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Gedichte über Erziehung - Seite 17


Der Riss - Ein normaler Schulaufsatz

Licht strahlt von der Decke
Und erhellt bis in jede Ecke
Den Raum, in dem ich sitze
Ist dort oben eine Ritze?
Frage ich mich beim Betrachten der Wanduhr
Denn darüber sehe ich eine blitzförmige Spur
Wie sie wohl dort oben entstand?
Wegen dem Nagel in der Wand?
Ich kann es leider nicht sagen
Ich kann auch niemanden fragen
Ich weiß auch nicht mal
wie lange er schon da ist
Es ist ja auch ganz egal
Solange er nicht weiter frisst

Mein Bruder könnte es ja doch wissen
Mit dem könnte ich darüber quizzen
Aber sein oberes Bett ist leer
Denn es ist noch lange her
Da holten ihn meine Tante und Kusinen ab
Denn die Zeit wurde ganz schön knapp
Wollten sie die Aufführung im Zirkus sehen
Denn das würde nur noch diese Woche gehen
Danach wären alle Zelte wieder abgebaut
Weil man gerne mit Rücksicht auf mich schaut
Hat man mich erst gar nicht gefragt
Ob ich auch mitkommen will
Denn er hätte sich eh nur geplagt
Er hockt ja immer nur ganz still
Irgendwo in der Ecke herum
Und betrachtet ganz stumm
Alles, was um ihn herum geschieht
Weshalb man sich einstimmig beriet
Dass man mich lieber zu Hause ließe
Bei Introvertierten eine normale Devise

Der Hunger macht sich in meinem Magen breit
Ich öffne die Zimmertür und ganz schön weit
Reicht das Licht aus dem Zimmer hinaus
Wie im Rampenlicht, jedoch ohne Applaus
Betrete ich den Gang
Er ist nicht sehr lang
Das Licht erhellt den ganzen Parkett
Dass finde freundlich, lieb und ganz nett
So brauche ich das Licht
bis zur Küche nicht einschalten
Die Helligkeit reicht nicht
um sie in der Küche zu verwalten
So schalte ich das Stromlicht in der Küche an
Und sehe auf der Arbeitsplatte gleich voran
Das Essen, das ich nur mehr aufwärmen muss
Mir kommt der Gedanke, nicht erst zum Schluss
Das Essen auf einen Teller zu leeren
Es gereicht mir wohl zu hohen Ehren
Dass ich weiß, wie man einen Mikrowellenherd verwendet
Okay, meine Eltern haben mir dieses Wissen gespendet
Denn diese gingen außer Haus
Miteinander zum Rendezvous
Um den Geburtstag von meinem Vater zu begießen
Derweil sehe ich den Wassertropfen zu, beim Fließen

Ich könnte auch im Zimmer die drei Minuten abwarten
Aber dann gehöre ich zu den dummen und vernarrten
Im Zimmer gibt es nichts Neues zu sehen
Und das in das Zimmer zurückgehen
Würde ich mehr Kilos noch dazu verlieren
Die würden dann noch mehr Hunger animieren
Also schau ich lieber dem Essen beim Erhitzen zu
Das Brummen des Herdes macht eine besinnliche Ruh
Während der Teller sich dazu dreht
Mein Magen knurrt dazu ein Gebet
Bis endlich das Piepsen erklingt
Und er freudig dazu singt
Um verbrennte Hände zu vermeiden
Weil sowas kann ich echt nicht leiden
Lege ich die Kochhandschuhe an
Erst dann gehe ich an den Teller ran

Das Licht in der Küche ausgeschaltet
Und vom Licht im Zimmer geleitet
Erreich ich wieder mein Zimmer
Das Programm wurde noch schlimmer
Merke ich beim Durchschalten der Fernsehprogramme
Das Essen ist immer noch zu sehr Feuer und Flamme
Weshalb ich weiter eine Begleitung zum Essen suche
Beim Computerspielen gibt es zu großes Gefluche
Außerdem habe ich dazu auch überhaupt keine Lust
So schaue ich halt wieder mit lethargischem Frust
Zum Riss über der Wanduhr
Ist da jetzt eine größere Spur?
Frage ich mich beim Essen
Kann ich ja sowieso vergessen
Ich weiß eh nicht, wie ich es verschließen soll
Das jetzt warme Essen schmeckt wirklich toll
Ich könnte den Radio auf dem Tisch einschalten
Aber dann müsste ich mit dem Essen anhalten
Und dieses würde dann auch noch erkalten
Denn in dieser Zeit gäbe es bei mir nur Falten
Was für ein Radioprogramm zum Essen passend wäre
Denn die meines Bruders liegen nicht in meiner Sphäre

