Titel | ||||
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1148 | Asyl | |||
Vorschautext: Gedanken fliehen in hektischer Eile, sie kennen die Heimat nicht mehr, sie überstürzen sich so sehr und haben nicht Rast noch Weile. Es ist eine Flucht ohne wirkliches Ziel ein Vorwärtsdrang ohne Unterlass, als riefe jemand: “Zerberus fass“, doch wo ist das rettende Asyl? Wo liegt jener Ort der Glückseligkeit, wo ordnen und ruhen Gedanken, ... |
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1147 | Schnell relativiert | |||
Vorschautext: Es ist bestimmt nicht meine Art, daß ich in DINGE bin vernarrt. Kann gern auf manches schon verzichten und meinen Blick auf anderes richten als auf teure „Untersätze“, ich meine ält´re Karre schätze, denn sie gehorcht ganz brav im Stillen meiner Führung, meinem Willen. Doch neulich sah ich ein Gefährt, das über ´ne Millionen wert. Vor Staunen blieb der Mund mir offen, ... |
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1146 | Burgruine | |||
Vorschautext: Bizarr gezackte Mauerreste Zahnlücken gleich Steine gehauen für die Ewigkeit ihr Trutz vor Feinden vergeblich. Bemoost bieten ihre Ritzen Pflanzen den Halt, der den Bewohnern zu gedacht war. Leere Fenster blicken in eine weite, fruchtbare Ebene ungeschützt vor ihnen liegend. Steine wahllos verstreut ... |
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1145 | Keinzurück in der Zeit | |||
Vorschautext: Die Stunde wird gefüllt von den Minuten, die sind gefüttert durch Sekunden, ein rhythmisch Ablauf und kein Sputen, den Anfang und das Ende zeichnen gleiche Runden Der Tag ist überbordend mit den Stunden, er füllt die Wochen, Monate, das Jahr. Der gleiche Takt, so unterschiedlich er empfunden, im Erdumlauf er stets der selbe war Und so ergießt sich in die Ewigkeit, bis an ein unbestimmtes Ende, ... |
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1144 | Gutes Wort | |||
Vorschautext: Gutes Wort Ein gutes Wort zur rechten Zeit Bringt Freude und Zufriedenheit. So wenig braucht der Mensch im Leben Wenn andere Anteilnahme geben. Von dieser gibt man dann ein Stück Dem Nächsten auch sogleich zurück. So wird durch Nehmen und durch Geben Gedeihliches Zusammenleben. Ein gutes Wort birgt den Gewinn ... |
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1143 | Erwählte | |||
Vorschautext: Erwählt Heerscharen stürmen, treiben Wellen von Erwartungen und Hoffnung vor sich her alle auf dem Weg zur Steilküste der Glückseligkeit Erwartungen werden überrollt Hoffnungen zerschellen und platzen schäumend an den scharfen Klippen ... |
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1142 | So gesehen - Berlin1900 | |||
Vorschautext: Ein Bildband von Berlin um die Jahrtausendwende fiel, eigentlich per Zufall nur, kürzlich in meine Hände. Die Fotos, was recht sonderbar, stammten von Heinrich Zille, der sein Milieu – Berlin wie ´s war- zeigte durch seine Brille. Die gute, alte Kaiserzeit von Glanz und Gloria: vor Armut strotzend, weit und breit war keine Hoffnung da! Wer heute in der sicheren Zeit von Armut ständig spricht, der kennt die Zeiten, die ich mein`, in Deutschland sicher nicht. Wie töricht müssen Menschen sein, die auf die Strasse gehen, wenn sie ein Stündchen Mehrarbeit pro Woche nicht verstehen? ... |
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1141 | Ärger | |||
Vorschautext: Du ärgerst mich, ich ärgere dich, es eskaliert der Ärger und der wird immer ärger. Wie arg der Ärger zugesetzt Merkt man, wenn man das Messer wetzt, sich aufeinander hetzt und stark verletzt. Der Ärger ist ein Ärgernis, man fühlt sich mies, ... |
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1140 | Bequemlichkeit | |||
Vorschautext: Bequemlichkeit, wie lieb ich dich, jedweder Streß von mir entwich. Ich sitz im Sessel – schaue nur, mach ´s mir bequem, Entspannung pur. Die Arbeit lasse ich links liegen, ich würde sonst auch Rücken kriegen. Ich habe meine Arbeitssklaven, so kann ich morgens lange schlafen. Alleine, wenn es Essen gibt, erheb ich mich , weil ´s mir beliebt. ... |
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1139 | Am Fenster (zum Volkstrauertag) | |||
Vorschautext: Dämmerung. Von ferne ziehet Schwarzes auf, die ersten Tropfen schlieren an der Scheibe. sie zeichnen ihre Spur wie Tränenlauf, zum Fenster geht ihr Blick hinaus und trock´ne Lippen formen: bleibe! Vergeblich bitten – nur der Blicke Gruß. Es krampft sich das verlassene Herz. Die Augen feucht, sie kämpft mit ihrem Tränenfluss, ersticktes Schluchzen lindert nicht den Schmerz. So war ´s geschehen, vor langer Zeit. ... |
