Gedichte über das Alter - Seite 21

Ein Mensch so um die siebzig war
so ab und an verdrießlich.
Wenn seine Frau mal putzte gar
so richtig ungenießlich.

Das offne Fenster störte ihn,
weil´s kühlte ihm die Glatze,
drum schnitt es seiner Liebsten, ach,
´ne richtig freche Fratze.

Auch heute greint er wieder rum:
„Hier ist doch gar nichts dreckig.
Wenn ich in Ruh nicht lesen kann,
werde ich richtig bockig!“

Das Weib, wie dumm, es lacht ihn aus
und wischt gemütlich weiter.
Doch gibt sie ihm ´nen dicken Schmatz,
das stimmt ihn wieder heiter.

© Sabine Brauer

Haare auf dem Kopf gehen aus,
aus der Nase wachsen welche raus,
am Kinn Hexenborsten,
Knochen einrosten.

Augenlieder hängen,
kann bald nichts mehr erkennen.

Gesichter altern,
Popo bekommt Falten.

Nase tropft,ins Essen oft,
Zähne fallen raus,
wie ein Vampir sieht man dann aus.

Junge rufen uns Grufti nach,
man sie dann mit dem Gehstock jagt.

Finger werden spastich,
Blase hält den Saft nicht.

Vom Darm schon garnicht zu reden,
Blähungsgeräusche hören sich
an,wie Erdbeben.

Bei Frauen hängen die Brüste,
sind nicht mehr straff,wie eine Büste.

Augen werden auch noch trübe.

DOCH WAS JUNG BLEIBT,IST DIE LIEBE !