Gedichte über die Zeit - Seite 137

Eine Schneeschaufel voller Schnee....Schnee-Räumen.
Pflicht oder Vergnügen?
Start-Signal für eine Schneeballschlacht:
 
Schneebälle fallen hin und her
schnell bist du im Kältemeer
Treffer - oben, unten, hinten drin,
schwuppdiwupp – schon fällst du hin.
 
Lachen hier und Schmunzeln da,
Falleri und Fallera,
Werfen, tratzen, täuschen, ducken,
die kalten Finger beginnen schon zu jucken.
 
Handschuhe - für was denn das?
Schneeball-Schlacht macht immer Spaß!
Näße, Kälte - alles wurscht,
wird geheilt mit Glühwein-Durst!

Vergessen Alter, Zimperlein & Co,
in diesem Augenblick - bist`einfach froh,
wenn der Ball daneben geht
und später dort ein Schneemann steht.

Zauber hat die Winterszeit!
Sei bereit!

© A. Namer
 Das sind so Momente, wo Zeit und Raum sich aufheben...
Ein Moment, wo man versinkt...versinkt in dem, was man gerade tut...
Wo alles automatisch läuft...man einen Schneeball formt, täuscht, ihn wirft, sich duckt, wo man einen Moment erschrickt - vorm "Einreiben" mit dem Schnee...und wo`s dann gar nicht so kalt ist, wie man dachte. Man ist selbst so erhitzt...glüht innerlich.
Man lebt im Augenblick...im "Jetzt"...spürt, macht, tut... lebt...

Der Zeit davoneilen

Wie gern wäre der Mensch doch immer schon
Ganz frei von der Sklavenhaltung der Zeit.
Er sähe darin allzeit den verdienten Lohn
Und wäre vielleicht ein wenig verzichtbereit.

Das Aufhalten der Zeiten geht aber nicht,
Das muss er im Leben immer wieder erfahren.
Der Mensch zieht ein trauriges Gesicht,
Das könnte er sich aber doch immer sparen.

Denn wie ihm geht es uns doch allen,
Der Mensch bleibt Sklave seiner Lebenszeit,
Die bei dem einen lange, bei dem andern im Fallen
Niemals danach fragt, ob er abschiedsbereit.

Rennt er der Zeit nur noch hinterher,
Weil er sich in Erinnerungen verliert,
Zeigt dies vielleicht, dass die Seele leer,
Sie ihn langsam hin zur Ewigkeit führt...


©Hans Hartmut Karg
2022

*

wir drehen an uhren
als wäre die zeit
etwas, was drehbar ist

wir schauen auf tickende zeiger
und hören jede sekunde
wie sie langsam tropft
in den ozean der unendlichkeit

wir fragen uns:
wo ist sie hin?
wir schauen nach vorn
zurück
und um uns herum

unsichtbar
vor uns verblasst

festhalten können wir sie nicht
je stärker wir greifen
desto schneller verfließt sie

sie geht, sie rennt, doch sie bleibt niemals stehn
sie dreht sich im kreis
und wir drehn uns auch
an den uhren drehen
bringt sie uns nicht zurück
die zeit

Heb die Hand wenn uns was reißt,
nur ein Zeichen der Vernunft in Sicht,
heb die Hand wenn du was weißt.
Für mich!

Lass uns leben ohne Schmerz,
lass uns frei von Herzensdruck und Schuld,
wenn die Nacht für's Erste schweigt.
Sie schweigt!

Wenn du tausend mal versagst,
es sich scheinbar nicht mehr lohnt um uns,
dann tut Ehrlichkeit so weh.
Du fehlst!

Schau in Ruhe auf die Zeit,
auf die Zeit die so viel schönes trägt
und vergessen wir den Streit,
zu zweit!

Jacob Seywald XIII