Titel | ||||
---|---|---|---|---|
21 | Rückschau | 21.07.12 | ||
Vorschautext: Auch wir haben geschaffen in unserem Lande, Einst in einem neuen schwarzen Gewande; Was wir tuen konnten, in unseren Städten, Das haben wir getan, fast möchte ich wetten; Wir haben Steine gestapelt und Häuser errichtet, Zunächst auf so manche schöne Lust verzichtet; Sind Sonntags in die Kirche gegangen, Es klingelte sanft, wir Gottesstrophen sangen; Wie Lieschen vor dem Richter standen wir stocksteif da Und fragten uns heimlich, ob Gott uns zusah; Wir schufen uns Wohlstand, wir sparten beizeiten, Nur sollte uns der Teufel nicht wieder verleiten; ... |
||||
20 | Schwarze Bräune | 21.07.12 | ||
Vorschautext: S´ist schwarz wie die Leichen, Schwarz wie die Nacht; S´ist ohnegleichen Des Werks um Früchte gebracht. Wenn braun gewählet, Was schwarz gestählet, Was wir nicht wollten, Daß sie uns grollten. Sie grollten allen, Die Braunen den Roten, ... |
||||
19 | Naturglück | 21.07.12 | ||
Vorschautext: Wir haben das Laub der Wälder gekehrt, In früheren seligen Zeiten; Keine Seele hat sich gegen Naturglück gewehrt, Ließ sich gerne zum Leben verleiten. Und jeden Boden auf der Welt, Haben wir wonniglich genossen, Natürlich gierten wir damals schon nach vielem Geld, Doch wie sehr vor Glück wir zerflossen. Im rhythmischen Schwanke tanzten wir Und sangen so manche Lieder; ... |
||||
18 | Gedicht | 20.07.12 | ||
Vorschautext: Ich nenne dieses Gedicht einfach "Gedicht", Weil es mich den gesamten Vormittag schon so herzlich, so wärmlich, warm und kühl und wie auch immer sticht. Ich gebe diesem Gedicht überhaupt kein Ettikett; Denn ich sage Euch, ich schreibe es auf, denn ich wett, Ihr selber werdet bald einen Eindruck gewinnen, Und darauf eigene Verse und Reime vor euch hinspinnen. Diese Nacht habe ich an Texten geschrieben und wundersames uraufgeführt, Habe weder Eltern gekannt, noch Freunde und wie gesagt, Ettiketten verspürt, Denn es tobte und wrang sich die bloße Natur ... |
||||
17 | Fegefeuer | 20.07.12 | ||
Vorschautext: War es nicht so, daß der Teufel mich geritten, Befiehlt mir Moral, Ethik und all seine Sitten; Im Fegefeuer ließ er mich knusprig braun schmoren, Doch gestehe ich: ohne dir, satan, wäre ich längst verloren. Es glimmt und lodert in mir, dieses Feuer, Ergriffen von wallend Feuer speienden Ungeheuer; Jene nämlich haben sich meiner Figuren bemächtigt, Immerzu, selbst und vor allem als ich mit einem Weibe genächtigt. Anderntags nämlich roch es stets nach Asche und Glut, ... |
||||
16 | Gereifte Jugend | 20.07.12 | ||
Vorschautext: Nach über zehn Jahren haben wir uns wieder getroffen, Unsere Jugendjahre waren seit jenen Tagen verflogen; Schon damals haben wir uns miteinander nie überworfen, Zu keiner Gelegenheit getäuscht und belogen. Noch stand deine Reife nicht in deinem Gesichte geschrieben, Weich und formschön deine Gesten, Mimik, dein Gesicht; Ein lodernder Funke deiner Jugend ist dir nach wie vor verblieben, Welcher Funke mein Herz wieder pochen läßt und es wärmlich sticht. ... |
||||
15 | Neue Lebensvariante | 20.07.12 | ||
