Gedichte über die Erkenntnis - Seite 401

Schüchternheit sitzt auf einem Baum,
hoch oben sucht sie nach Raum.

Abgehoben.

Einsamkeit schläft in dunkel Keller,
die Augen geschlossen, Puls lebt schneller.

Verzweiflung.

Wille eingefangen im sterbenden Schoß,
Gefühle regnen, treten ein Inferno los.

Angst.

Es rückt zusammen, was nicht sollte,
Chaos tobt in stiller Revolte.

Fehler.

Das Herz weint bitterlich und klagt,
das Selbstbewusstsein aufs neue versagt.

Un-Bewusst.

Lyrik trifft Poesie by Robert Späth

Habe eine Paraskavedekatriaphobie.
Gehört habt ihr es noch nie?
Vor dem Freitag, den 13. habe ich Furcht.
Grund hierfür, für diese Angst, für diese Wucht,
findet man, wenn man’s in meiner Kindheit sucht.

In der vierten Klasse, an so einem Tage,
schrieb ´ne Mathearbeit, was für ´ne Plage,
als Ergebnis, als Note dafür,
gab es lediglich eine vier.

Im Nachhinein, fällt mir doch ein,
zu wenig gelernt; die Schuldige war ich allein!
Das hatte nichts mit diesem Unglückstag zu tun,
Paraskavedekatriaphobie geh weg, geh mal ruhen!
Denke heute: ich habe ´ne lockere Schraube,
Paraskavedekatriaphobie, was für ein blöder Aberglaube!


©Grünschön.
Kein Frosch, kein Grashüpfer, (r)auch kein Gras.

Mein Kopf ist total leer,
ich weiß gar nichts mehr.
Fällt mir doch was ein,
dann mache ich einen Reim.

Ich gehe zu den kleinen Tannen
und reime mir was zusammen.
Denk dabei an unzählige Tage,
die oft waren für mich Plage.

Geplagt hat mich stupides Leben,
ja, es war nicht nur ein Segen.
Häufig war alles mächtig Kampf,
manchmal war es voll ein Krampf.

Habe das Beste draus gemacht,
alles andere wäre ja auch gelacht.
Habe einfach immer funktioniert,
gelegentlich lief,s wie geschmiert.

Oft Wechsel von Sonne und Regen,
gelang nicht immer fröhliches Leben.
Ist man aber halbwegs bescheiden,
dann kannst du so ein Leben leiden.

Das Wort Langeweile gab es nicht,
war auch noch nicht vor,m Gericht.
In der Regel wirst,e in Ehren grau,
an der Seite steht die richtige Frau,

So plätschern die Jahre voll dahin,
das Leben hatte wohl einen Sinn.
Hast ja alles ordentlich gemacht,
drum wirst,e auch nicht ausgelacht.

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

Komplimente, die mag ich nicht.
Kleine Lügen, so unaufrichtig.
Mal oberflächlich, primitiv, auch dumm.
Manchmal getarnt als Beleidigung.
Oft übertrieben und überschwänglich.
Kommen einfach beliebig daher,
tausende Male gesagt, so inflationär.

Manch Mann meint es mit Komplimenten schlecht:
Denn sein Ziel war es in meiner Gunst zu steigen,
so was kann ich gar nicht leiden!
Das hat ihn zu Komplimenten getrieben.
Wären sie doch besser in seinem Mund geblieben!

Komplimente, die mag ich.
Sind sie ehrlich und aufrichtig.
Tiefgründig, anständig und intelligent,
wenn er meine Besonderheiten nennt.
Unvergessen, edel und wahr.
Kommen die Worte einmalig daher,
reichlich überlegend, so sehr.

Manch Mann meint es mit Komplimenten gut:
Denn sein Ziel war es mir eine Freude zu machen,
um mich zu bringen zum Lächeln und zum Lachen!
Das hat ihn zu Komplimenten getrieben.
Liebevoll und klug, nur für mich geschrieben!


Manch Mann meint es mit Komplimenten gut oder schlecht.
Überlegend entscheide ich, wer bleibt, wer mich schwächt.
Beachte die mächtigen Worte, höre genau hin,
prüfe sie nach dem Ziel, prüfe sie nach dem Sinn.


©Grünschön.
Kein Frosch, kein Grashüpfer, (r)auch kein Gras.