Wenn man schon etwas älter ist,
man so vieles auch vergisst.
Und geht eine Gruppe wandern,
merkt es einer dann beim andern,
der Gesang kann nicht beglücken
und selbst der Text hat viele Lücken.
Doch für Melodie und manch Gedicht
nimmt man gern Nachhilfeunterricht.
Ich habe es mir etwas leicht gemacht
und zuerst mal darüber nachgedacht.
Man kann es planen und erleben,
und dabei auch viel Geld ausgeben.
Besser ist es, wenn man nur lauscht
und kostenlose Erfahrungen tauscht.
In der Zeitung, nicht eine Seite nur,
nein, viele Seiten mit jeder Kultur.
Eine davon pries in tiefen Tönen
eine hohe Stimme zum Verwöhnen.
Das Foto zeigte eine gestandene Frau
mit einem hübschen Vorderbau.
Das Akkordeon zeigte sie in der Mitte,
darüber dann viel Holz vor der Hütte.
Ich holte rasch meinen Atlas sofort
und suchte aufgeregt diesen Ort.
Vom Urlaubsort war es nicht weit,
darum nutzte ich die Kaffeezeit,
um meine Schwächen zu offenbaren
und ließ dazu mein Auto fahren,
die Berge rauf und die Berge runter,
jede Kurve hielt mich munter.
Von der Straße mittels Wende
auf den Weg, der bald zu Ende.
Schnell gehalten, wo noch frei der Park,
es lockte der Kuchen mit dem Quark.
Im Haus war es so wie gedacht,
fast musikalisch schien die Pracht.
Eine einheimische Reisegruppe
sang gerade bei ihrer Coffeesuppe.
Ich hörte ruhig zu und speicherte,
was dabei jedes Lied bereicherte.
Die Wirtin fing an, alles fiel ein,
seitdem sang sie nie wieder allein.
Es gab Lieder, die wir alle kennen
und gern unser Volksgut nennen.
Lieder neu und manchmal frivol,
aber nicht frech und niemals hohl.
Alles sang von Liebe und Leben
und ließ so manchen Busen beben.
Kaum war diese Veranstaltung aus,
raste ich schleunigst nach Haus,
habe die Volkslieder, die ich fand,
auf mehrere runde CD gebrannt.
Damit mir auch der Text gelingt,
wenn es heißt: „Die Wirtin singt!“
18.10.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann