Eifersucht

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Bekommt der andere, was man sucht,
nennt man es gern Eifersucht.
Ich hab da niemals mitgemischt,
weil es mich selber nicht erwischt.
So dachte ich bei Tag und Nacht,
denn ich war ständig auf der Wacht.

Doch Alter schützt vor Torheit nicht,
sodass man auch Gewohnheit bricht.
Täglich treffe ich viele Frauen,
die verstohlen auf mich schauen.
Man grüßt und hebt den Schopf
oder dreht heimlich den Kopf.

Doch trifft man sie im Restaurant,
wird der erste Blick sehr lang.
Und die Blicke werden schneller,
denn die Augen strahlen heller.
Und bei solcher Frauenpracht
habe ich Hoffnung mir gemacht.

Ich dachte ihre Blicke warben
und plante schon in bunten Farben,
sah mich schon in fremden Räumen,
um gemeinsam dort zu träumen.
Ich übte gedanklich den ersten Schritt,
nahm im Geiste sie schon mit.

Plötzlich kam ein Mann, sehr groß.
Er küsste sie, sie ließ nicht los.
Ich dachte: Oh, gebt mir eine Pistole,
dass den Rivalen der Teufel hole.
Und da sie küssend an ihm hing,
zahlte ich und fluchend ging.

09.01.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Eifersucht

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09.01.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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