Vorschautext: Eine neue Lebensvariante: Ich verbrachte meinen Urlaub mit Nichte und Tante, Habe Kaffee getrunken, habe Kuchen gegessen Und beinahe meine Arbeit zu Hause vergessen; Beliebte leicht zu leben nach Mitternacht, Beinahe hätte ich mich darum mit meiner Tante verkracht, Ließ Runde um Runde kreisen in jenem Lokal Und wankte im Morgengrauen vorbei an einem Spital, Erwachte des späten Morgens mit schwerem Kopfe, Ich glaube sogar, mein Kopf hing am Tropfe, So blutleer schon, noch Stunden danach ... |
||||
14 | Traumatische Sensucht | 20.07.12 | ||
Vorschautext: Traumatische Sensucht, Dies ist meine Flucht; Ich versinke in Gedanken, In dem nackte Gestalten schwanken, Im Winde, im Wind, Im Kinde, ein Kind. Traumatische Sensucht, Dies ist meine Flucht; Der Mensch zum Kinde geboren, Ansonsten wär´ alles verloren, Aus und vorbei, ... |
||||
13 | Das Vagabundenlied | 20.07.12 | ||
Vorschautext: Ich möchte mal wieder meine Füße waschen Und auch und vor allem nach Liebe haschen. Ich möchte wieder ein wenig Mensch nun werden, Noch hier, jetzt und sehr bald, schon auf diesen Erden. Ich möchte mal wieder Traueben rauben Und diese frank und frei in allen Geschäften klauben. Ich möchte sein wie jeder andere, Doch stets heißt es nur: "Hinweg und nun wandere!" Ich möchte mal wieder meine Glieder ausstrecken ... |
||||
12 | Weiterziehen, weiterziehen ... | 20.07.12 | ||
Vorschautext: Du beschaust Dir Lichter der Großstadt, Die Häuser, die Menschen, ja Blatt für Blatt. Auch Du möchtest bloß Menschen anlachen, Um in ihnen ein wenig Freude zu entfachen. Doch immerzu heißt es: "Weiterziehen, weiterziehen!" Du erlangst das Lächeln einer jungen Dame, Doch hast Du bemerkt, wie sehr der Same Ihres Augenglanzes an dir vorbeigestrahlt; ... |
||||
11 | Die Begegnung | 20.07.12 | ||
Vorschautext: Einstmals ging ich des Nachts spazieren, in einem Walde Ganz nah war es, neben einer Kohlenhalde. Es kam mir eine Gestalt entgegen, Auf diesen damals recht dunklen Wegen. Er führte in seiner Hand ein Beil Und hielt in seiner anderen sogar ein Seil; Welches Beil er mir sogleich über den Kopf zu schlagen gedachte, So daß es umgehend seinem Gesichte überaus fratzenhaft lachte; Doch schon dankte er mir für mein mutiges Blitzen in meinen Augen, Eines stolzen Blickes voll erfüllt von Lebenslaugen. ... |
||||
10 | Eine Kommunenmelodie: Die preußische Putzkolonne | 20.07.12 | ||
Vorschautext: Für Bettina: Im Kopfe klammheimliche Wut Über die lässig kontrollierende Betreuerbrut: "Ihr da, die ihr da oben steht, Wie sehr simpel euch der pädagogische Wind um euere Nasen weht!" Denn wir putzen und putzen! Für Kerstin: Sie schlägt die Türen liebendgern zu, Niemand von uns hält seine Ruh; ... |
||||
9 | Der Lektor | 18.07.12 | ||
Vorschautext: Meine Dame, wo liegt das Expose? Auf das ich mit Sicherheit und wirklich nicht steh´, Und bringen sie mir eine Tasse Tee: Oh Gott, da liegt ja das Expose. Ich möcht´ mich nun an diesem Text versuchen, Doch wo bleibt mein Stück versprochener Apfelkuchen. Wie lange soll ich nach dem Kuchen noch suchen und fluchen? Möchten sie nicht auch ein Stück Apfelkuchen? So ist es gut, mit Sahne bitte; Dies war bei mir schon immer Sitte. ... |
||||
8 | Nur sie | 18.07.12 | ||
Vorschautext: Ich möchte zu deinen Füßen liegen, Um mit Dir die gesamte Natur zu besiegen, Und dich bloß mit Liebe streichen, Um deiner Haut Küsse und Zärtlichkeiten reichen. Und wieder und wieder in deinen Haaren locken, Übergestreift mit Strümpfen und farbenen Socken. Um dich immerzu zu umgarnen Vor gefährlichen Klippen warnen, ... |
