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Gedichte zur Wissenschaft - Seite 15


Entschuldungsargumente für Massenmörder?

Entschuldungsargumente für Massenmörder?

Irgendwie, irgendwann, irgendwo
Sind auch diese Menschen entstanden,
Brannten in diesem Leben lichterloh
Und mordeten in ihren Landen.

Banal und trivial ist immer das Böse,
Ein freies Lachen von Mördern ziert nie ein Bild.
Nichts zeigt Anspruch und wahre sittliche Größe,
Unmenschlichkeit trägt ihr eigenes Schutzschild.

Und hinterher hat wieder keiner geglaubt,
Dass so etwas hätte wahr werden können an Orten:
Mit Hitler, Stalin, Pol Pot wurden geraubt
Millionen Menschen ihr Erdleben durch Morden.

Die Entschuldungsargumente sind Legion
Und lassen sich von Würdigen kaum begreifen,
Wie man innerlich so verbohrt, mit schlimmer Passion
Die Aggressionen und Machtgelüste ließ reifen.

Bei Hitler war immer die Mutter zu jung,
Der Vater zu alt, wollte kein Kind mehr haben.
Doch der Trieb hielt die Gewalt mächtig in Schwung,
Den Mitläufern reichten aus seine trivialen Gaben.

Bei einem anderen war es scheinbar die Zeit,
Welche vornehmlich Tyrannenverhalten begünstigt',
Weil Mitmenschen dort für seinen Zeitgeist bereit –
Und die Zeit eben auch wieder einmal blutrünstig.

Und dann gibt es wiederholt das Totschlagargument:
Der Massenmörder wäre geschlagen worden.
So befreit man wenigstens für einen Moment
Taten vom Schrecken, übersieht das Leid, die Horden.

Das Millionenleid wird einfach ausgeblendet,
Als könnten Geist, Gewissen nicht NEIN sagen.
Da wird dann viel Begründungswissen verschwendet,
Als dürfte das Begreifen Verstehenssätze wagen.

Wieso ist dann ein Beethoven human geworden,
Hat die Brüder versorgt – trotz Mutter und Vater?
Weshalb zog Bach zu Buxtehude in den Norden,
Nahm als Waisenkind sich Musik zum Berater?

Viele Genies waren auch traumatisiert
Und haben doch menschlich gehandelt.
Dürer hat als Halbmigrant uns vorgeführt,
Wie man Geistreichtum in Kunst verwandelt.

Kein Mensch muss jemals das Böse übernehmen
Oder gar auf seine Lebensfahnen schreiben.
Er kann immer auch hin zum Gewissen reifen,
Will er befreiend aus den Niederungen hochtreiben.

Nicht einmal die Statistik ist's, die überzeugt,
Dass Massenmörder Teil des Menschengeschlechts,
Aus dem immerzu auch der Totenkopf äugt
Wo es nicht Teil bleibt der Sitte, des Rechts.

Da gibt es wirklich nichts zu entschulden,
Wenn ein Mensch zum Massenmörder abgleitet.
Man darf jene Pseudowissenschaft nicht dulden,
Die ein entschuldendes Achselzucken verbreitet.



©Hans Hartmut Karg
2022

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Mit System und Codes und Regeln

Manches scheint aufs einfachste verschlüsselt
Anders als der erinnerungsstarke Elefant, der berüsselt
Man setze so, aus Spaß, neben Schwarz das Weiß
Neben die Jugend einen Greis

Es kommuniziert damit der Gegensatz
Alles Feinere scheint erstmal hin
Scheint für die Katz
Verliert den Sinn

Doch wählt man die Beschreibung nur etwas feiner
Werden die kommunizierten Unterschiede zwischen den Extremen beträchtlich kleiner
So findet sich neben Schwarz und Weiß das Grau
Dazu gibt es tausend Töne Blau
Und manch eine andere Farbe
In des Künstlers bunter Facetten-Garbe

Mit den Zahlen geht es ähnlich
Nullen und Einsen erscheinen erstmal dämlich
Jedoch beinhalten diese reduzierten Zahlenpegel
Trotz allem manch eine Rechenregel
Die erst so sichtbar zu Tage tritt
Gesehen auf des Mathematikers Höllenritt

Konsonanten gibt es eine ganze Menge
Einzeln geschrieben spricht man sie in voller Länge
Doppelt geschrieben erklingt der Vokal davor jedoch nur kurz
Unsere Logik steht vorm Sockelsturz

Wir lernen und wir merken
Kombinieren und bestärken
Wir üben uns in Vermutungen und Wissen
Wenn wir des Denkers Fahnen hissen

Nichts bleibt wirklich einfach auf des Denkers Wegen
Alles will zur Vielfalt streben
Der Versuch des Menschen Geistes Fuß zu fassen
Lässt ihn die reale Welt darum codiert erfassen.

Er ordnet nach Elementen
Mit Indizes und Exponenten
Physik, Chemie und Zahlenwelt
Werden auf diese Weise dargestellt

Regeln und Gesetze gibt es viele
Sie erschließen sich selbst beim Spiele
Vor allen dem Player der nach ihnen sucht
Statt dass er übers Unglück flucht

Regeln und Gesetze sich stets mehren
Den freien Blick nach vorn darum verwehren
Die Schau nach rückwärts wird durch Kürzung dagegen öfters frei
Für die Wissenschaft ist das nicht einerlei

Zu stetem Streben geradeaus hat man zudem einen Hang entwickelt
Die Schau nach rechts und links deshalb mit Quer betitelt
Weil im Grunde die Äpfel wohl doch den Birnen gleich
Zumindest in einem großen Teilbereich

Kohlenhydrate, wenig Fette, viele Vitamine
Spurenelemente und pergamentartige Lignine
Umschließen fest des Apfels wie auch der Birne Kern
Man glaubt fast ans Obst von einem andern Stern

Der Wissenschaftler wiegt und wägt hier um zu unterscheiden
Um den Geschmack seiner Fruchtaromen kann man ihn nur beneiden
So sind die Früchte seiner Taten
Bald schon Verzehrfertig aufs Vorzüglichste geraten

Mit seinem Team hat er dabei schon längst bemerkt
Dass das Universum doch noch täglich wächst
Was seinen raumgreifenden Wunsch verstärkt
Nach neuem Schaffen, bis zu Letzt

So steht zu Vermuten
Dass wir für die encodierten Codes der Gene in übertrag'nem Sinne bluten
Die inzwischen mit Unterstützung von Maschinen experimentell gehackt
Wobei, ganz nebenbei, die Geheimnisse des lieben Gotts geknackt

So haben wir am Ende nur gelöste Codes im Kopf
Genaueres wissen wir nicht mehr
Ein alter Zauberer gibt all unser Wissen wieder in den großen Zaubertopf
Und für uns Denker wird nüchterner Ausblick schwer ...

© Auris Caeli
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