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1138 | Mißtrauen | |||
Vorschautext: Du sagst: schön, daß es dich gibt. Ich bin verwirrt, weil ich sonst unbeliebt. Ist deine Meinung wirklich ehrlich? Ehrlichkeit ist doch nicht sehr begehrlich! Will ich es wirklich wissen? So genau?. Was ist, wenn ich dir in die Augen schau, du meinen Blick nicht Stand hältst – senkst und ich erkenne, was du wirklich denkst? Denn die Enttäuschung ist mein ständiger Begleiter. Ein Wort dahin gesagt bringt mich nicht weiter. ... |
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1137 | Absicht? | |||
Vorschautext: Klecksen mit viel Pinselschwung, hei, was bin ich für ein Held! Selber malen hält mich jung und ich spar noch dazu Geld. Eingetaucht schön in die Farbe, wunderbar der Pinselstrich, dass ich dazu Begabung habe, offenbar weiß das nur ich! Auf und nieder mit viel bücken, Hände schmerzen, ich hab „Rücken“. Farbe läuft in dicken Tränen an dem wehrlosen Objekt; ... |
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1136 | Charakterschwächen | |||
Vorschautext: Es gibt in Gottes Menschenzoo gar wunderliche Charaktere. Ein Jeder wäre doch recht froh, wenn er nicht gar so wäre. Doch in dem ganzen Schwächebrei ist erstens zu erwähnen: Die unabdingbar Rechthaberei, dafür sollt man sich schämen. Unnachgiebig wie man ist, in Streitlust man verfällt. ... |
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1135 | Athene | |||
Vorschautext: Die Göttin aus dem Kopf des Zeus geboren Der Weisheit aber auch dem Kampf verschworen Der Strategie, den Wissenschaften hold Welcher Gedanke schuf sie – hat sie so gewollt? Denn nur durch die Gedankenwelt Materie Nutzformung erhält Was das Hirn nie ausgedacht Erschaffen wird’s nicht – nie gemacht! So gibt es wirklich einen Sinn Daß sie im Kopf des Zeus war drin ... |
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1134 | Andere Empfindungen | |||
Vorschautext: Es weht ein Hauch von dir zu mir herüber, die Nase schnuppert, atmet intensiv und immer wundere ich mich darüber, wie ein Lockruf bist du, der mich rief. Ein Wohlgeruch – kein anderer nennt ihn Duft. Seit ich die Stadt verließ, ist er nun mein Begleiter. Sie riecht nach Heu und frischem Mist – die Luft auf plattem Land, das stimmt mich heiter! |
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1133 | Am Meer | |||
Vorschautext: Sonnenwärme mich umhüllt, Wellen sanft zum Strand gespült, hör ich rauschen, hör ich platschen, wenn sie an die Felsen klatschen. Glätten Sand und schlagen Blasen. Salz und Algen hinterlassen unverwechselbaren Duft. Meeresbrise schwängert Luft, für mich ist das Geruch der Freiheit, Blick der ungehemmt und weit, gleitend über wogend Wellen lässt die Brust vor Freude schwellen. ... |
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1132 | Goethes Wasserglas | |||
Vorschautext: Er sagte es auf seine Weise durch ein Geschenk von einer Weimar-Reise. Ein Wasserglas – Replik, aus dem der Meister sich gelabt, gedacht für mich, der ich fürwahr nicht so begabt wie der verehrte Dichterfürst. Er sagte nicht: „dass Du es wirst,“ er hat dies auch niemals gedacht. Er wußte einfach nur, daß dies Geschenk mir Freude macht. ... |
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1131 | Anspruch und Wirklichkeit? | |||
Vorschautext: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken (Matthäus 11, 28-30) So steht ´s im Neuen Testament, wie man es die Christen lehrt. Ob man es aus dem Alltag kennt, weil der HERR sich darum schert? Kein Spatz fällt auf die Erde ohne Gott… (Matthäus 10, 29.. ... |
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1130 | An den November | |||
Vorschautext: Hallo, du Monat, der im Herbst den schönen Sommer du beerbst. Mit Regen, Nebel, Wolkenbänken willst du uns reichlich wohl beschenken. Wir nehmens ´s an, wenn auch dein Gruß bereitet uns kaum noch Genuss, was wirklich niemand kann bestreiten. Doch ist ´s so mit den Jahreszeiten: die Sonne kann nicht immer strahlen der Künstler Herbst darf auch mal malen ... |
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1129 | auch die Moderne hat ihre Tücken | |||
Vorschautext: Ach die gute alte Zeit verschonte uns noch unsere Nerven. Damals war man noch bereit Briefe in die Box zu werfen. Zwar war der Weg zu dem Empfänger naturgemäss noch ziemlich weit, und es dauerte auch länger, manchmal eine Ewigkeit. Dafür konnte man drauf wetten, dass die Nachricht überbracht, und die bösen wie die netten Briefe dann auch aufgemacht. ... |
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