Ein Mann, der lange einsam war,
wollte sich schaffen zum Ehepaar.
Auf einem Zettel er zuerst notierte
wo und wie man Frauen studierte.
Bus und Bahn schied er gleich aus,
die Fahrgäste wollten meist nach Haus.
Kino, Bibliotheken und Theater
waren etwas für Rätselrater.
Er dachte dafür und still dabei
an Politikerdamen jeglicher Partei.
Er dachte auch an Post und Bank,
weil dort die Schlangen Redelang.
Den Fußballplatz hielt er für’ n Fehler,
die Damen seien doch Wadenzähler.
Bei Abendschule und dergleichen
würde er sowieso nichts erreichen.
Ebenso im Zirkus und in der Sauna,
er war allerdings noch nie da.
Das Schicksal selbst hielt er für dumm,
drum trug er den Zettel stets mit sich rum.
Doch das Leben ist viel schlauer
und zeigte ihm das mit viel Power.
Er war jedoch nicht drauf eingerichtet
und hat jede Gelegenheit vernichtet.
Als er im Kahn auf Spreewalds Fließ,
eine Frau lächelnd auf die Strohballen wies.
Im Theater wollte ihn eine Besucherin einladen,
mit ihr in manch Glas Sekt zu baden.
Im Kino er fast lautlos schrie,
die Nachbarin krallte sein Knie.
Auf dem Fußballplatz musste er flüchten,
die Frauen wollten den Sieg vernichten.
Bei der Bestattung eines seiner Kollegen
kamen zwei Witwen ihm weit entgegen.
Und bei der Fahrt mit Bus und Bahn
Ihn viele Frauen errötend ansahen.
Doch er wollte es selber beginnen,
was meist endet auf weißem Linnen.
Darum seht ihr täglich diesen Alten
in der Hand noch den Zettel halten.
06.12.2018 @ W.R.Guthmann