Nebel natürlich gehandelt
dicke Tropfen klopfen schräg als Fenstergruß

ein Geräusch so laut wie ein Sack Bohnen
gestreut auf harten Wagonboden
große Kinderaugen staunen
vom Rest nicht mal ein Raunen

gebeugte Hälser auf Telefone & Notebooks
einige geistesabwesend in Musiksphären
stilles Schweigen außer kleiner Käptn Hooks
die von der Show draußen gefesselt hinhören

und meinen Blick mit großen Augen erwidern
anscheinend interessiert an dem, was ich bin
ein Erwachsener, der mal nicht hört Lieder
staunend wieder spürt sein Kindsein in ihm drin

© meteor 2024
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Wieder hier ...

Einmal .. vor unglaublich langer Zeit
war überall hier, wo wir sind
Urwald
und er war uralt!
weit und breit
Bäume, Sträucher und Getier
kleine Bäche
bemooste Ufer zur Zier

Im Wandel der Gezeiten
galt es viel zu bestreiten
So ein Wald als Ganzes
ist selbst ein Lebewesen
ein reich Bepflanztes
mit Tieren manigfaltig
bunt erlesen

Unter vielen Schichten
im Boden
sind Generation von Geschichten
eingesogen

Verwurzelt im Erdreich
bewahrt für die Nachwelt
erfährt der, der
mit dem Boden gleich
was das Naturarchiv
für uns bereithält

Selbst im kleinsten Wald
voller alter umgestürzter Bäume
braucht es nur einen kurzen Halt
Augen zu!
Vorhang auf für Träume

Meine Gummistiefel platschen im Bach
um sie herum das fließende Wasser
das Aufspritzen im nassen Flach
klingt wie Musik in meinen Ohren
ich bin der Melodie Verfasser

Am größten Baum angekommen
lehn mich mit dem Rücken an ihn
bestaune totes Holz benommen
erinnere mich
als Kind zurück mich besinn'

Tränen sammeln sich aus meinen Augen
ich vermisse diese Zeit
noch jünger, hoch hingen die Trauben
keine Erwachsenendinge
Sorgen bereit'

Höre mich selber laut murmeln
"Wäre diese Zeit doch immer so geblieben!"
beginne, mich an den Baum zu mummeln
bin an seiner Rinde am kleben

"Nichts hält ewig!"
dröhnt es aus dem Stamm
erschrocken weich ich zurück!
was war das jetzt?
fang ich zu Spinnen an!

"Warum nicht?"
fragte ich ihn spontan
"Warum kann Sorglosigkeit nicht bleiben?"
gespannt darauf,
ob Antwort kam..

"So ist es nun einmal"
kicherte der Baum
"Schau dich um im Areal!
Totes Grün füllt den Raum."

"Einst waren sie stark wie ich
erlebten ihre Blütezeit des Strebens
viel Zeit im Wohlstand verstrich
doch im Kreislauf des Lebens
müssen Dinge nun mal enden
um Neuem ein Leben zu spenden“

Über diese Weisheit
war ich nicht verdutzt
dennoch sah ich nicht unweit
einen faulen Baumstamm
mit Pilz- und Blumenbewuchs

Ok, die Theorie sah ich ja ein!
mit der Praxis vor Augen
spürte ich ihr Dasein
minutenlanges Verschnauben

"Nimm dein Leben wie es ist!
erfreue dich an der Schönheit des Jetzt
trauere nicht Vergangenem nach
sonst siehst du nie, was du jetzt besitzt."

"Danke - Baum! - Traum?
ich komme wieder ...
wenn mir schwer die Glieder
wenn mir nach deiner Nähe
nach deinem Urvertrau'n
wenn ich doch nur auch
mein Schicksal wie du annähme
doch meinen Lebenszyklus
begegne ich mit Verdruss
hadere mit meinem Verfall
sehe mich ungern im Zerfall
doch dein Zuspruch macht Mut
du tust mir richtig gut!
bei dir werde ich ruhig
finde neue Kraft im Jetzt
bin wieder mehr mutig
mich noch öfter zu dir setz!"

"Wann immer du willst!
ich lauf dir nicht weg
wenn du dich bei mir wohl fühlst
bin ich gerne dein Kraftwerk"

brummte er mir nach
und ich mir versprach
morgen bin ich wieder hier
mitten in seinem Revier

© meteor 2024
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