||||
7 | Apfelmus | 18.07.12 | ||
Vorschautext: Du duftest so toll nach Apfelmus, So überaus aromatisch; Ich möchte dich schmecken, nein, ich muß Dich kosten, vor allem zum Nachtisch. Ich schlucke beklommen, wenn ich dich seh, Meine Augen beginnen zu tränen; Dein Leib bewegt sich wie ein junges Reh, Weswegen ich über das Sehnen. Ich sehne mich sehr nach dir, nach dir, Nach deinen Augenlidern, ... |
||||
6 | Weide, Weiblein, weide | 18.07.12 | ||
Vorschautext: Weide, Weiblein, weide, Mit mir allein in der Heide; Öffne Deine Augen, Öffne Deinen Mund. Küß mich mit den Lippen, Reiß mir aus den Rippen Einen Sohn heraus, Bauen ein neues Haus. Weide, Weiblein, weide, Mit mir allein in den Heide, ... |
||||
5 | Erinnere dich doch, du weißt es doch noch! | 17.07.12 | ||
Vorschautext: Weißt du noch, wie ich dir im hellen Abendlichte eine lichte Blume pflückte, Und Dir mit ihrem Aroma deine Sinne für mich und wie ich hoffte für immer verrückte. Weißt Du, wie ich dir diesen Duft und meine Liebe schenkte, Und ich Dir deinen Herzschlag für mich und wie ich hoffte für immer ausrenkte. Weißt Du es nicht, im selbigen Abendwinde, Wir saßen unter einer Buche, Eiche oder einer Linde. Du wolltest deine Lippen von meinen Wangen nicht lassen; Und wir beide ließen unser Glück ausschließlich mit unserer Liebe anfassen. Weißt Du, wie wir unsere blühen Blumen gepflückt, Und uns damit unsere Sinne für unsere Liebe geknickt; ... |
||||
4 | Weißt Du noch? | 17.07.12 | ||
Vorschautext: Weißt du noch, wie wir an niederländischen Grachten, bei windigen Böen, spazieren gingen, Wie du Stimmen aus einer Entfernung hörtest, von Kindern, Kinderstimmen, und sagtest: "Sie singen ... Singen deine Verse schon, im herbstlichen Abendwind; Denn es ist nur ein Kind, nur ein Kind. Weißt Du, wie wir im herbstlichen Abendwind die Schiffe bestaunten, Jene, welche sie in Hamburg und in Rotterdam erbauten. Weißt du noch, wie sehr fragend du mich angeblickt hast, Welcher Werte sie wohl inne seien, ihrer Tragelast. Weißt Du, wie wir des Nachts bei vollem Mondeschein am Friedhof wandelten; ... |
||||
3 | Für Dich | 17.07.12 | ||
Vorschautext: Was habe ich Dich genossen, so heimlich und stille, Ich habe geglaubt, dies, dies sei auch dein Wille. Habe dich geführt, bin mit dir gewandelt, Habe dabei aber nur mit deinen Geistern und Gespenstern verhandelt. Sie kamen mir des Nachts ganz exakt um Mitternacht. Sie sagten nur: Hab auch du acht, denn es wacht. Man wacht und hütet dich wohl im Bette Der Erbsenprinzessin, doch ich wette ... Ich wette, so wie ich mich Kulturgrößen um Größe und Bedeutung buhle, So wie Karl, Friedrich und Wolfgang ..., ich wie sie suhle ... |
||||
2 | Blick | 17.07.12 | ||
Vorschautext: Ich schaue durch deine wundersamen blauen Augen Und durch sie auf die ganze Welt; Und ich meine, daß sie herrlich an mir saugen, Wo immer ich steh, ich, Dein treuer Liebesheld. Ich schaue durch deine blonden locken, Derweil ich Dunst inhaliere, Ich blicke auf wässrige Fische, sie locken Mich auf den wässrigen Grund, wo ich weiterstiere. Ich schaue auf dein weißes Näschen, Und schon bin ich hinweggeräumt; ... |
||||