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Gedichte über Energie - & Seelenvolles - Seite 57


Neue Länder

Die Tage gleichen sich so. Ich versuche klar zu
kommen. So mit Allem. Mit Behinderung. Mit
Krankheit. Mit Einsamkeit. Ich sitze am Com-
puter und spiele so rum. Ich sitze am Fenster
und trinke Tee. Ich gehe Einkaufen. Ich gehe in
Cafes. Und hin und wieder finde ich hinter all
dem etwas. So dieses Denken: "So die Ideen die
Wahrheit werden! Die Sätze nur aus Farben!
Die Bilder nur aus Licht! Die Wege nur aus
Wissen!“ Und ich bin Gut! Und ich bin Schön!
Und ich bin Liebe! Und ich bin alles Leben!

Die Tage gleichen sich so. Ich sitze irgendwo.
Und bin Erinnerung an andere Länder. Und bin
Erinnerung an alte Freunde. Und höre Musik.
Und mache Pläne. Und vergesse so was ist. So
alles mit Rollstuhl. Alles mit Tabletten und
Krankheit. Und lasse es so geschehen das Leben.
Mit Gedanken die mich Berühren. Mit Worten
die Freunde werden. Mit Licht das mich nicht
allein lässt. Und hin und wieder finde ich hinter
all dem etwas. So einen Traum: „Leben wahr
wie ein Spiegel. Tage still wie eine Umarmung.
Wissen, das sich allen Blicken offenbart.

Die Tage gleichen sich so. Irgendwie gebe ich
nicht auf. Irgendwie finde ich immer wieder
Kraft. Irgendwie komme ich immer wieder Klar.
Und hin und wieder gelingt es: „Ein Lied mit
dem ich über allem fliege! Einen Tee mit dem einige
Sekunden vollkommen sind. Eine Stunde die mir
alles Leben erklärt. Einem Lächeln, mit dem ich
wieder die Liebe finde. Und hinter all dem was
verloren ist tanzen ein paar Engel. Und hinter
all dem was ich weiß, entdecke ich neue Wünsche.
Und hinter all dem was ich noch will, betrete
ich neues Leben.

Klaus Lutz

4/2011
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Grenzen

Es ist nicht viel geblieben von meinem Leben.
Am Tag gehe ich einkaufen. Erledige das
Notwendige in der Wohnung. Liege im Bett.
Oder sitze am Fenster. Und trinke Tee. Nachts,
sitze ich am Computer. Lese etwas. Oder sehe
mir Müll an. Oder versuche einen Gedanken
zu finden. Etwas, aus dem sich ein Text bauen
lässt. Und kämpfe dann so: "Gegen das Allein
sein! Gegen die Langeweile! Gegen das
Verlieren!" Dieses Gefühl, mit dem das Leben
verschwindet. Dieses Denken, das ins sinnlose
führt. Diese Welt, die mir so viele Lügen erzählt!

Es ist nicht viel geblieben von meinem Leben.
Ich denke so über das nach, was in der Zeitung
geschrieben steht. Was ich so in den Nachrichten
alles höre. Und frage mich dann so, wenn ich von
Kriegen höre: "Wie sehr ich ein Teil von diesen
Kriegen bin?" Und wenn ich von Mördern höre:
"Wie sehr ich ein Teil von diesen Mördern bin?"
Und ich versuche so eine Wahrheit zu finden.
Oder einen Satz. Oder einen Traum. Etwas, das
es erträglich werden lässt. Dieses Leben. So mit
all dem Wissen, was auch ich bin!

Es ist nicht viel geblieben. Ich hänge an einem
dünnen Faden. Und er kann jeden Moment reißen.
Und nichts wird bleiben. Nichts von dem was
ich dachte. Nichts von meinen Wünschen. Aber
ich höre noch so das Leben. Noch ist es da. Es
kommt immer gerade um die Ecke. Dann wenn
ich glaube, nun ist es vorbei. Es ist endgültig aus.
Keine Sonne mehr. Keine Welt mehr. Aber es
kommt immer wieder um die Ecke. Ich habe
Glück. Wie schon so oft, mit diesem Leben. So
immer an der Grenze. Da, wo die Liebe zum
Wahnsinn werden kann!

Klaus Lutz
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