Titel | ||||
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324 | Die Reifwerdung | |||
Vorschautext: Wir waren wie Schweiß und Wasser im Fluss der Ewigkeit An den Zielen hingen unsere Früchte Kühl, der unvergessene Fluch Edens trieb blindlings durch uns hindurch Wir zogen am Zeitfenster des Glücks Die Sturmschneise schnaubte voran als hätte man unnütze Buchseiten aus Lebenslauf achtlos herausgerissen so verblutete uns das Jetzt wieder und wieder ... |
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323 | Unwissend | |||
Vorschautext: Gesungene Wellen die höher schlagen denn frohlockende Herzfrequenzen Uns, umschmeichelt Liebliches, als würde Gemüt und Wange das verglühende Licht adeln, in verkehrter Spiegelschrift, als Rückantwort an alle Fragen, die sie uns auf die Rücken banden Das Kreuz, das wir trugen war nicht aus Holz, aber schwer genug Uns entbrannte kindlicher Enthusiasmus ... |
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322 | La Musica | |||
Vorschautext: Die Musik muss dich fühlen Such in ihr nicht was du bist und wie sie dir vielleicht sinnend schwingt Finde dich viel lieber mitten im fahlen Zwischentone wenn er dir ins gutgemeinte, weise Wort als zarte Woge dringt © Marcel Strömer [Magdeburg, den 26.04.2019] |
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321 | Reue oder Rache | |||
Vorschautext: Der Sommer war nahe, der Sommer ist zu Ende. Auch ich wartete am Ort der Zufälle mit verbranntem Augenaufschlag auf seine Reue, in der Erwartung, die Regung seines Gewissens könnten mich rehabilitieren. Was er niemals tat, er würde sicherlich auch diesmal nicht einer anderen Empfehlung konsultieren. Jeden heiligen Winkel der Fleischbeatmer trieb er er vor sich her, Schmerz und Wollust. Mich hatte er meiner Seelen Unsterblichkeit geschworen und Wiedergeburt versprochen. Stattdessen aber kamen sie zu Tausende, Anbeter der Gewohnheit, notorische Blutsauger und Beutelschneider. Entfesselt wie wildgewordene Dornenvögel, im Zeichen der Sucht, konsumberauscht, Getriebene der Macht, Seelen der Disharmonie. Ihre Häupter schmückten sie feierlich mit Blätterkrone, Hassalgen und Herzenslaub, ihr Atem verschleuderte verführerisch rostigen Rosenduft. Sie spielten noch einmal die Tage ihre Kindheitsträume, die Ereignisse ihrer Kräfte, Dornröschen auf Illusionen gebettet. Goldene Kelche und Schalen befüllten sie heimlich mit ihren bitteren Tränen, ihr Lachen war vergilbt, selten noch echt, faulte in den Tag hinein und zerfiel. Zur Seemitte trieben sie die geschrumpfte Anzahl der Schwäne zwischen die Plastikberge, die schnabellosen Wesen keuchten schwer. Dann tauften sie deren Häupter mit gereinigtem Mittagssilber, passend zum Naturschauspiel, sie belebten die sozialen Netze weltweit. Gemeinsam frömmelten sie über den uneigennützigen Zweck, über die guten, alten Zeiten, naturwirklich, als die Sehnsucht sich noch in ihre Traumbilder bettete. Am Seeufer verirrten sich eine Handvoll Bachstelzen, die Schnäbel voller Rauch und Irrtümer. Gefolgt von all den Sternenkinder, die noch immer in unschuldige Hände sangen, warteten wir alle noch eine Weile auf ein verheissungsvolles Wunder. Es wurde daher kaum noch gesprochen, ja sogar geflüstert, so sehr sehnten wir uns nach einer echten Drachengeburt. Die Zeit verging, nach und nach, in der Selbsttäuschung, im Vergeltungsimpuls, in der Stromkraft der Schuld. Reue bricht jene Schwelle des Stolzes. Wir vermuteten stark, ohne Asche wird kein Phönix steigen, ohne Schwalbe war es auch kein Sommer. ... |
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320 | Sprüche - Die Musik | |||
Vorschautext: Musik ist die Sprache, die jeden Widerspruch erträgt © Marcel Strömer [Magdeburg, den 29.04.2019] |
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319 | Abgewandt | |||
Vorschautext: Millionen Seelen Millionen Kinder Söhne, Töchter, Wächter Wie Eltern die Psyche ihrer Kinder zerstören Jeder Schlag hat Konsequenzen Mit wenig Wörtern direkt ins Mark gedreht Hinein in die verzweigte Blutbahn Auf der Geisterbahn der Gefühle Flucht zurück in die Schlinge Wer kennt nicht den stillen Schrei Millionen Seelen ... |
