Titel | ||||
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43 | Der Stein. | 15.03.24 | ||
Vorschautext: Der Stein. Freund, ich bin hier, du bist dort, immerfort wächst und wächst, was zusammengehört. Es wär` alles so leicht, wenn der Stein nicht da läge, der dort nicht hingehört; der Brocken Fels, der unseren Frieden beschwert. Absichtlich wurde er dorthin gewälzt, er soll liegen, denn das Gemeine wird immer siegen. Da liegt er, der Stein, der sich nicht bewegt, uns permanent im Wege steht. Er lässt sich nicht schieben, auch wenn wir kräftig wollen; ... |
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42 | Nichts tut mehr weh. | 14.03.24 | ||
Vorschautext: Nichts tut mehr weh. „Jedem Hass wohnt eine tiefe Sehnsucht nach Liebe inne.“ Konstantin Weckers Weihnachtsrede, diese versöhnenden geistigen Worte unterstreicht seine auch meine Erkenntnis: „Erst wenn ich den Nächsten verstehe, kann ich mich begreifen.“ Das heißt: Hass nicht mit Hass beantworten, schweigen auf Gebrüll, Drohungen und Verletzungen, weiter lieben, auch wenn man als Feigling verachtet wird. Immer die Hand zur Versöhnung reichen. Ich nahm viel von dieser Rede auf mein Phone auf, wahrscheinlich in der weisen Voraussicht, dass ich sie für meine Seele brauche, um den Eimer Schmutz, der auf mich geschüttet wurde, zu ertragen. Hinsichtlich meiner schweren Erkrankung, die ich beinahe nicht überlebt habe, bewahre ich meine Haltung mit Würde und Dank. Ich werde mit Liebe beschützt. ... |
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41 | Gracias a la vida. | 03.11.23 | ||
Vorschautext: Para mi Familia y Ralph. Gracias a la vida que ha vuelto a mi cuerpo. Gracias a mi querida familia que tenia tanto miedo por mi- asi como a los mèdicos del Hospital de Universidad de Lübeck, a mis amigos más cercanos y a mi mejor amigo Ralph. Todos se unieron oración lo que me ayudó muchissimo a ver nueva luz. Una nueva vida con amor sentido y felicidad indescripible. Gracias a la vida. Christine Biermann. |
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40 | Hoffnung. | 03.09.23 | ||
Vorschautext: Welt, ich höre die Lieder deiner Völker, für die es keine Grenzen gibt, nur die Sprache der Noten, die deine begeisterte Jugend in Konzerten mit Lichtern begleitet. Ich sehe die Nationen des Sports, die Leichtigkeit der Verständigung und die Freundschaften über die Wettkämpfe hinaus. Jedoch leben viele Teilnehmer unter dem Kader der Nationalmannschaft und nicht in Freiheit. Ich sehe in dunkle Kinderaugen, deren Vergangenheit nicht mehr existiert, deren Zukunft ungewiss ist, solange Gewalt und Hass herrschen, wo die Verwahrlosung in allen Bereichen ihrer Jugend zugelassen wird. Ich sehe auch Hoffnung in der Vergänglichkeit der starren Politik, die Erneuerung der Gesellschaft in fremde Kulturen, ... |
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39 | Am Leben dran. | 01.09.23 | ||
Vorschautext: Sie hört Jazz, dann wieder Klassik und Blues. Sie stürzt sich in Fado, ertrinkt in der Musik. Sie schreibt Texte in Noten, denn sie hat Zeit… und doch hat sie keine. Sie ist allein und dann wieder nicht. Sie braucht nicht viel Schlaf, das macht ihr nichts aus; sie schwebt zwischen Tag und Traum im Zwischenraum. Ein Jahr auf der Friedhofsbank mit ihren Gedanken, die sie abhoben und schweben ließen, ... |
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38 | Soldat. | 25.08.23 | ||
Vorschautext: Er muss in den Krieg, ob er will oder nicht. Hüben wie drüben. Er kann nichts dafür, er hat ihn nicht gewollt. Er ist jung, er wollte lernen, lieben, leben. Ja, lieben, leben.... Er wäre lieber daheim geblieben. Er wurde eingezogen und für das Töten dressiert. Er wurde geholt aus der tiefsten Provinz, wo Vater und Mutter nun weinen und die Großmutter dazu, deren Mann in einem anderen Krieg geblieben ist. Hüben wie drüben. Er wird zum Töten abgerichtet, braucht Wodka zum Suff, ... |
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37 | Der Führerschein mit 60. | 17.08.23 | ||
Vorschautext: Von meinen zwei Rädern hab ich schon geschrieben. Bin gern an der frischen Luft geblieben. Nach Autos stand uns damals nicht der Sinn, wir waren meist gepulvert in Schutt und Asche drin. Schließlich: Nach einem Auto schlossen sich noch viele an, gesteuert von meinem genialen Ehemann. Kam gar nicht auf die Idee selbst zu fahren, was sollte das– jetzt noch- in meinen späten Jahren? Als ich meine Berufszeit hab beendet, hat sich das Blatt doch noch gewendet... Die Azubis in meiner Zentrale, ... |
