Weiterziehen, weiterziehen ...
Ein Gedicht von
Georg Babioch
Du beschaust Dir Lichter der Großstadt,
Die Häuser, die Menschen, ja Blatt für Blatt.
Auch Du möchtest bloß Menschen anlachen,
Um in ihnen ein wenig Freude zu entfachen.
Doch immerzu heißt es:
"Weiterziehen, weiterziehen!"
Du erlangst das Lächeln einer jungen Dame,
Doch hast Du bemerkt, wie sehr der Same
Ihres Augenglanzes an dir vorbeigestrahlt;
Denn nicht dich, sondern andere hat es mit ihrem Lächeln geprahlt.
Wieder heißt es:
"Weiterziehen, weiterziehen!"
So nimmst du dein Herz in beide Hände,
Stützt mit diesen ab, Hüfte und Lende,
Ganz demonstrativ, um anderen zu sagen:
Möchtest du nicht auch mich etwas sinnvolles fragen?
Doch wieder höre ich:
"Weiterziehen, weiterziehen!"
Du nimmst im Winter bei Hundeskälte
Einen Zweig auf, der sich dir in deinen Weglauf stellte
Du achtest auf jede Kurve, jeden Knick,
Auf jedes Lächeln, Lachen, Blick.
Doch stets heißt es:
"Weiterziehen, weiterziehen!"
Du arbeitest, wie kein anderer zu arbeiten vermag,
Die halbe Nacht durch und den ganzen Tag.
Auch du möchtest dich wieder ausruhen in Frieden,
Doch fragst du dich nun selbst: "Und wie denn?"
Und sprichst zu dir selber:
"Weiterziehen, weiterziehen!"