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Gedichte Über Wasser - Seite 10


Pinguine

Ich kenne einen Vogel,
der fliegt auch unter Wasser
Die Menschen lieben ihn -
er hat hier keine Hasser

Pfeilschnell ist er dort unten,
jagt Fische aller Arten
Er lebt fast immer dort
im großen Meeresgarten

Er wohnt in großer Kälte
und kann da sehr gut sein
Er trägt ein dichtes Kleid
aus Fett und Federn fein

Er kommt auch mal ans Land
In großen Kolonien
sieht man die Paare steh‘n,
um Nachwuchs aufzuzieh‘n

Sie steh’n da in ries’ger Schar
als Individualisten
Sie halten inne, schauen aus -
bald ist es Zeit zu nisten

Das Ei ist nunmehr abgelegt
und langsam ausgebrütet
Man sieht das Junge schon
von beiden sehr behütet

Dann kommt die Kinderzeit,
die Eltern gehen jagen
Die Jungen sind nurmehr für sich,
bald werden sie es wagen

ins große Meer zu tauchen
nur mit dem inn’ren Sinn,
die eig'nen Wege gehen -
und niemand weiß wohin

Sie sind uns sehr sympathisch,
wahrscheinlich auch sehr nah
Ein Volk, das aufrecht geht,
im Frack sie mancher sah

Ich sehe einen Vogel
mit ölverschmutztem Kleid
Die Fische werden wen’ger
das Eis hat seine Zeit ...

Pinguine sind Vögel, die sich herausragend an das Leben im Wasser und an die Kälte angepasst haben. Sie verlassen das Wasser nur zum Brüten oder wenn sie in der Mauser sind. Sie haben eine perfekte Stromlinienform, benützen die Flügel als Flossen, die Füße als Ruder. Ihr mehrschichtiges Federkleid liegt über einer 2-3 cm starken Fettschicht, die sie zusammen wie ein Taucheranzug vor dem kalten Wasser schützt. Warum sie zumeist in der kältesten und unwirtlichsten Region der Antarktis leben, mag an den nährstoffreichen kalten Gewässern liegen. Bauchseitig weiß, rückseitig schwarz sind sie ans Wasser optimal angepasst. Sowohl ihre Bewegungsart unter Wasser wie auch ihr Watschelgang an Land ist sehr energiesparend, so dass sie große Entfernungen bewältigen können, auch an Land. Pinguine sind nicht nur im Wasser, sondern auch an Land sehr gesellige Tiere. Insbesondere die Eiablage, Brut und die weitere Aufzucht der Jungen finden bei vielen Arten synchron in großen Brutkolonien statt, die im Extremfall bis zu fünf Millionen Tiere umfassen können. Ihr Aussehen erinnert viele an einen Mann, der schwarzen Frack mit weißem Hemd trägt. Dass sie uns so nahe sind dürfte auch daran liegen, dass sie eine der wenigen Tierarten sind, die, wie wir, auf zwei Beinen zu gehen vermögen.
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Die Weide

Am Wasser gebaut,
dem Winde vertraut

So biegsam und weich,
schmerzlindernd und reich

Vital voller Leben:
sie hat was zu geben

Bewegt und gelassen -
das kann uns erfassen!


Anm.: Die Weide als Wasserbaum ist eine 'Mutter' - seit alters her mit dem Mond verbunden, mit Heilkraft und mit künstlerischer Inspiration. Ihre Fruchtbarkeit ist enorm und ihre regenerative Kraft bewundernswert. Bruchstücke, die der Sturm übrig gelassen hat, treiben alsbald wieder ganze Bündel von neuen Ruten aus. Als Einzelbaum wird sie im besten Fall 120 Jahre alt, aber ihre Triebe wachsen lange darüber hinaus weiter. Viele Göttinnen der alten Welt hatten ihre Weiden. Der Wind in den Zweigen schenkte den Dichtern Eingebungen, aus dem Holz stellte man Flöten und Harfen her. In christlicher Zeit wurde er mit den Hexen in Verbindung gebracht, aber seine Heilkräfte und die Herstellung von Körben und Besen aus den biegsamen Ruten machten ihn unentbehrlich für die Menschen. Der Wirkstoff der Weide, das Salicin, ist noch heute die Basis des Aspririn. Die Weide, die sich gerne in Flussauen ansiedelt, wehrt damit Krankheiten ab, die durch die große Feuchtigkeit entstehen. Weidenruten werden als Wünschelruten verwendet, da Weidenholz stark auf Wasser anspricht. Dass wir uns zu Weiden hingezogen fühlen, hat auch damit zu tun, dass mit dem Wasser das Reich der Gefühle einhergeht, die sie wecken können. Der Kontakt mit den mütterlichen Gründen kann ins Träumen führen oder in die Schwere des Wassers und des Gemütes, aber auch ins Übersinnliche und Kreative.


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