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36 | Als im Zug noch Menschen reisten. | 13.08.23 | ||
Vorschautext: In München Gleis 18 stand schon der Zug. Der schönen Tage war`s genug als mein Sohn mit mir –etwas in Eile suchte im Wagen das Abteile. Zwei Reisende mir Platz gewährten, sie wurden über 6 Stunden meine Gefährten. Gefühlvoll der Abschied war getan, der Zug, er fing zu fahren an. Um die Mutter war s geschehen, sie ließ den Bub am Bahnsteig steh`n. Ich beäugte die feine Dame, mein Gegenüber, ihr teures Gepäck im Netz darüber. ... |
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35 | Weniger ist mehr. | 12.08.23 | ||
Vorschautext: Für einen, der pausenlos telefoniert, wird das Reden zum Ego- Wahn, nämlich, wenn er es anwendet ungeniert... auf der Straße, in der Kirche, am Zebrastreifen, in der Bahn. Wenn er vom Phon-Kontakt so fasziniert, dass er`s nicht mehr lassen kann, sich präsentieren muss in der Menge, wird`s schlimm für den Nebenmann, der kritisiert die Quassellänge. Es gibt auch welche, die nicht so digitalisiert, lieber gedanklich für sich kommunizieren, ... |
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34 | Bedeutungslos in der Menge. | 07.08.23 | ||
Vorschautext: Es ist schon viele Jahre her, als sie sich nach längerer Zeit wieder einmal nach Hamburg wagte. Diesmal ohne Begleitung, das sollte doch auch gehen. Schon in der U-Bahn blickte sie auf die ausdruckslosen Gesichter der Passagiere. Kein Lächeln, kein Zunicken, keine Beachtung. Gefühle gehörten dem Smartphone, dem Ansprechpartner irgendwo im digitalen Luftraum. Hemmungsloses Plaudern in dem überfüllten Bahnabteil, nur nicht zum Gegenüber. Sie fühlte sich wie ein Nichts in der Menge, ... |
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33 | Mein Städtchen an der Donau. | 03.08.23 | ||
Vorschautext: Du warst für mich immer schön, auch wenn du nach dem Krieg nicht so viel aussagtest, nicht so schmuck in Farbe standest, noch keinen Wohlstand aufweisen konntest- so wie heute. Jedoch hattest du damals schon so viel Charme, dass ich ungern wegzog- und zeitlebens zurückdenke an dich, meine vertraute Donaustadt. Wir Kinder brauchten noch unsere Kirche im Dorf, auch wenn uns die Katholische Kirche Sünden einredete, die vor dem lieben Gott Absolution finden sollten. Welche Sünden? Gar grausam war die Askese, wo wir sowieso nichts hatten. ... |
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32 | Hymne auf mein Rad. | 01.08.23 | ||
Vorschautext: Es fährt mich 5o Jahre schon – und noch länger. Es hat Masse an Waren auf dem Buckel getragen: vorne im Körbchen, in den Packtaschen und dem Weidenkorb auf dem Gepäckträger. Es hat die Eltern versorgt, als sie krank waren, uns selbst natürlich, und Geld gespart, denn es musste nicht getankt werden, zeigte sich damals schon vorbildlich umweltbewusst. Es hat keine Gangschaltung, flitzt mit mir leicht durch die gerade Ebene und bringt mich überall hin. Sogar bis nach Volksdorf, den mir nahen Stadteil von Hamburg. Der Rahmen lächelt noch Firmenlogos, die Schutzbleche sind abgenutzt verzogen, der Dynamo quält sich beim Antreten, aber ich liebe es so, wie es eingefahren ist. ... |
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31 | Sie. | 26.07.23 | ||
Vorschautext: Ein Kleinod ist ihr eigener Film, verborgen in ihrem Innern. Jetzt weilt sie täglich irgendwo. Die Bänke gehören ihr, sie laden sie zum Bleiben ein. Die Musik im Ohr spielt nicht mehr so viel Fado; viel mehr lässt sie die Noten im Walzer tanzen. In ihrem Herzen ist Poesie. Sie sieht von ihrem Platz aus die Alten, die Jungen, die Schwachen, die Invaliden, Menschen aller Nationalitäten, die Kinder, die Mütter, und sie fragt sich, was ihnen beschieden ist, was ihnen noch bevorsteht im Leben. Flitz, flitz, Momente wie der Blitz, alles geht an ihr vorüber: Kinderwagen, Rollatoren, Rollstühle, in denen oft noch junge Menschen sitzen, sie bedauert die Gebückten, die ihre Last kaum tragen können. Alles sieht sie mit Verinnerlichung. ... |
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30 | Immer ein Flüchtling. | 15.07.23 | ||
