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Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 26


Stille Nacht, traurige Nacht

Weihnachten, das Fest der Liebe und der Familie auch genannt
weithin ist es als solches bekannt
wie schön es im Kreise der Familie, seiner Liebsten zu verbringen
vor dem geschmückten Baum zu stehen, Weihnachtslieder zu singen

sich alles Gute zu wünschen, die Hände zu geben
dankbar sein für das gemeinsame Leben
glücklich und zufrieden auf die Familie zu sehen
den Gedanken von Weihnachten richtig verstehen

so wäre es schön, so könnte es sein ideal
doch ist diese Zeit für manche unter uns auch eine Qual
viele, zu viele, sind an diesen Abend allein
in Gedanken versunken, immer wieder die Frage warum muss es so sein

Erinnerungen werden wach an die Vergangenheit
als die Familie noch nicht getrennt, als bestand noch Gemeinsamkeit
wie sie noch vereint vor dem Christbaum gestanden
in einer Zeit als die Herzen noch zueinander fanden

diese Gedicht soll für all jene sprechen
die wissen wie es sich anfühlt wenn ein Traum kann zerbrechen
die das bittere Gefühl kennen welches man verspürt
wenn man ein einsames Leben, ohne Freude, ohne Hoffnung führt

von der Liebe ist für viele nichts mehr vorhanden
alle Gefühle, selbst die innigsten, kamen abhanden
wenn man denkt an das verlorene Glück
wünscht man nichts mehr als die Zeit zurück

unzählige realisieren zu spät was im Leben wirklich zählt
wissen nun das ohne die Familie auch der Sinn des Daseins fehlt
bemerkten es vielleicht erst als sie alles verloren
als sie von Kälte umgeben, wie die Herzen erfroren

die Depression macht sich immer mehr breit
gerade im Advent, in der Weihnachtszeit
die Resignation ist nicht zu verhindern
der Schmerz, die Traurigkeit lässt nicht lindern

in dieser stillen Zeit werden es viele bemerken
das Gefühl der Einsamkeit kann sich noch mehr verstärken
von Freude und Besinnlichkeit
ist man dann entfernt sehr weit

auf den Strassen, so wie in den Herzen, ist es sehr kalt
so wie damals, als ich ging mit dem Sohn in den Wald
um gemeinsam unseren Christbaum zu schneiden
ein schönes Erlebnis, es wird für ewig in Erinnerung bleiben

so wie vieles andere wird es niemals aus meinem Leben verschwinden
immer wieder den Weg in meine Gedanken finden
bringen vielleicht sogar ein Lächeln in mein Gesicht
nur kurz, bevor die Trauer dieses wieder unterbricht

es ist sicher die schwerste Zeit im Jahr
immerzu daran denken wie es, vor langer Zeit, einmal war
auch wenn die Familie, der Sohn hat sich von mir abgewendet
bedeutet nicht das damit sind auch meine Gefühle beendet

Papa, "ich hab dich lieb" hab ich gehört so oft und so gerne
diese Worte erfüllten mein Herz mit Wärme
"beste Freunde", so konnten wir uns auch einmal nennen
heute ist es so als würde er mich nicht mehr kennen

doch das Kind machte nur was wir als Eltern ihm konnten zeigen
unser Verhalten machte er sich zu eigen
über so vieles kann ich heute noch erschrecken
was ich kann in unserer Vergangenheit entdecken

wir haben ihm gezeigt das wir nicht zueinander stehen
das wir nicht bereit sind den schwierigen Weg gemeinsam zu gehen
haben unserem Kind deutlich vor Augen geführt
wie man nicht mehr redet, wie man sich ignoriert

es waren viele vergeudete Stunden, verlorene Zeit
welche wir verbracht in einem sinnlosen Streit
gaben uns nicht die Möglichkeit aus Fehlern zu lernen
konnten uns nur immer weiter voneinander entfernen

heute weiß ich, es erfordert viel Mut eine Familie zusammen zu halten
sehr viel einfacher ist es diese zu trennen, in zwei Teile zu spalten
es braucht viel jemand Vertrauen zu schenken, vielleicht auch nur borgen
den Wunsch und die Hoffnung zu haben auf ein glückliches Morgen

doch bin ich auch überzeugt, eine Familie ist mehr als alles andere wert
an die Liebe zu glauben kann nicht sein verkehrt
gerade in der Weihnachtszeit sollte man daran denken
nicht nur Pakete, sich Gefühle und vor allen Zeit zu schenken

