Schilf und Wasserkräuter blühen,
in ruhiger Fahrt vorüber ziehen.
Am Ufer Kühe, Schafe und Ziegen
durstig sich zum Wasser biegen.
Libellen schwirren in der Luft,
von Gras und Heu weht frischer Duft.
Am Uferrand schnell Nutrias rennen
Fische auf der warmen Sandbank pennen.
Im Wasser eine Ringelnatter schlängelt,
sich vor dem Kahn ans Ufer drängelt.
Und schon die erste Schleuse naht,
dort stehen Kinder, die auf Draht.
Sie singen Lieder, sprechen ein Gedicht,
und kurbeln der Schleusen Gewicht.
Unten zu und oben auf,
die Schleuse füllt sich langsam auf.
Oben zu und unten auf
gibt den Kähnen freien Lauf.
Auf dem Rückweg geht es drum,
alles wieder anders rum.
Weil das Kurbeln durstig macht,
den Kindern die Belohnung lacht.
Wenn der Kahn sich abwärts bewegt,
man auf die Kante ein Geldstück legt.
Mancher nutzt die kurze Zeit
für eine Toilettenangelegenheit.
Der Fährmann sagt:„Geld und Bier
lässt man doch am besten hier.“
Unterwegs kann man auch sehen,
wie Häuser auf den Kaupen stehen.
Ehe früher der Schornstein rauchte,
man einen eigenen Hafen brauchte.
Nebst Saatgut, Ernte, Heu und Stroh
fuhren auch Kühe und Schweine so.
Jetzt gibt es überall Straßen und Brücken,
wenn auch mit so manchen Lücken.
Dabei ist es ganz interessant,
schmale Brücken werden Bänke genannt.
Stundenlang waren wir unterwegs,
bei Sauren Gurken, Bier und Keks.
Im Hochwald kehrten wir dann fein
schließlich in ein uraltes Gasthaus ein.
Mutter ließ die Brust nun sinken:
„Jetzt werde ich essen und trinken!“
17.07.2018 © W.R.Guthmann