Erinnere dich doch, du weißt es doch noch!
Ein Gedicht von
Georg Babioch
Weißt du noch, wie ich dir im hellen Abendlichte eine lichte Blume pflückte,
Und Dir mit ihrem Aroma deine Sinne für mich und wie ich hoffte für immer verrückte.
Weißt Du, wie ich dir diesen Duft und meine Liebe schenkte,
Und ich Dir deinen Herzschlag für mich und wie ich hoffte für immer ausrenkte.
Weißt Du es nicht, im selbigen Abendwinde,
Wir saßen unter einer Buche, Eiche oder einer Linde.
Du wolltest deine Lippen von meinen Wangen nicht lassen;
Und wir beide ließen unser Glück ausschließlich mit unserer Liebe anfassen.
Weißt Du, wie wir unsere blühen Blumen gepflückt,
Und uns damit unsere Sinne für unsere Liebe geknickt;
Wie sehr ich in dich eingedrungen bin;
Nichts anderes steht mir auch heute noch im Sinn.
Weißt du es, damals im herbstlichen Abendgesang;
Ich putzte dir deine strahlendblauen Augen blank.
Weißt Du den deine Liebe für mich nicht mehr;
Oh Gott, es ist doch gerade zwei Jahre her.
Weißt du es, wie ich dir die Sonne herunterholte
Und im Spiele aus Spaß deinen Hintern versohlte.
Du weißt es doch noch, du windigen Abendgestalt,
Damals in unserem millionenfach-blättrigen Laubeswald.
Erinnnerst du dich nicht mehr, du mußt dich doch erinnern;
Dir müssen doch deine Sinne voller Liebe schimmern.
Weißt Du es, nun erinnere dich doch noch:
Ich zupfte dir vielmals mit meinen Lippen Melodien aus deinem röslichen Weiberloch.