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Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 22


Die Weihnachtskrippe

Auf dem Boden in den Kisten
viele Sachen ihr Dasein fristen.
Bricht der allerletzte Monat an,
kommt die größte Kiste dran.
Auf dem Deckel dieser Truhe
steht groß: Immer mit der Ruhe.

Das schrieb einst keineswegs
irgendein lachender Scherzekeks.
Da wollte einer darauf verweisen
in Ruhe den Glauben zu preisen.
Knarrend sich der Deckel hob,
da lagen sie noch alle, Gott lob.

Alle, die man braucht am Ziel
für das richtige Krippenspiel.
Was einst zuletzt eingepackt,
ist der kleine Jesus, fast nackt.
Die Futterkrippe noch dazu,
aus der sonst fressen Esel und Kuh.

Es folgt Josef auf den Knien,
mit der Laterne die geliehn.
Neben ihm gleich Maria liegt,
die Geburt und Stall besiegt.
Der nächste mit Hut und Rock
ist der Schäfer mit seinem Stock.

Zu ihm viele Schafe gehören,
die auf der Weide nicht stören.
Jetzt folgen aus der Kistenruh,
ein grauer Esel und eine Kuh.
Sie haben allein den Stall bewohnt
in dem jetzt ein König thront.

Meine Kiste ist noch schwer
gibt noch viele Figuren her.
Drei Kamele kann ich finden,
die schwer bepackt sich schinden.
Dazu dank ihrer weißen Kleider,
die drei Wüstenkameltreiber.

Und dann finde ich endlich,
denn ohne sie wär es schändlich,
die drei Könige aus dem Morgenland,
die den Ort am Stern erkannt,
schnell die Kamele erklommen,
um nun zum Heiland zu kommen.

Bretter mit ungeschälter Rinde
ich dann fast als letztes finde.
Zusammen mit Balken und Streben
sie so den alten Stall ergeben.
Selbst Heu, Stroh und Lehmbatzen
kann ich aus der Truhe kratzen.

Ich trage alles froh und munter
vorsichtig die Treppe runter.
Im Wohnzimmer wird mit Bedacht
eine Ecke zu Bethlehem gemacht.
Als alles gesäubert und aufgestellt,
mir plötzlich noch etwas einfällt.

Im Truhendeckel, nicht gleich entdeckt,
noch der Stern von Bethlehem steckt.
Mit den Jahren wurde er modernisiert
und endlich einmal elektrifiziert.
Als unbekannter leuchtender Stern
rief er damals alle von nah und fern.

Heute soll er den Weg uns weisen
und den Namen Gottes preisen.
Doch wer den Glauben einst verlor,
dem kommt das heute biblisch vor.
Und möchte er es nun selber lesen,
bei Lukas und Matthäus ist es gewesen.

21.12.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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