Gedichte Über Wind - Seite 11

Wer bist Du ?
Sei das Wasser
aus dem Wunsch nach Weisheit gespeist
Das klar und rein
Menschen, Tiere und Pflanzen tränkt und reinigt
Das als Meer
aufgewühlt vom Wind
Inseln unter sich begräbt
und neue vom Meeresgrund erhebt

Wer bist Du ?
Sei der Wind
aus dem Wunsch nach Veränderung gespeist
Der die Sonne von Gewitterwolken befreit
wenn die Dunkelheit überhandnimmt
Der mit Regenwolken die Sonne verdunkelt
wenn das Leben verdörrt
Der die guten Samen und das Gebet über die Welt verteilt

Wer bist Du ?
Sei das Feuer
aus dem Wunsch nach Erneuerung gespeist
Das wild und hemmungslos das zerstört
was alt, verbraucht und zum Schaden vieler ist
Das beruhigend, verspielt, knisternd, wärmend im Kamin
inspirierend abwechslungsreiche Schatten an die Wand wirft
Das die Asche als Dünger für die nächste Generation liefert

Wer bist Du ?
Sei der Stein
aus dem Wunsch nach Stärke und Schutz gespeist
Der sich stoisch zur Wehr setzt
In der inneren Ruhe gefestigt
Schatten und Schutz spendend
vom Feuer unbeeindruckt
den Wasserlauf bestimmt

Wer bist Du ?
Sei die Liebe
aus dem Wunsch nach lichtvoller Entfaltung gespeist
Die schöpferisch Gedankenbilder zum Leben erweckt
Die Schmerz und Leid auflöst
Die von Innen strahlend
das Düstere überstrahlt

Sei die Liebe
die Dir ein ansteckendes Lächeln ins Gesicht zaubert
und Dich in die schönste Version Deiner selbst verwandelt

© jogdragoon

Schutzlos preisgegeben
dem stärksten Sog
Erdrückt vom Wind

In das Rinnsal des Meeres
In die Strudel des Horizonts
Eingegraben
In den sinkenden Schlick

Der schwankende Grund
Unter unheimlichen Ebenen
Trügt die im Zauberbann
Gefangenen und spiegelt
Das Licht in der Luft

Während die dunklen Kronen
Sich unter ihm wölben
Im Verborgenen flimmern
Als rege sich ein Blatt

Ein feines Frieseln
Schwappt heraus aus dem
Abgrund in einem ruhigen
Aufatmen ausatmend

So anspruchsvoll wie
Ungebunden der
Ursprung des Rastlosen


© by Zoray

Ich sitze unter einer Weide,
den Tränen nah,
denn niemand kann ermessen,
wie ich leide;
mein Liebster hat mich heut` verlassen,
soll ich ihn lieben oder hassen?

In den Bäumen rauscht der Wind,
hat mein Schatz mich auch betrogen,
der Wind, er hat mich nie belogen,
denn ich war die,
die durch die Welt ging,
naiv, so wie ein kleines Kind.

Wenn ich keinem trauen kann,
dir, mein Wind,
kann ich vertrauen,
du bist da,
wenn ich dich brauche,
du lässt mich nicht im Stich,
behälst Geheimnisse stets für dich

Ein Tag im Januar am Meer,
kalt und eisig kommt er daher,
Das Meer noch schlafend und träumt,
bedrohlich sich dunkler Wolkenberg türmt.

Der Wind hat sich gedreht, noch sacht
dann stürmt er los mit voller Kraft.
Ist da der „Blanke Hans“ in Sicht?
Die Wellen gekrönt mit weißer Gischt.

Der Nordwind begleitet von drohenden Wogen,
stürmisch und zornig über das Meer sie toben.
Der Wind schwillt an zum starken Orkan,
hohe Wellen branden mit Wucht den Himmel an.

Kein Wiegenlied singt die Welle heut,
kein Klingen wie helles Schellengeläut.
Kreischende Möwen flattern im Wind,
sie von Blitz und Donner vertrieben sind.

Am Strand fällt das Spazieren schwer,
der Wind bläst stark von vorne her.
Wütend tobt der Sturm über Land und Meer
der Küstenstrand ist weithin menschenleer.

Am Strand bleibt liegen, was das Meer gebracht,
von anderen Meeren, menschengemacht.
Brüllend der Sturm über die Küste weht,
es scheint er mit dem Wind noch eine Runde dreht.

27.01.2024 © Soso