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Gedichte Über Augen - Seite 28


Allgemeine Anamnese

Heute war ein schlimmer Tag,
so wie ich ihn gar nicht mag.
Statt ein Gedicht zu schreiben,
sollte es mich ins Krankenhaus treiben.
Der Hausarzt wollte drauf bestehen,
ich sollte in die Augenklinik gehen.

Ich konnte doch nicht ahnen,
auch wenn das Auge weit von den Organen,
ist alles doch sehr eng verbunden
und wird deshalb mitgeschunden.
Mit Ausfüllen der Anamnese-Liste
beginnt das Rennen auf der Piste.

Man muss sich erinnern,
was man sah beim ersten Wimmern.
Zuerst die Frage Einzug hielt,
ob ich bereits bei der Geburt geschielt.
Na klar musste ich gestehen,
so eine volle Brust will jeder sehen.

Und so brachte mich manche Frage in Not,
hätt ich mal ja getippt, wär ich schon tot.
Das erste doppelte Okular
bewunderte mein mausgraues Augenpaar.
Man schoss mit Luft, hat nicht getroffen,
sind denn vormittags schon alle besoffen?

Die nächste Station war etwas schlapp,
war es doch nur ne graue Papp.
Auf mehreren Zeilen las ich 5 stellige Werte fleißig,
z.B.52739=zweiundfünfzigtausendsiebenhundertneunu nddreißig oder 96813=Sechsundneunzigtausendachthundertdreizehn.
las ich vor, das konnte jeder sehn.

Da wünschte ich mir auf den Knien eine Muse,
die tröstend mit mir schmuse.
Sie könnte mir das Brusthaar zupfen
und den Schweiß von meiner Stirne tupfen.
Dabei darf sie sich nicht genieren,
denn schließlich soll sie mich inspirieren.

Inspirieren zu einem schönen Gedicht,
das zu den Augen Patienten spricht,
über Krankheit, Menschen und Augen
und Therapien, die etwas taugen.
Über Liebe, Glaube, Hoffnung, Segen,
damit wir uns lange gesund bewegen.

23.07.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann
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Ich sehe das Feuer

Weit reicht der Pfad, der vor uns liegt
Nur weiter ist der, den wir beschritten haben
Wenn ich sehe wie jeder sich ans Feuer schmiegt
Erweckt es in mir zweifelgefüllte Fragen

Erreichen wir am Ende unser Ziel
Oder wird es uns doch zu viel
Ich schaue hoch in die kalte dunkle Nacht

Ich bete zu den Ahnen: Steht uns bei
Bis unsere Reise geht vorbei
Und verleiht uns bis dahin eure Macht

Es sind schon viele bisher gefallen
Und schreiten nun in den Totenhallen
Auf euch mein Glas voll Wein
Möge es nicht mein Letztes sein

Ich schaue hinab auf meine Mannen
Die umringen die warmen Flammen
Es erweckt in mir den Mut
Sehe ich ja noch eure Glut

Ich sehe noch Feuer
In ihren Augen
Ich sehe das Feuer
es ist nur ein Glühn
Ich sehe das Feuer
Was soll ich nur tun
Ich sehe das Feuer
Es soll wieder sprühn
Wir wussten ja, es würde nicht leicht

Ich hoffe, dass das Feuer nicht erlischt
Bis zum Ende unserer Reise
Wenn der Tod weitere von uns erwischt
Und sie dienen den Würmern als Speise

Für diese Toten müssen wir weitergehen
Sonst würde Sinnlosigkeit auf ihren Gräbern stehen
Verbeißen wir alle Schmerzen und Wehen
Ich kann das Feuer in euren Augen sehen

Ich sehe noch Feuer
In euren Augen
Ich sehe das Feuer
Das alles verbrennt
Ich sehe das Feuer
In jedem lodern
Ich sehe das Feuer
Das kein Hindernis kennt
Bis es sein Ziel endgültig erreicht

Ich weiß, der Weg war schwer
Und die Erlösung scheint so weit
Doch ich sehe in euch mehr
Zeigt allen, aus was ihr seid
Lasst diese Nacht erstrahlen
Und die Finsternis vertreiben
Lasst ein Inferno hoch fahren
Und in den Himmel schreiben

Wir sind das Feuer
Das niemals erlischt
Ich sehe das Feuer
In jeden einzelnen Mann
Wir sind das Feuer
Das man nicht aufhält
Wie das Inferno
Schreiten wir stehts voran
Das vor nichts und niemand zurückweicht
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