Gedichte über Zeitgeist - Seite 100

Ja, man soll es nicht glauben,
es gibt Sie, die alles zerkratzen.
Bei so üblem Verhalten
denkt man gleich an Katzen.

Wenn es mal schlecht läuft
erhälst du eine Menge Kratzer.
Geht's dir dann wieder gut
kriegst du sehr viele Schmatzer.

Von großem Übel ist das Einkratzen,
manche benehmen sich wie ein Kind.
Da triffst du die Bande der Einkratzer,
die um ihre Chefs säuseln geschwind.

Doch eines ist schon ziemlich sicher,
hast du auch sieben Leben wie Katzen,
du kannst es nicht verhindern,
am Ende da wirst du wohl abkratzen.


Ernestine Freifrau von Mollwitz



mageba

Ein Grabmahl schweigt
Das Wetter zeigt
Vögel singen
Ärmliche ringen

Soldaten treffen
Reiche scheffeln
Kinder lächeln
Hunde hächeln

Dichter dichten
Richter richten
Normale schaffen
Milliardäre raffen

Viele sind aktiv
Die Meisten positiv
Andere zerstören Leben
Fragst'e dich
- - - weswegen

Ernestine Freifrau von Mollwitz




    
    

mageba

Dreht sich,
alles im Kreis, im Strom,
keine Ränder, kein Halt,
nur Wirbel — Stimmen — Stimmen.

Hält jemand inne,
fragt jemand warum?
Ein Flüstern im Wind der Zeit,
verloren, verweht.

Vergangenheit, Zukunft,
vermischt, verschwommen,
keine Linien, nur Rauschen.
Wer führt, wer folgt,
wenn alles sich dreht?

Eine Illusion von Wahl,
doch der Rhythmus bleibt.
Du atmest ihn ein,
bist schon längst Teil,
tanzt, bevor du merkst,
dass er dich trägt

Viele Bewegungen
Verschiedene Regungen
Neulich noch am Start
Heute in rasanter Fahrt

Ich sehe

Diese Drohkulisse
Setze nun meine Prämisse
Aber wird es reichen
Kann ich noch weichen

Ich sehe

In größter Letter
Drohendes Unwetter
Geht's uns an den Kragen
Wird es zu schlagen

Ich sehe

Mein Schneckenhaus
Wozu der Leichenschmaus
Verliere die Hoffnung
Es fehlt Versöhnung

Warum Viele so blind

Ernestine Freifrau von Mollwitz



mageba