Gespräch mit dem Tod

Ein Gedicht von Brigitte Frey
Ich sprach im Traum heut mit dem Tod,
fast wie Freunde waren wir,
doch hab ich ihm auch widersprochen,
gesagt, woran gelegen mir.

Bitte nimm mir heut noch nicht
der Vögel Lied und das Grün der Wiesen,
noch sehn ich mich nach Sonnenlicht,
möchte jeden Strahl genießen.

Ich sehe den weißen Wolken nach,
lausche, wie der Wind in Bäumen singt
und geh so gern am wilden Bach,
der munter über Felsen springt.

Der Quelle Murmeln mich entzückt,
manch klaren Schluck ich trinke,
des Waldes Rauschen klingt noch nach,
wenn ich im Schlaf versinke.

Ein Hundenäschen weckt mich dann
in einen neuen Tag,
drum ich dich nicht begleiten kann
und wahrlich noch nicht mag.

Gewiss habe ich genug Erfahrung,
habe Freud und Leid gesehen,
der Verstand sucht stets nach neuer Nahrung,
drum muss ich weitergehen.

Klopfst du doch einst an bei mir,
winkst mich zu dir hinaus,
ich versprech – dann folg ich dir
in dein kaltes Haus.

Es muss dir damit nicht eilen,
es gibt noch viel für mich zu tun,
möchte noch eine Zeit verweilen,
doch irgendwann für immer ruh’n.

Wirst du als Freund nun von mir gehen,
mir gewähren diese Frist,
dann sage ich AUF WIEDERSEHEN,
weil du irgendwann willkommen bist.

Informationen zum Gedicht: Gespräch mit dem Tod

1.526 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
06.03.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige