Gedichte über das Alter - Seite 23

Als wir heute fröhlich fuhren,zu einem Einkaufsladen,
kam uns entegegen,ein Leichenwagen,
Schreck ist uns,in die Knochen gefahren.

Vor einem Seniorenheim in der Nähe,
machte er halt,uns überlief es,heiß und kalt,
ich dachte den ganzen Tag,wen er wohl holen mag,
ein Mensch war´s,erlöst,von Altersplag.

Der geschuftet Jahr und Tag,dann abgeschoben in ein Heim,
ob er war allein?
Hatte er Kinder erzogen,die schon lange ausgeflogen?
War er traurig oder glücklich,fragte ich mich.

Gut dass ich es nicht weiß,wir werden auch bald zum Greis,
ob uns dann auch abschieben,die uns lieben?

Zu Hause machte ich das Radio an,hörte Musik,
damit ich vergessen kann,über was ich sann,
mein Mann machte sich noch keine Gedanken,
lenkte mich ab,fing an mit mir zu tanzen.

Gleich darauf riefen unsere Kinder an,
fragten:
Wie geht´s euch,Mama,und Papa?
Und Hoffnung war wieder da,dass wir einmal,
sind nie allein,in einem Seniorenheim.

Es kommt die Zeit, sich zu besinnen!
Wann jedoch soll sie beginnen?

Was lernt der Mensch in langem Leben?
Er rennt und hastet stets bergauf.
Oben hofft er dann,zu schweben
nach einem tollen Lebenslauf.

Man kann dann gegen Felsen schreien,
und wird doch oft ins Leere sehn
man möcht sich von der Last befreien,
und sucht ´nen Punkt, um fest zu stehen.

Wo fassen nun die Hände Klinken,
wann öffnet sich verschloss´nes Tor?
Man folgte jedem kleinen Winken
und blieb so dumm, als wie zuvor.

An der Zeit vorbeigegangen,
hielt man nicht mal paar Sekunden.
Man steckte in der Zeituhr Zangen.
Eig´ner Rhythmus? Nie gefunden!

Letzte Fragen nun sich drängen.
Man braucht Zeit, drob nachzudenken.
Sei getrost, trotz hies´gen Zwängen:

Ewigkeit wird sie dir schenken!

Der Paule hatte in der Regel,
vorgesorgt für Kind und Kegel,
Fritz erbt das Häuschen, Hans das Geld.
Suse die Aktien und Ernst das Feld.

Nun konnte er in Ruhe sterben,
ohne Krach bei seinen Erben.
Er lag schon in den letzten Zügen,
alles würde sich nun fügen.

Da hat Fortuna ihm das Glück beschieden.
Aus war´s mit Paules Seelenfrieden.
Im Lotto gewann er einen Batzen.
Wie tat´s ihm Leid, nun abzukr...



(c) Sabine Brauer



Inspiriert durch Paul Rudolf Uhls

Gedicht: Glück und Unglück