Gedichte über Emotionen - Seite 20

Sie trainiert, ja quält sich reichlich,
träumt von Applaus im Erfolg-Reich,
die Wangen rot tanzt sie eifrig,
sieht lieblich aus, gar engelsgleich.

Sie schwebt dahin - Stirn glänzt vor Schweiß,
es sieht so leicht und einfach aus,
doch Schmerzen und Blut sind der Preis,
für uns'ren herrlich' Augenschmaus .

Nach langen Jahren purer Qual,
Konkurrenzkampf, Entbehrungen,
steht ihr die Hauptrolle zur Wahl,
es winken Ruhm und Ehrungen.

Den Vorhang auf! Sie stirbt den Schwan,
grandios, perfekt gar meisterlich,
tanzt Schmerzen weg - tanzt wie ihm Wahn,
wirkt federleicht, verführerisch.

Musik verstummt, das Licht geht aus,
andächtig' Stille hört ihr Ohr,
dann erhebt sich tosend' Applaus,
dringt ihr ins Herz wie nie zuvor.

Sie strahlt von Freude besessen,
badet in des Publikums Gunst,
Blut und Schmerzen sind vergessen...
-
...nun liebt UND LEBT sie ihre Kunst.


Thomas

Im fernen Land,
am weißen Strand
einsam dort ein Mädchen stand:
Sehnsucht in den Augen.

Draußen auf dem Meer,
weiße Segel treiben.
und sie wartet ach so sehr,
stets auf seine Wiederkehr.

Betet für ihn Tag und Nacht,
täglich hält sie treu die Wacht,
wie würd` sie tanzen dann vor Glück,
brächt ein Schiff ihn ihr zurück.

So sehr sie auch lauscht,
immer nur das Meer - es rauscht,
Tränen rinnen über ihr Gesicht,
salzig, wie der Wogen Gischt.

Über ihr die ersten Sterne,
schnell noch Grüße in die Ferne,
Worte, die das Meer verschlingt,
sie immer noch um Fassung ringt.

Sie läuft nach Haus,
weint sich dort aus,
heute sich der Tag schon neigt,
doch der neue sich bald zeigt

Momentan stehe ich irgendwo dazwischen
Zwischen Hoffnung aufrecht erhalten oder aufgeben
Runterfallen oder im Erfolg schweben

Momentan stehe ich irgendwo dazwischen
Zwischen auf die Zukunft verlassen
Oder meine Chancen zu verpassen

Momentan stehe ich irgendwo dazwischen
Zwischen wissen was ich will
Oder stehen in der Zeit, ziemlich still

Momentan stehe ich irgendwo dazwischen
Zwischen Selbstliebe schenken
Oder viel zu viel über mich nachzudenken

Momentan stehe ich irgendwo dazwischen
Zwischen Plan vom Leben haben
Oder zuzusehen, wie alle meine Hoffnung starben

Momentan stehe ich irgendwo dazwischen
Zwischen weitermachen oder loszulassen
Mich zu lieben oder mich selbst zu hassen

Geschrieben im Dezember 1998 in Gedenken an U.E. und C.N
nach der Verurteilung von R.R.

Komm her,
komm her,
komm her mein Kind!
Ich zeige die das Märchenland.
Die Furcht lass sein
und lausch dem Wald.
Nicht weit von hier
schon mancher traf,
den Freund,
den Freund,
den Freund.

Wer stoppt den Wind?
Wer hält das Laub?
Im Gras besucht das Kind,
der Freund,
der Freund,
der Freund.

Verzeih,
verzeih,
verzeih mein Kind!
Ich suche nicht das Märchenland.
Gib mir die Hand,
dort ist der Ort,
an dem man schon so manchen fand,
allein,
allein,
allein.

Nichts stoppt den Wind!
Nichts hält das Laub!
Ein Fluss aus Tränen höhlt das Grab.
Es presst das Kind ins Niemandsland,
kein Freund,
kein Freund,
kein Freund.

Verflucht sei Gottes Gnade
und keiner hält die Hand.
Der Schrei erstickt im Grabe,
bedeckt mit Blut und Sand.