Gedichte über Unschuld - Seite 4

In der Luft liegt ein Flirren
Du kannst den warmen Wind
Auf deiner Haut spüren
Du spürst die Beats
in deinem Magen
Du wirst so lange tanzen
Wie dich deine Füße tragen
Die Neonlichter glänzen
Auf dem Meer am Strand
So mancher Steht da
mit seinem Cocktailglas
in der Hand
Heute Nacht bist
du die Dancing Queen
Wirst erst morgen früh
wieder weiter ziehen
Dorthin wo die Partys sind
Und dort bist du unbeschwert
Wie ein Kind
Weil Sommerfalter so wie du
Eben frei sind wie der Wind

Adrian, das tapfere Mädchen!

„Mein Herz zerbricht,
weil ich nicht mehr weiß, was richtig ist“,
erzählte Laura ihren Freunden…

Adrian ist sein Name.
er oder sie ist fünf Jahre alt,
und er geht oft zur Kita
in einem Rosa-bunten Kleid,
mit Herzen und Blumen verziert.
Seine Fingernägel sind immer frisch lackiert.

Die Kinder nennen ihn:
„sie“ oder „er“ je nachdem,
mal „Adrian“, mal „Adriana.“
Er spielt meistens ganz allein
und träumt von roten Haaren und
davon wie Arielle
wunderschön zu sein.

Die Mutter in schickem Kleid,
mit eleganten Schuhen mit hohem Absatz,
gut geschminkt und parfümiert
holt ihn meistens spät ab. So auch heute:
Er war richtig krank mit der laufenden Nase.
Als er die Mama sah, rannte er und jubelte: Mama!
Doch die Mutter sagte zu ihm angeekelt:
Deine Nase, igitt fass mich bloß nicht an!

Adrian, Adriana er oder sie ist wie gesagt nur fünf Jahre alt...

Und ich weiß sonst nur von ihm,
dass er oft quengelig und traurig ist.
Sucht er nach Geborgenheit,
da er mit allen Erwachsenen so gerne kuscheln möchte?
Seine Stimme ist mal die von einem Mädchen,
mal ist sie, die von einem jungen.

Die Mutter berichtete der Erzieherin,
sie wollte ein Mädchen gebären,
doch sie hat einen Jungen auf die Welt gebracht
von dem Mann, denn sie jetzt hasst.
So entschied sie einfach über ihres Kindes Geschlecht.

Adrian, Adriana er oder sie ist wie gesagt nur fünf Jahre alt...

Aus Adrians Mund kommt meistens ein klagender Ton.
Er tanzt jedoch wie eine Primaballerina oder
wie ein Schmetterling in Sonnenlicht,
wenn er die hübsche Erzieherin sieht.

Adrian zuckt mit den Schultern, und
er weiß selber nicht, ob er
ein Junge oder ein Mädchen ist.
Mal erzählt er:
„Mama sagt, dass ich ein tapferes Mädchen bin.“
Oft verlieren sich seine Augen ins Leere,
doch er möchte Mama gefallen, auf alle Fälle:
Für Mama verwandelt sich Adrian in Adriana,
trägt gerne bunte Kleider,
den Schmück einer Prinzessin,
und er hat die allerschönste Mädchenstimme.

Adrian, Adriana er oder sie ist wie gesagt nur fünf Jahre alt…

©Saliah Ylenia, November 2018

Es ist immer das Unverstellte

Ehrlichkeit und Treue wollen wir doch alle,
Doch ohne Offenheit und Risiko kommt niemand aus.
Wir benötigen keine Intrige oder Falle,
Wollen eintauchen ins Leben, nicht fluchtartig raus.

Wir müssen uns gegen das Angelogenwerden wehren,
Niemand kann Wahrheitsfremdgehen gutheißen,
Wenn sich Lügende gegen ihre Mitmenschen verschwören,
Können wir mit ihnen nicht mehr gemeinsam reisen.

Es ist immer das Unverstellte,
Welches sich zur Kontaktnahme aufmacht,
Damit aufbricht Distanz und soziale Kälte,
Weil mit ihm die Wahrheit lacht.


©Hans Hartmut Karg
2024

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