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Anzahl Gedichte: 94
Anzahl Kommentare: 12
Gedichte gelesen: 22.119 mal
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Titel
34 HAUT 22.09.21
Vorschautext:
Innerstes,
Ausläufer dessen,
was uns Seele heißt,
schamverhüllt
bauscht sich Begierde,
blättert uns auf.
Siebenfingrig erfahren
was uns treibt:
schweißglänzend, duftverhangen
stürzt uns die Einfalt der Liebe
vom Wissen ins Wollen,
vom Wahn in die Wehmut.
...
33 Der hohe Ton 22.09.21
Vorschautext:
Den hohen Ton hab ich verloren,
hab ihn und das Gefühl verprellt.
Ich weiß, hab´ ihn so lang beschworen,
spüre, dass sein Fehlen, mehr als dich vergällt.

Hab´ ganz bewußt - Hirn über Herz -
auf Glück verzichtet.
Die Angst vorm Unglücks-Schmerz
hat gründlich die Idee vernichtet,
zu leben wie es Gott gefällt.

Es ist wohl so – das Hohelied auf dich
...
32 Amsellied 19.09.21
Vorschautext:
Ich rief mit der Stimme der Amsel nach Dir –
Frühling bleib, bleibe noch hier !
Vom Dachfirst die Heckenrosen –
Du trittst hervor.
Es raschelt mein Herz
im verwunschenen Tor.

Abende, Amseln,
der Unruh´ Gestalten.
Ich lauf´ Dir entgegen –
Du könntest mich halten.

...
31 Abend, Nacht, Morgen 18.09.21
Vorschautext:
… und wem gehört dann der Abend,
wenn Stille,
Hand in Hand mit der Nacht kommt,
in der niemand mehr hofft,
niemand wartet, niemand
dem Monde zuschaut
wie er wandert durch die Gedanken,
wem gehört dann die Nacht ?

Und wem gehört dann der Morgen,
wenn Stille uns verläßt,
aufgeht im Himmel,
...
30 Nachtwege 17.09.21
Vorschautext:
Stunden-Verschwendung – reinster Genuß !
Treibholz am Stauwehr der Nacht.
Du gehst, begleitest des Körpers Verdruß
mit Gedanken an sie – ihre heimliche Macht.
Liebe ist doch nur ein Wort der Verzweiflung
ein Wort, das uns treibt -
ist Einsamkeit ihr innerster Kern ?
Du gehst, ohne Hoffnung auf die Wohltat der Berührung,
du treibst allein, diese Nacht.

drug
29 Holländische Landschaft 15.09.21
Vorschautext:
Als Menü bieten wir heute:
Wolkenschiffe über Kühen an grüner Landschaft -
wohin soll das führen ?
Wenn die Sonne nicht wäre und mein fliegendes Herz,
das Schlag für Schlag sich in Erinnerung ruft -
es wäre ganz still, nur der Wind zerrt ein wenig.
Wer folgte dir nach, wenn du lautlos bliebest,
wenn du spurlos reistest in den graublauen Tag,
in die dämmernde Nacht ?
Wir schreiben uns ein in die Zeit
in der Schattenschrift der Wolken,
in ihrer flüchtigen Kaligraphie.
...
28 Litanei 14.09.21
Vorschautext:
Als gelassene Lügen getarnt,
gewarnt von der eigenen Moral,
die wir wieder über Bord warfen
die wir uns aus Hirn und Herz schnitten
mit dem stumpfen Messer des Vergessens.
Es hilft kein Bitten -
Lügen, die wir aneinander fügen,
die dich & mich betrügen -
es kommt vor - überall in der Welt,
auch wenn' s uns nicht gefällt.
Wir können kaum die Begierden zügeln
können es nicht lassen,
...
27 Deine Trauer und meine. Prenez donc votre croix 13.09.21
Vorschautext:
Woher die Trauer manchmal,
mitten am Tag?
Aus alten Gemäuern fällt sie dich an,
oder aus einem Kinderlachen.
Wehrlos für eine Sekunde oder zwei,
dann schaust du zurück:
Niemand hat sie dir ein und niemand ausgeflüstert.
Sie ist da, auch wenn du sie nicht spürst,
sie spürt dich.
Wenn du ihre Hand erreichst,
kannst du es schaffen –
schlendern durch die Zeit,
...
26 Einschlafen 12.09.21
Vorschautext:
Ein schwankendes Schiff,
mein Bett am Abend.
Über die Trümmer des Tages
segelt es dahin,
ohne Wind.
Ich ziehe es mühsam darüber,
bis das Meer schläft.

