Gedichte über das Alter - Seite 90

Das Leben ist unser Tag
und der Tod unsere Nacht

Wir nutzen unseren Tag –
und gehen abends zur Ruh

Was wir empfangen haben,
dafür sagen wir Dank!

Was geschafft wurde,
darüber können wir uns freuen

Was unvollendet geblieben -
damit mache deinen Frieden

Was immer wir verschuldet haben,
bitten wir um Verzeihung, fragen

Gesegnet seien unsere Lieben -
dem Erdkreis wünschen wir Frieden!

Wenn unsere Zeit kommt, sei's leicht, sei's schwer:
Der Fluss, der mündet immer ins Meer


https://youtu.be/uDgbCiNhsy0

Bekommt der andere, was man sucht,
nennt man es gern Eifersucht.
Ich hab da niemals mitgemischt,
weil es mich selber nicht erwischt.
So dachte ich bei Tag und Nacht,
denn ich war ständig auf der Wacht.

Doch Alter schützt vor Torheit nicht,
sodass man auch Gewohnheit bricht.
Täglich treffe ich viele Frauen,
die verstohlen auf mich schauen.
Man grüßt und hebt den Schopf
oder dreht heimlich den Kopf.

Doch trifft man sie im Restaurant,
wird der erste Blick sehr lang.
Und die Blicke werden schneller,
denn die Augen strahlen heller.
Und bei solcher Frauenpracht
habe ich Hoffnung mir gemacht.

Ich dachte ihre Blicke warben
und plante schon in bunten Farben,
sah mich schon in fremden Räumen,
um gemeinsam dort zu träumen.
Ich übte gedanklich den ersten Schritt,
nahm im Geiste sie schon mit.

Plötzlich kam ein Mann, sehr groß.
Er küsste sie, sie ließ nicht los.
Ich dachte: Oh, gebt mir eine Pistole,
dass den Rivalen der Teufel hole.
Und da sie küssend an ihm hing,
zahlte ich und fluchend ging.

09.01.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Wieder einmal wie so oft
kommt plötzlich .. unverhofft
ein kurzer Stolper, dann ein Klick
und in 1000 Teile liegt das gute Stück!

Einzusammeln all‘ die Teile
zu Boden knieend ich in Eile
schnell mit Schaufel und mit Besen
all‘ die Scherben aufgelesen.

Plötzlich wie ein Messerstich im Rücken
stechend‘ Schmerz, der kam vom Bücken.
Mit Mühe langsam hochgekommen,
war von Pein ich ganz benommen.

Mit 20 hab‘ bei mir ich so gedacht,
hat das Bücken mir nichts ausgemacht,
doch mit fortgeschritt’ner Reife,
in die Knochen langsam kriecht die Steife.

In Zukunft deshalb Yoga angesagt,
daß solcher Schmerz mich nicht mehr plagt.
Auf dem Kopfe stehend glaube ich,
bleibt Geist und Körper länger frisch!

30.10.2021GiselaDanisman