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318 | Edenfeind | |||
Vorschautext: Die Flügel lahm Das Herz gar zahm Betrübt, bedrückt Der Welt entrückt Windverfallen Löwenkrallen Versengter Blick Welch Ungeschick Einst Engelstern Mein Eden ach so fern ... |
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317 | Unendlich | |||
Vorschautext: Ich begreife gar nix Weder meinen Erden Tod Noch der aller Welt Ende Ich kann und vermag es nicht zu fassen Wie so oft schaudert mir Und es gelingt mir beleibe nicht Diesen kalten Kelch Aus dem wir alle trinken sollen Anmutig und würdevoll zu begrüssen Die Abgründe aus dem Täler spriessen Aus den Quellen der Erkenntnis Als sei es der Himmel selbst ... |
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316 | Lichterwesen | |||
Vorschautext: Wir sind die Lichter der Welt die sich gemeinsam erheben über traumatisierten Schattengrund Wir bewegen die Gemüter die wellenförmig streben über die Tellerränder schwappen Wir sind edle Diamanten an uns stossen sich Willkür und Pflicht scharf wie an Zungenspitzen Wir sind die strahlende Giganten die im allgemeinen Durcheinander Verwirrung und Korruption ... |
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315 | Das Versprechen | |||
Vorschautext: Rosen, Lilien, Fiolen schweigen der Liebe Ob nun leben oder sterben Der Sinn grünet ewig, während der Zweck verblüht Angst lebt in Stacheln flammender als Lust betörender wie Blut Uns der Welt Gottatem verbindend befriedend und segnend ... |
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314 | Hallelujah | |||
Vorschautext: Auf wunden und wackligen Kabenfüssen schlugen sie mich eisig durch die viel zu engen, verwinkelten Gassen der versteinerten Vernunft. Sie falteten scheinheilig ihre Hände und predigten das "Hallelujah", schmissen Öl und Myrrhe vom drohenden Berg Golgatha. Sie trieben mir stumpfe Keile und rostige Ketten in die Gehirngänge, das Lebendige sollte stocken, sie kreuzigten mich mit kaltgepresster Gottesfürchtigkeit, schlugen mich mit gnadenlosem Arbeitszwang und segneten mich mit Hungertuch und Peitsche. Ihre Herzlosigkeit war grenzenlos, mein Futterneid sollte mich so verdient nötigen, dass selbst hungernde Kinder aus der dritten Welt sich noch satter zu fühlen wussten. Sie spielten Adam und Eva, nackt und unschuldig auf der Heide. Sie beschmierten mein waches und hoffnungfrohes Sonnengesicht mit Fäkalien und verhöhnten mich im verwunschenen Garten Eden, am wunderschönen Sommertag. Sie zwangen mich mit bösem Blick, dreimal verleugte ich mich selbst vor der viel zu nasenweisen, in die Jahre gekommenen Nachbarin, die alles genau zu bezeugen wusste. Bittere Stunden, ein verträumtes und geordnetes Tausend-Seelen-Dorf, das sich in schwäbischer Sparsamkeit und demütiger Gemütlichkeit gesund aalte, das zu jeder Gelegenheit und Jahreszeit sich selbst zu feiern, die unpassende Leerzeile des Lebens geschickt ignorieren oder gekonnt zu löschen wusste. Meine Träume verwandelten sich in millionenfache Splitterscherben der Verzweiflung, diese trieben sie mir bewusst und gezielt ins innere Auge, ins Mark, ins arme Herz. Sie nannten es Kindheit, ich färbte den Schnee , mal rot, mal schmolz er. Im Haus der geraubten Seelen fragten sie mich fadenscheinig nach meiner Lieblingsfarbe. Ob ich wüsste, wer mir die Augen verbunden hätte und wer mich zeugte? Ob ich wüsste, dass meine Mutter eine Hure sei und Gott mein Vater? Meine Zunge gefror, während ich unter den verlassenen Fichten im Tal suchte, als ob ich es wirklich ernst meinen könnte. Doch ich hatte weder mich noch das Licht verloren. Rechtlos, ich wurde nie liebevoll empfangen oder herzlich gefunden, ich war in mir selbst gefangen, in der Erbsünde. Weder unter den schwarzen Schatten, noch unter den Sensen in der Gerätekammer, wo sie mich als Strafe für Stunden einsperrten, nirgends fand sich mir ein warmer Blick der Zuwendung. Mir war klar, das Sehen mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen war schlichtweg unerwünscht und strikt verboten. Ein moderner Sklave, ein Sklavenkind. Von Beginn an wollte