Das Essen verzerrt
Geht es unbeschwert
Wieder in die Küche zurück
Über den hellen Gangstück
Das Licht in der Küche an
Geht es für den Teller sodann
Gleich in den Geschirrspüler rein
Aber ich schalte ihn noch nicht ein
Dafür ist noch genügend Platz
Ohne viel unnötiger Hatz
Schalte ich das Licht aus
Und gehe aus der Küche raus
Danach geht es in das Badezimmer
Denn so gehört es sich schon immer
Dass man nach dem Essen die Zähne putzt
Die gelbe Zahnbürste wird dafür benutzt
Sehe ich dort im Spiegel am Kinn mein erstes Barthaar?
Wäre logisch beginnt heute ja mein zwölftes Lebensjahr

Die Zähne von Überresten des Essens befreit
Entlasse ich das Bad wieder in die Dunkelheit
Wieder zurück in meiner kleinen Welt
Höre ich wie ein Hund draußen bellt
Dazu noch Kinder die freudig herumdollen
Die Kinder sollen nur tun, was sie wollen
Sie sollen den Schulstress nur vergessen
Ich habe mich auf mein Bett gesessen
Ich möchte mich nicht unter sie mischen
Weil sonst würden sie sich nur vertschüssen
Sie würden nämlich gehen, weil es unangenehm ist
Wenn jemand dabei sitzt und zu schaut wie ein Statist
Ich will ihnen diese Unangenehmheit ersparen
Ich möchte ihnen ihre kindliche Freude waren

Ich lasse mich ins Bett fallen
Eine Feder macht ein Knallen
Im Radio und Fernsehen gibt es nichts Interessantes
In den Büchern steht auch nur noch Altbekanntes
Es gibt auch kein ansprechendes Computerspiel
So gibt es für mich heute ja nur noch ein Ziel
Ich lege meine Kleidungen ab
Und schreite dann kurz und knapp
Zum Lichtschalter an der Wand
Und drücke ihn mit der Hand
Ich erreiche mein Bett in kurzer Zeit
Durch die neu entstandene Dunkelheit
Noch einmal durchgestreckt
Unter der Decke versteckt
Ein Blick durch die Finsternis
Was mache ich mit dem Riss
Wenn ich morgen, werde wach
Frage ich am besten danach
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Buddy, das Bärenkind

Gar traurig kam der kleine Bär nach Haus,
als endlich war die Schule aus.
Ganz still saß er am Mittagstisch
bei leck‘rem Essen, von Mama ganz frisch.

Was ist denn los mein kleiner Schatz,
fragt Mama und nahm dann Platz.
Papa und auch der Opa Starker Bär,
sahen Buddy tränenschwer.

Als Mama ihn dann in die Arme nahm,
wurd’s Klein-Buddy ums Herz ganz warm.
Sein Unglück schien ihm riesengroß
und die Angst, die ließ ihn nicht mehr los.

Langsam brach’s aus ihm heraus,
ich bleib‘ jetzt hier, geh‘ nicht mehr raus,
weil die Kinder alle lachen
und sich lustig über meine Ohren machen.

Ein hübsches Bärenkind der Buddy ist,
doch an einem Ohr ein Stückchen wird vermißt.
Ein eineinhalb-Ohren Bär fürwahr,
sei kein richtiger Bär ganz klar.

So spotten und lästern sie immerzu
und machen Buddy Angst damit im Nu.
Mama und Papa Bär sind ganz entsetzt,
daß man ihren Buddy so verhetzt.

Doch Opa Bär, der bärenstark und groß,
nimmt Klein-Buddy auf seinen Schoß.
Hab‘ keine Angst mein liebes Kind,
manchmal blind und dumm die Menschen sind.

Sei nicht traurig habe Mut,
so wie du bist, ist‘s perfekt und gut,
denn jede Kreatur auf dieser Erde,
ist nicht Masse, ist nicht Herde.

Einzigartig alle Lebewesen sind –
und du mein Schatz, bist Opas liebstes Kind.
Weil von der Natur Du auserkoren,
wurdest Du mit „meinen Ohren“ geboren.

Auch über mich hat man oftmals gelacht,
was mich erst traurig und dann stark gemacht.
Ein Mutmachtaler half und hat die Angst genommen -
und so einen Taler wirst Du jetzt von mir bekommen!

Immer wenn Dir Angst und Bange wird,
denk‘ an Opa Bärenstark der sich selten irrt.
Reibe den Taler mit Deinen Händen
und wie ein Wunder, die Dinge sich wenden.

Mut und Ruhe Dich erfassen,
die Angst wird Dich verlassen,
vertrau auf Dich mein liebes Kind,
weil einzigartig wir alle sind.

Der Eine ist schön, der andere schlau,
auf Dein Können, Deine Talente vertrau.
Glaube an Dich mein kleiner Bär,
dann ist es leicht und gar nicht mehr so schwer.

23.09.2021GiselaDanisman
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