Wie jede Nacht steh ich am Fenster,
schau zu den Sternen hoch hinauf,
seh dunkle Wolken wie Gespenster,
und spür des Lebens tristen Lauf.
Ein Engel tritt zu mir ins Zimmer,
in einem strahlend hellen Licht,
umhüllt von sanftem goldnen Schimmer,
mit einem Lächeln im Gesicht.
Er schaut ganz tief in meine Seele,
sieht meines Lebens großes Leid,
er sagt, hör zu wenn ich erzähle,
dass alle Wunden heilt die Zeit.
Ich spür den Schmerz in allen Farben,
ich schrei hinaus in diese Nacht,
was ist mit all den tiefen Narben,
die mir das Leben hat gebracht?
Da spricht der Engel nur ganz leise,
die Narben werden nie vergehn,
doch schick dein Herz auf eine Reise,
dann wird man sie bald nicht mehr sehn.
© Kerstin Mayer 2008