Gedichte über das Böse (Seite 53)

Finger

Wie viele Finger zeig ich Dir ?
Wie zum königlichen Gruße erhoben
siehst Du die rechte Hand von mir
Die Finger ausgestreckt nach oben
Auch wenn Dir fünf erschienen
vier zur Ablenkung nur dienen
Gemeint ist wahrhaftig nur Einer
und das ist ein gemeiner !

© jogdragoon

teufel

ein teufel mit tiefrotem schwanz,
der reitet in mir

ich ging durch den nadelwald
sinnloser sucht

er treibt mich nicht,
er wartet,
auf der anderen seite

ich schwamm durch das trübe gewässer
schwermütiger scham

er steht gelassen am ufer,
tröstet mich,
muntert mich auf

ich schaue verstohlen zum himmel,
ich schaue zu dir

er ist mein heimlicher freund,
er empfiehlt mir
mein grandioses verderben -
als hätt´ ich die wahl

ich schaue mir zu:
mit den augen des glücklichen teufels

drug

Rat an Böse

Machst du gerne riesen Shit,
machst du gerne Tierequälen mit.
Dann so sei dir schon gesagt,
noch nicht alt; und noch nicht betagt.
Alles kehrt zu einem bös zurück,
quält man auch nur winziges Stück.

Gibst du Hunden ein Tritt,
weil du selber nicht grad ganz so fit.
Schlägst du Fliegen arglos - nutzlos tot,
wirst dabei nicht einmal rot.
Quälst du Tier und Mensch zu Unglück,
irgendwann kehrt es zurück.

Ob an Mensch und Tier vergangen,
Nazischwein - und oder bös einfach befangen.
Hab’n schon andere geglaubt,
keiner da der uns beraubt.
Diesen Bösen geht’s grad nicht gut;
weil zurück kommt was man einst tat und vielleicht noch tut.

Schauerliches Halloween

Die Hexe hockt in finst´rer Küche
und murmelt böse Zaubersprüche.
Auf ihrem Herd kocht Krötenschleim,
das wird ein wahres Festmahl sein!

Das Böse liegt heut´ in der Luft,
Vampire steigen aus der Gruft
um sich mit Menschenblut zu speisen,
weil sie auf Süßes-Sau´res sch…

Die Zombies tanzen Cha-Cha-Cha
und bringen dann ihr Opfer dar.
Die Jungfrau macht den letzten Schrei,
ein Kehlenschnitt – schon ist´s vorbei!

Auch Jack the Ripper ist vor Ort
und schleppt die blasse Dirne fort.
Bald findet man sie – gut verpackt,
portionsweise und splitternackt…

Wer kann, der schließt sich heut´ Nacht ein,
wer will denn schon ein Opfer sein
in jener schauerlichen Nacht,
wo Luzifer uns überwacht…

Der kleine Schwips

Ein kleiner Schwips sitzt tief im Glas,
freut sich schon diebisch auf den Spaß,
mit Schwung den Menschen zu begrüßen
und ihm den Alltag frech versüßen…

Und wirklich greift Großtante Trude
auf ihrer Fahrt nach Buxtehude
nach reichlich Schnaps und noch mehr Bier.
Großtantchen – ach, was ist mit dir?

Der kleine Schwips hopst auf und nieder,
die Trude schwitzt unter dem Mieder.
Dann trüben ihre Sinne ein,
sie fühlt sich schwerelos und fein.

Im vollbesetzten ICE
da jodelt Trude laut: „Juchhee!!“
Ein Fahrgast ist vor Schreck erwacht
und hat prompt in die Hos´ gemacht!

Großtantchen erzählt schmutz´ge Witze,
vom Schwengel bis zur Popo-Ritze!
Ganz hemmungslos und ohne Scheu,
bleibt ihr der kleine Schwips recht treu.

Doch dann ist Schwipsen ausgebrannt,
sein Bruder Rausch kommt ihm zur Hand!
Er peinigt unser Trudchen sehr,
die liebe Dame kann nicht mehr.

Im vollbesetzten ICE
schläft Trude selig im WC.
Nachdem sie sich dort übergab,
kam schnell der Schlaf auf sie herab.

Der kleine Schwips wird weiter hüpfen
und in recht viele Menschen schlüpfen.
Drum frönen wir der Mäßigkeit,
sonst steht der Kater schnell bereit…

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Der kleine Schwips