Gedichte über die Zeit (Seite 34)

Herbst in Sicht ll...

Herbst in Sicht...

Dem Lindenbaum hier vorm Haus
gehen langsam die Blätter aus.
Vergangen des Sommers Blütenduft,
Herbststimmung liegt in der Luft,
der Rasen wird ein letztes Mal gemäht,
geschnitten werden Busch und Hecke,
ein Hauch von Wehmut uns erfasst.

Der Sommer wird nun weichen,
viel zu schnell verging die Zeit,
die Schatten werden länger,
der Herbst macht sich bereit,
Nebelschleier über Feld und Flur,
auf Stadt und Land sich niederlegen,
graue Wolken am Himmel vorüberjagen.

Doch auch ein wohliges Gefühl
liegt in der Luft, wenn die Sonne
Vogelscharen in den Süden ruft,
wenn die Bäume bekommen ihr
herbstbuntes Kleid, in der Ferne
der Hirsch nach seiner Hirschin sucht.
Um den Sommer wir keine Träne weinen,
der Herbst lässt auch die Sonne scheinen.

23.09.2022 © Soso

Ende Sommer

Die Sonne scheint und sie bricht durch,
sie sucht nochmal herein zu gleiten.
Doch es ist Schluss – Herbst; es ist durch;
`ne dunkle der vier Jahreszeiten.

Bewölkt es sich so ist die kalte Brut,
die Brut des Winters vor der Tür.
Der arme Herbst – schon geht er weg;
verschrien für wahr; und kann doch nicht s dafür.

Ende Sommer – Herbst ist da,
Winter nahend und schon nah.
Noch Wochen werden still vergeh’n,
schon fällt Laubwerk zum Wiederseh`n.

Herbstgedanken

….Der Herbst hat meistens viele Seiten,
die beinah gegensätzlich sind,
wie andere Gegebenheiten,
ein Buch, ein Baum, ein Kleid, ein Kind.
….Noch stets kann warm die Sonne scheinen,
verbreitet ringsum Wohlgefühl.
Es ist so friedlich, fast zum Weinen,
wird´s auch am Abend meist schon kühl.
….Sturmwinde können tödlich wehen,
verzweifelt kämpft das welke Laub.
Der Mensch kann kaum mehr aufrecht stehen,
es wächst die Einsicht: Ich bin Staub.
….Der Herbst hat meistens viele Seiten,
ein Übergang der Zeit, des Lichts,
Gelegenheit, um mitzugleiten
vom Stand der Reife hin zum Nichts.
Silesio

Zeit

Die Zeit ist vergangen und nichts hat sich verändert.
Ich denke oft an meine Eltern.
Denn während wir groß werden, werden sie älter.
Draußen ist Sommer, doch in meinem Herzen wird es kälter.
Denn wenn im Winter alle frieren, verbrenne ich beim Anblick aus dem Fenster.

zeitversetzt

Zur selben Zeit wie gestern
ging heut die Sonne auf;
doch nahm der Tag verspätet
getaktet seinen Lauf.

Gefangen in Gehäusen
ist zeitversetzt die Zeit;
unberührt, Mutter Natur,
in ihrem Rhytmus weilt.

Getrieben durch Sekunden
gefangner Lebenszeit,
verlernen wir zu spüren
den Augenblick, der bleibt.

Als kleiner Teil dieser Natur
lebt sie auch tief in uns;
gefangen in Gehäusen,
bleibt unerfüllt sie, Wunsch.

Gedichte über die Zeit - Seite 34

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