viele verbringen den Abend mit den Liebsten, besinnlich daheim
doch leider auch viele mit Tränen in den Augen, allein
für all jene ist es nicht nur draußen kalt
die Einsamkeit trifft sie mit voller Gewalt

haben selbst Angst davor Weihnachtslieder zu hören
die Furcht diese können noch mehr zerstören
verschlimmern die vorhandene Situation
lassen noch weiter abgleiten in die Depression

all jene hätten nur den einen Wunsch, gemeinsame Zeit
doch dazu ist niemand mehr bereit
sie werden, so wie ich, alleine anzünden Kerzen
in Gedanken versunken, alles Gute wünschen, im Herzen

es gibt sicher viele denen es so wie mir ergeht
welche von ähnlichen Emotionen werden gequält
all denen wünsche ich die nötige Kraft
den Tag, den Abend zu ertragen, es doch irgendwie schafft

und allen die Weihnachten vereint mit ihren Liebsten verbringen
wünsche ich es möge ihnen für alle Zeit, immerzu gelingen
niemals zu vergessen was im Leben wirklich wichtig
wünsche ihnen sie machen für die Familie alles richtig
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Der poetische Weihnachtsmann

Neulich war erster Advent
und ich hab auf der Couch gepennt.
Alle Gedichte für die Lieben
hatte ich bereits geschrieben.

Ich wollte mich gerade selber loben,
da kam ein Anruf von ganz oben.
Eine Stimme, weder Mann noch Frau,
ich dachte schon sie wäre blau,

sagte zu mir: „Guter Mann
dieses Jahr sind sie mal dran.
Nehmen sie es uns nicht krumm,
doch nur Gedichte schreiben ist zu dumm.

Wir wollen endlich Taten sehen,
drum werden sie zu den Kindern gehen.
Sie wurden von uns ausgewählt,
weil man uns ihr Foto gemailt.

Man sieht die Augen, grau und zart
und untenrum den vollen Bart.
Etwas Schminke und Farbe Weiß,
schon sind sie der liebe Greis.

Am 24.Dezember dann
sehen wir sie als Weihnachtsmann.
Haben sie auch weder Tochter noch Sohn,
die vielen Kinder warten schon.“

Ich suchte nach Worten, aufgeregt,
es machte pling-pling, aufgelegt.
Jetzt bin ich ein Weihnachtsmann
und weiß nicht, was der darf und kann.

Sack und Klingel braucht der Gute,
doch was ist denn mit der Rute?
Ob manch Kind zu Boden sinkt,
wenn ihm dieser Reisig winkt?

Ist das Klingeln nicht zu schrill,
sodass es keiner hören will?
Und mit Stiefeln trampeln in den Stuben
verbietet man selbst eignen Buben.

Muss ich aus dem Buch vorlesen,
das enthält, was so gewesen?
Schließlich gibt es Datenschutz,
sprayt so ein Kid auf frischen Putz.

Auf jeden Fall ich vorher bete,
bevor ich nur ein Haus betrete.
Ein Begrüßungslikör wär dann nicht schlecht,
doch ist das noch marktgerecht?

Was ist mit der Tasse Kakao,
die mir bietet manche Frau?
Soll ich sie vor Freude küssen,
oder darf es ihr Mann nicht wissen?

Was ist mit so manchem Hüpfer,
der festlich geht ganz ohne Hemd?
Literatur scheint jetzt verpönt,
die Welt ist iPods nur gewöhnt.

Sind Geschenke auch dabei
für Feuerwehr und Polizei?
Für aller Frauen- und Männerwacht,
stellvertretend in der Heiligen Nacht?

Darf ich im Krankenhaus musizieren
oder muss ich alles desinfizieren?
Bleiben Bus und Bahn einfach stehen,
oder soll ich schneller gehen?

Schwierig wird’s über den Wolken,
die Flugzeugtüren aufzupolken.
Muss ich den Schlitten selber ziehen,
oder wird ein Audi mir geliehen?

Das sind Fragen über Fragen
und niemand kann die Antwort sagen.
Drum sitze ich zur Zeit im Stüble,
am Kopfe kratz und emsig grüble.

Ein neuer Anruf kam von oben,
ich habe sofort die Hand gehoben.
Die Stimme rief: „Mach dir nichts draus,
vor dir kommt erst der Nikolaus!“

05.12.2016 © W.R.Guthmann
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