ich flüchten, weit weg. Es blieb beim hilflosen Wunsch, bei Ohnmacht und Wut, einem nie endenden, schrillen Fluch, der sich ins fremdelnde Meer stürzte, versammelt, zu all den verlassenen, untergegangenen Wellen. Niemand hatte mich geliebt oder war dazu geneigt. Ich wusste auch nicht wer die Liebe erfunden hätte. Mir war es ein Rätsel, warum es bei allen anderen Mitmenschen anscheinend so reibungslos funktionierte. Ein dunkles Stück Leben im Schattenblick der Sonne. Es türmte sich Schmerz, höher und höher die Klagemauer, die Lieder verschroben ins Innere gedrängt, noch sprachloser die vergilbten Sterne am Himmel gaffend, der Wind blies nach Lust und Laune ins Strohfeuer, von allen Seiten, es gab kein Entrinnen. Ich kannte genau die Lichtquellen, den Übergang des Schattens von dunkel zu hell. Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Mein abschliessbares Tagebuch lag eines Morgens gewaltsam geöffnet auf dem Tisch, meine Geheimnisse weinten entweiht über das verhasste Tischtuch, mir stockte der Atem über soviel Wahn. Sie nannten sich Vater und Mutter. Von da an schrieb ich nie wieder.. © Marcel Strömer [Magdeburg, den 06.05.2019] |
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313 | Leih mir deine Flügel | |||
Vorschautext: Küss mir meine Klarsicht damit ich nicht an Blauäugigkeit erblinde Öffne mir die Codes den Grund der Liebe zwischen dir und mir Erklär mir den Zusammenhang zwischen Widerspruch und Einverständnis ... |
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312 | Mein Ziel | |||
Vorschautext: Ich brauche das ganz große Spiel das Lustvolle, das Drama, mein Ziel Meine Flamme brennt und springt über Funkenflug dass Freude gelingt Ich geniess das Leben in vollem Zug atme tief und tiefer, kriege nicht genug Aus stiller Sehnsucht weht feiner Sand schlägt mein wildes Herz in deiner Hand Ich brauche das ganz große Spiel das Lustvolle, das Drama, mein Ziel ... |
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311 | Wir lagen im Gras | |||
Vorschautext: Wir lagen im Gras und summten ein Lied und wussten nicht was mit uns jetzt geschieht Wir sahen uns an dann küsste uns wund wie neugeboren kam jedes Wort aus dem Mund Wir lagen im Gras und schliefen ganz tief ... |
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310 | unendlich | |||
Vorschautext: Deine Seele singet immer in bunter Freude. Wenn du gehst schimmert sie weiter in allen erdenklichen Regenbogenfarben. Über den Tod hinaus - wir sind unendlich, aus göttlichem Licht geformt. © Marcel Strömer [Magdeburg, den 08.05.2019] |
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309 | Himmel auf | |||
Vorschautext: [Ein Gedicht für Petty Lynn] Ich reiss dir den Himmel auf von nun an gewiss, fällt kaum noch Regen dass du nicht mehr zu leiden brauchst wirst du dich ins neue Land bewegen Ich dreh dir die Seiten um blätter bitte nicht mehr zurück alter Wege du wirst jetzt viel mehr eignes Tun muss ein neues Handeln her, Mensch nun lebe ... |
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308 | Wir Menschen | |||
Vorschautext: Wir wissen nicht genau warum wir geboren wurden Das Licht unserer Seelen wie Schattenfugen zwischen Durchbrüche entlanggeschleift So gekrochen aus dem Schoss der zärtlichste Erden Kuss entsprungen aus Mutterlenden Wir kamen zu leuchten oder aber um schwarze Boten ... |
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307 | Lieben | |||
Vorschautext: Am Anfang war das Wort Da fanden sich Taten Es folgten Erinnerung und Andenken und mit ihnen kam der Schmerz der Erkenntnis Seit jeher ist der Mensch versucht diesen Kreislauf für immer zu durchbrechen ... |
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306 | Sprüche - Umarmung | |||
Vorschautext: Die Erdumarmung besteht aus Mensch, Tier, Pflanze und anderer Lebewesen Herz. © Marcel Strömer [Magdeburg, den 12.05.2019] |
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305 | Sprüche - Gerechtigkeit | |||
Vorschautext: Gerechtigkeit duldet keinen faulen Kompromiss. © Marcel Strömer [Magdeburg, den 13.05.2019] |
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