Gedichte Über Beziehungen (Seite 227)

Nur aufs Geld aus sein

-1-
Er hat sich von ihr wie 'ne Weihnachtsgans
ausnehmen lassen, auch wenn, s ihn schmerzte,
denn ohne sie fühlte er sich nie ganz,
lebte auf, wann immer sie ihn herzte.
-2
Ein willfähriger Geldgeber war er,
las ihr jeden Wunsch von den Augen ab,
doch sie verlangte von ihm an Geld mehr,
zur Not schloss er Kreditverträge ab.
-3-
Dieser Frau er wie ein Sklave diente,
verschuldete sich aus Liebe zur ihr,
gab, s Geld schneller aus, als er, s verdiente
als sie ihn verließ, litt er wie ein Tier.
-4-
Inzwischen nimmt sie 'nen anderen aus,
dieser Mann ist mit Blindheit geschlagen,
schenkt ihr jeden Tag einen Rosenstrauß,
doch bald geht es auch ihm an den Kragen.

Traummann für Traumfrau

Der Mann den du willst - der will ich gern' sein,
ich werd' dich immer auf Händen tragen,
halte die Tür auf, möchtest du hinein,
trag' deine Lasten, du musst nicht fragen.

Ich gehe vor, wenn es gefährlich ist,
lese die Wünsche in deinen Augen,
ich erfülle sie gern', weil du es bist,
werde für dich kochen, spülen, saugen.

Ich repariere alles sehr geschwind
und es soll dir bei mir an nichts fehlen,
ich räume schnell auf wie ein Wirbelwind,
denn du kannst wahrhaftig auf mich zählen.

Das alles bekomme ich für dich hin,
wenn ich im Umkehrschluss auch empfind',
dass auch ich für dich das Wichtigste bin,
meine Wünsche dein Lebensinhalt sind.

Wunderst du dich jetzt, dass ich es nicht mach',
dass nur schöne Worte hier verhallen,
dann gehe mal in dich und denke nach,
was jetzt so könnte mir gut gefallen...

...was meinen Wünschen entspringt - nicht deinen,
das ich gern' hätte - nicht weil du's gern' machst,
wenn du das hinkrigst, dann will ich meinen,
dass du deinen Traummann in mir entfachst.

Till Eulenspiegel

Das gekränkte Ich

Schon wieder steht im Raum jetzt zwischen uns
Wie eine Wand dieses gekränkte Ich.
Du schmückst es aus. - Und das ist eine Kunst.
Die Kunst des Opfers, das zum Täter wird.

Dabei hab ich dir nichts, gar nichts getan.
Hab nur deine Erwartung nicht erfüllt.
Du hast die Chance selber dir vertan,
Nicht zu erkennen, was dein Schmerz verhüllt.

Dein wunder Punkt, der ungewollt berührt,
Sofort zum Rückzug, Abbruch, dich bewegt.
Zuerst dein Schmerz, danach die Wut sich schürt.
Sie hilft dabei zum Selbwert, der sich bläht

Gegen den Feind, sprich: mich, der dich
'verschmäht',
Der auf dem wunden Punkt nicht Pflaster ist,
Und so, verdeckt, darunter weiter schwelt,
dass du, nicht ich, den eignen Wert vergisst.

Ich verstehe meinen Bruder

Das ich zu beiden Männer fies war,
das weiß ich auch.
Ich war eben auf den anderen Mann scharf.
Ich kann nichts für meine Gefühle in meinem Bauch.

Ich musste die Beiden verlassen.
Er hat also Grund mich zu hassen.
Leider kann ich ihm nie sagen, denn dazu fehlt mir der Mut.
Es ist auch, weil er sich nie bei mir melden tut.

Aber was sollte ich ihm schon sagen.
Es werden kommen noch andere und bessere Tage.
Ich kann ihn wirklich verstehen, das er sauer auf mich ist.
Was ich getan habe, war absoluter Mist.

Ich habe beide im Stich gelassen.
Meine Gefühle kann ich kaum fassen.
Das sind die selben, als ich meinen Ex-Mann traf.
Ich konnte nicht bleiben so richtig taff.

Aber jede Erklärung klingt immer so halbherzig.
Oder sie hören sich an, so richtig schmalzig.
Wie kann ich nur die Beziehung zu meinem Bruder retten?
Das ich das dies schaffe, tja darauf würde ich nicht wetten.

Bis jetzt habe ich alles falsch gemacht.
Bei der Tennung habe ich leider nur an mich gedacht.
Gerade deswegen kann ich ihn gut verstehen.
Aber es muss im Leben doch weiter gehen.

Gedichte Über Beziehungen - Seite 227

Nur aufs Geld aus sein

Besinnung

Traummann für Traumfrau

Das gekränkte Ich

Ich verstehe meinen Bruder