Vorschautext: Eine Zypressenhecke umarmte weithin den Park, indem die Villa stand; wir waren Flüchtlinge aus dem Sudetenland. Von vierzehn Zimmern in dem Haus, hatten wir zwei bekommen, Mutter, Vater, Kind, bald auch den Großvater zu uns genommen. Parkettfußboden, Filzpantoffel, immer untergeordnet ergeben, Kindergeburtstage musste ich ohne Freundinnen erleben. Wir waren arm, doch ich, noch eingebildet naiv, fühlte mich als „etwas mehr“, kam ich doch immer über den Kiesweg von der Villa daher. Die Mami war schön, der Vater war groß, ich wohnte stolz in dem elitären Märchenschloss. Mami schrieb für die Kinder Theaterstücke, welche sehr gehoben, dafür durften die Kleinen einmal im Jahr in der Villa basteln und proben, ... |
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29 | Always be connected. | 13.07.23 | ||
Vorschautext: Es ist mein sehnlichstes Bestreben, dass meine Kinder mich nicht trübsinnig erleben. Lächelnde Smileys signalisieren täglich auf ihrem Phone, mal bei der Tochter, mal bei dem Sohne, dass es mir gut geht, ohne zu klagen; W E N wir vermissen, brauche ich nicht zu sagen. Kürzlich kam mein Sohn aus München nach Haus; da zahlte sich seine Power aus, indem er mir zur Hilfe kam, mein Fahrrad auseinandernahm, die Kette ölte, den luftarmen Schlauch ersetzte, alles verkehrssicher machte bis auf` s letzte. ... |
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28 | Witwensommer. | 24.06.23 | ||
Vorschautext: Es ist heiß, es regnet nicht, es staubt; in der Hitze niemand an den Winter glaubt. Meine Gartenblumen gleichen Wüstenpflanzen, die ich begieße, welche dann, im Großen und Ganzen, belebt und wieder auferstanden sind. Ebenso mein Gemüt, das gemächlich ist, dann wieder geschwind.. auf zwei Rädern flitzt wie der Wind- und von zwei Füßen wird getragen durch diese Vielfalt von Sommertagen. Noch nie wurd` ich von der Natur so umfangen, noch nie bin ich mit einem Wunder so umgegangen. So glücklich und dankbar bin ich für das Leben, ... |
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27 | Armer reicher Mann. | 05.06.23 | ||
Vorschautext: Der alte Mann genießt den edlen Wein; der Luxus rundherum ist SEIN. Teure Gemälde an den Wänden hängen, geheime Werte sich im Safe drängen: Gold, Münzen, Edelsteine, alles was teuer ist, ist auch das SEINE. Er besitzt Aktien und Börsengelder als bewegliche Plus- und Minusmelder mit denen er spekuliert, meistens gewinnt, selten verliert. Er kann den Reichtum kaum ermessen, braucht Finanzberater, die von seinem Gelde essen. ... |
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26 | Mein Zahnarzt. | 19.05.23 | ||
Vorschautext: Kein Mann kommt mir so nah wie er, keiner tut mir so wehe. Da hilft auch keine Gegenwehr, seine Professionalität geschehe! Trotz allem bin ich mit ihm verbandelt, er ist ein Profi ganz gewiss, auch wenn er mich im Mund misshandelt, er wird es richten, das Gebiss. Er feilt und bohrt, er spritzt und spült, der Bohrer sägt, es klingt dramatisch, mein Innerstes ist aufgewühlt, die Spritze wirkt, ich werd` apathisch. ... |
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25 | Friedhofsbank. | 09.05.23 | ||
Vorschautext: Schäfchenwolken die Sonne necken, indem sie Strahlen senden, dann wieder verstecken. Die Vöglein jubelnd musizieren, dem Lenz ein Loblied präsentieren. Während Blätter ihre Neuheit zeigen, Äste sich sanft mit dem Winde neigen, tanzen Mücken ihren Reigen. Das Löwenzahnblümchen, gelb auf dem Wiesengras, bald wieder Pusteblume, ein Wunder ist das. Das Parfüm verteilt sich in den Lüften, ragt hervor mit Fliederdüften. Und dort, auf der Friedhofsbank beim Vogelbeerbaum, ... |
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24 | Inflation. | 21.07.22 | ||
Vorschautext: Die gute Zeit hat sich überzogen, „PENG“ springt die Feder aus der Uhr; das Werk ist hoffnungslos verbogen, es leiden der Planet, der Mensch, die Natur. Besonders betroffen ist die Moderne, denn verwöhnt durch Werbung und Konsum, kannten die Kinder nur Pizza und Müslikerne, wer bürgerlich kochte, dem nahm man`s krumm. Doch dann kamen Corona, Krieg, Sanktionen und Inflation. Völlig Unbekanntes für die Demokratie- und für die vom Frieden geschonte Generation. Auf einmal hat nichts mehr Garantie. ... |
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