Sortieren nach:

Gedichte zur Wissenschaft - Seite 18


Heiter bis bewölkt

…. Der Mensch als Mensch und Homo faber
beherrscht die Welt fast völlig, aber,
so sehr er um die Herrschaft ficht,
total beherrscht er sich noch nicht.
Im Gegenteil, eh er´s gedacht,
steht er am Ende seiner Macht,
ja schlimmer noch, er steht im Regen
und weiß noch nicht einmal, weswegen.
…. Als Beispiel dieses Tatbestands
nenn ich das Wetter dieses Lands.
Da kommt ein Keil vom Islandstief,
das vorher still und reglos schlief,
gerade dann, wenn´s keiner denkt,
vom Ozean herangeschwenkt
und schwängert die ansonsten leere,
blicktransparente Atmosphäre
mit dichten, dunklen Nebelfladen,
die sich dann irgendwo entladen.
…. Sogar der Wettersattelit,
sah nicht, was sich zusammenzieht,
so dass die Meteorologen
die Kundschaft und sich selbt betrogen.
Sie haben Gutes prophezeit
mit ihrer Wissenschaftlichkeit,
doch scheint, was die Propheten sungen,
nicht bis zum Himmel durchgedrungen.
….Auch fällt der Regen grade dann,
wenn man ihm nicht entgehen kann,
zum Beispiel, wenn man abends froh
nach Hause eilt aus dem Büro,
und wenn man still spazieren geht,
wo nichts, was einem Dach gleicht, steht.
…. Ein Mensch mit einem Regenschirm
fühlt sich in solchen Fällen firm,
sofern´s auch glückt, dem Sturmeswüten
mit seinem Schirm die Stirn zu bieten
und auch die mittleren Partien
den Regenschauern zu entziehn,
ganz abgesehen von den Schuhen,
worin des Menschen Füße ruhen.
Erst recht nicht hilft ihm dieses Ding,
wenn, als er aus dem Hause ging,
es schön war wie im Paradies,
weshalb er es im Ständer ließ.
…. Der Mensch wird durch den Umstand leicht
bis auf die Knochen durchgeweicht.
Soeben ziemlich wohlgemut
erzittert er vor Frost und Wut,
was einerseits und gar nicht selten
Gefahr erzeugt, sich zu erkälten,
wogegen andrerseits erschlafft
der Glauben an die Wissenschaft.
…. Zwar lernte er seit Kindesbeinen,
die Sonne kann nicht immer scheinen,
sonst wäre es, wie jeder weiß,
ringsum zu trocken und zu heiß,
doch fragt er bebend vor Verdruss,
warum es immer regnen muss,
wenn er sein warmes, trautes Nest
für einen Augenblick verlässt;
weshalb es, scheinbar aus Prinzip,
gießt, wenn der Schirm zu Hause blieb,
doch wenn er diesen bei sich trägt,
kein Tropfen Nass zu fallen pflegt.
…. Auch dann, wenn er im Zimmer sitzt,
vor Himmelsfeuchtigkeit geschützt,
fühlt er sich im Gemütszustand
von Wechselschauern übermannt.
Wenn Tag und Nacht die Wolkenfetzen
am Horizont vorüberhetzen
und überall die Tropfen spritzen,
kriecht Trübsal durch die Fensterritzen,
durch Schafwollunterzeug und Poren.
Er hüllt sich ein bis zu den Ohren,
zieht sich zurück in seine Tonne
und träumt verzweifelt von der Sonne,
die, wenn sie je auf Erden schien,
woanders scheint, doch nciht für ihn.
…. Die Wetterfrösche stört es nicht.
Mit sonnig-heiterem Gesicht
erscheinen sie und prophezein
durch nichts getrübten Sonnenschein.
…. Der Mensch, geplagt von Grau und Grauen,
wagt überhaupt nicht hinzuschauen,
weil er im Regen fast ertrinkt.
Sein Fortschrittsoptimismus sinkt.
Und fiel er nicht dem Wahn zur Beute,
dann friert und zittert er noch heute.
Silesio
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Buch-Handlung

Ich trage die Welt in der Tasche,
Ein Wort und noch eines, ein Satz, ein Gedicht, ein ganzes Buch und noch eines.

Ich trage die Welt, schwer wie das Leben und auch so unbeweisbar.
Wie sagte Goedel - einfach, widerspruchsfrei doch dann eben unvollständig.
Über das Gewicht sagte er nichts.

Klarheit gibt es nicht in Worten, vielleicht in Zahlen, doch auch da streiten die Geister.
P-NP – wie sind wir Menschen nur darauf gekommen?
Gibt es solche Fragen auch ohne uns?

Schauen wir uns wirklich das Universum an, wenn Hubbles Teleskop uns Bilder sendet?
Viele Millionen Jahre alt ist das Licht, dass es einfängt.
Oder schaut das Universum uns zu wie wir schauen?
Wer schaut?
Und schaut er, schaut sie auf mich, der ich so brav bemüht leuchte?
Gibt es mich überhaupt, wenn keiner schaut?

Was für ein komfortables Gefängnis haben wir uns gebaut, die Leine kann nicht lang genug sein und bleibt immer zu kurz.
Die Augen können nicht genug geweitet sein und schauen doch in die Leere.
Unpassende Akkommodation.
Sind wir mit dieser Art Blindheit geschlagen ?

Unsere Erde sei das Produkt zweier verwirbelter Galaxien, lese ich, schwarze Materie die sich ineinander verschränkte.
Kollateralschaden Erde. Einzeller und Flechten, vermutlich zufällig entstandene Vorfahren.
Warum diese Blume, warum dieser Berg, warum ich?
Wer schrieb den Plan, wenn es ihn je gab?

Und dann wieder diese unhaltbare Haltung – der Mond, der Baum, der Tag, die Nacht, alles ist doch in Worten und Bildern in mir. Gibt es den Mond, den Baum, den Tag und die Nacht auch ohne die Worte, ohne mein Sehen.
Wo ist und was ist dein Mond, dein Baum, dein Tag, deine Nacht?

Wohin mit diesem merkwürdigen Fluidum „Emotion“,
unbeweisbar , im luftleeren Raum in uns, dieser andere unverstandene Kosmos.
Als Buch, kann ich es nachhause tragen.
Wo ist das – Zuhause?
Dort, wo meine Monologe freundlich und ungehört verhallen….

Aus der Distanz ist es einfach, unscharfe Konturen gegenüber im Andromedanebel, Helligkeit 3,44.
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Anzeige