drug
25 Update 10.09.21
Vorschautext:
So ganz zufällig sind wir,
haben uns nicht gewählt, aber gemacht,
im Rahmen der Möglichkeiten,
im Rahmen des Gebotenen,
im Rahmen des Bildes, dass wir uns von uns machen.
Zufällig, als fiele uns etwas zu,
wir werden erschlagen,
ohne das geringste zu spüren.
Die Kausalität ist eine vertraute Lüge,
damit wir Bestand haben,
im Absurdesten noch, werden wir fündig.
Wir stehen mit beiden Beinen fest auf dem Haufen
...
24 Gedichte atmen 10.09.21
Vorschautext:
Wenn ich es lese, das Gedicht,
schaue Ich hindurch, ins Gestern,
ins Morgen, erahne den Moment,
weiß, daß das Weiß zwischen den Worten
nicht Leere ist, sondern Freiraum,
Luft, angefüllt mit dem Atem des Dichters.
Ich darf sie atmen und schreite hindurch
In die neuen Räume, die sich mir öffnen.

drug
23 Geheimnis 06.09.21
Vorschautext:
Ein Geheimnis müsse haben,
das Gedicht.
Sehr geheimnisvoll ist diese nicht.
Nur ein Geheimnis hat es, ein ganz kleines:
Warum ist es eines?

drug
22 Zwiegespräch 06.09.21
Vorschautext:
Ich, redselig, verschweige dir
mein kleines Leid,
meine große Hoffnung,
meinen unmöglichen Verzicht.

Du, schweigend, gestehst mir
dein unsagbares Leid,
deine verlorene Hoffnung
deinen Verzicht.

Redeten wir miteinander,
fiele alles zusammen.
...
21 Aggregatzustände 05.09.21
Vorschautext:
Schlaf - die Erholung vom Traum,
Wachen - das Sammeln der Bilder,
Leben – dass sich das alles bewegt.

drug
20 Der Akrobat im Wortsalat 05.09.21
Vorschautext:
Keine Chance zu gefallen, ohne vorher zu fallen?
Keine Chance aufzusteigen, ohne sich zuvor zu verneigen?
Oder doch schlimmstenfalls ganz auszusteigen!
Im Wort sich verschenken, ohne sich zu verrenken?
Sich ganz zu versenken, im sinnlosen Denken?
Egal wie du's machst, der Moment rennt bis zur Rente!
Bis dahin: sowas wie Leben
Zwischen highlight und twilight,
50 shades of black & white,
Bis in die kurze menschliche Ewigkeit.
Alles nur Worte – Taten müssen warten,
Das Gestern zum Lästern,
...
19 Gehirn & Gedicht (für & nach Raoul Schrott) 05.09.21
Vorschautext:
Die Prosodie der Sprache,
die Melodie des Hirns,
temporal, zentral, in jedem Gyrus
ein Versfuß,
zwischen frontal und occipital –
Worte und Töne, große und schöne,
vom Okzident zum Orient
gesucht, gefunden, geliehen, verbunden,
seit uralten Zeiten
Siri, Son-Jara, Mwindo, Gesar –
Die Epen der Völker, Gesang ihrer Herzen,
Über das Ohr ins Hirn, hinter die Stirn,
...
18 Wortmathematik 04.09.21
Vorschautext:
Habe mich verstiegen im Zahlenhaus der Poesie,
ihren Wortgleichungen mit der Metaphorik irrationaler Zahlen.
Axiome des Hirns in Reime gepackt,
auf dass ich sie berechne,
die Leidenschaft des Punkts,
in Gleichungen des Gefühls !

Ich rede mit ihnen wie mit einem Kind,
Worte, für mich bestimmt.
Worte - Leitplanken, Positionslichter,
Rammböcke, Schluchten, Gipfel,
Sie sind was du ihnen andichtest, zuschreibst,
...
17 Engel, fallend 02.09.21
Vorschautext:
Wir fallen mit den Engeln
Wort für Wort,
halten unsere Wünschelrutenwünsche
in die Luft,
verbogene Begierden
verborgener Zärtlichkeiten.

Am Morgen auferstehen wir,
in ungesehenen Gesten,
treten hinaus ohne Flügel,
stellen unsere schmale Zuversicht
in diesen Wind:
...
16 Bäume - fast eine Allee 28.08.21
Vorschautext:
Ich höre wie die schönen Föhren
singen und leide wie die breiten Weiden
wenn sie schwingen
Ich wanke wie die schlanken Tannen
und schwanke mit dem Wind in Wangen
Ich suche wie verrückt die Buche
und weiche aus der Riesen-Eiche
Ich presche vor bis hin zu Esche,
da stehen Kerle an der Erle
und gehen weder an die Zeder
noch gehen sie mir ans Leder
Ich bleibe stehen an der Eibe
...
15 Poe-Sie und Poe-du 28.08.21
Vorschautext:
Poesie ist etwas, was danebensteht
(Manfred Gilgien)

Poesie ist etwas was daneben geht!
Poesie steht neben etwas.
Mit Poesie geht eben etwas.
Poesie - was steht daneben?
Was geht daneben ?
Was gibt Poesie dem, der daneben steht ?
Dem, dem was daneben geht ?
Wer steht und geht neben der Poesie ?
Wer steht auf Poesie ?
...
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