Das Vagabundenlied
Ein Gedicht von
Georg Babioch
Ich möchte mal wieder meine Füße waschen
Und auch und vor allem nach Liebe haschen.
Ich möchte wieder ein wenig Mensch nun werden,
Noch hier, jetzt und sehr bald, schon auf diesen
Erden.
Ich möchte mal wieder Traueben rauben
Und diese frank und frei in allen Geschäften klauben.
Ich möchte sein wie jeder andere,
Doch stets heißt es nur: "Hinweg und nun wandere!"
Ich möchte mal wieder meine Glieder ausstrecken
Und mit diesen in einem warmen Bette aufwecken.
Doch erkenne ich euere Worte und Gesten,
Viele schon waren vor mir, die in Hundeskälte verwesten
Ich möchte ganz frank und frei und ganz unverdrossen
Mich verlieben, ´war in eine schöne Frau überaus verschossen.
Ich möchte mich freuen und auch wieder Lachen,
Ja, einzig Freude und Freundschaft entfachen.
Ich möchte neue Verse und Reime schreiben
Und irgendwo länger als drei Tage verbleiben.
Doch ziehe ich als Vagabund durch die Straßen
Und sehe, daß auch andere Gesichter schon längst
verblassen.
Ich möchte nicht ohnmächtig sei, sondern leben,
Ich möchte nach Lust, Launen und Liebe streben,
Ich möchte sein wie jeder andere,
Doch höre ich: "Hinweg, hinfort und nun wandere!"
Ich bin also ein Vagabund,
Seit vielen tausend Stund, na und?
Ich möchte und möchte, stammele, ich möchte sie;
Nun aber erst recht frage ich mich: "Und wie?"