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Gedichte zur Umwelt - Seite 28


Minus Mensch

Es sind die letzten Sommertage,
trübe-fahl wie Blei, kein Laut
wilder Natur, von Vögeln, Bienen
erfüllt die Luft. Sie haben dieses
tote Land nicht mehr vertragen.
Zwischen ihnen und Unkraut
gab es keine Trennungslinien.

Es senkte sich oft feiner Nebel
auf endlose Kulturnatur.
Propellerkreischen war das Zeichen
sich zu entfernen, doch wohin, denn
eine Regel, lang verborgen,
ist: Gift, selbst in der kleinsten Spur,
folgt, uns am Ende zu erreichen.

Der Flugzeugpilot war ein Zyklop,
ein Auge mitten im Gesicht,
wo sonst die Nase ist - Glücksfall,
denn nichts mehr roch er wenn er
flog, durch Rauchwolken von brennenden
Rinderkadavern, ohne Sicht -
so sprühte er halt überall.

Sein Kind hat in dem großen Kopf
nur noch den Mund, der immer schreit.
Die Mutter wünschte ihm den Tod,
sie steckte es nach der Geburt in
einen Topf, es sollte weg,
die Grabhöhle war schon bereit -
was der Pilot ihr dann verbot.

Sie nennen es das Minuskind -
es lebt, und leidet für die Taten
jener Leute die im Wahn
von Selbstanbetung sagen, die
sind blind und ignorant,
welche zu mehr Vorsicht raten
bei deren profitablen Plan.

Fällt in der Nacht der schwarze Regen -
durch schmatzend-fauligen Morast
kriecht dieses larvengleiche Kind
mit andern, auf der Suche nach den
Wegen zu der optimierten
Welt der neuen Plusgesellschaft -
für die sie eine Lüge sind.

So führt ihr Schicksal uns im Kreis
zurück - bevor des Menschen Geist
beginnt zu forschen, zu erfinden,
und kreativ mit Fragestellung
und Beweis Lösungen sucht,
sich schließlich von Moral befreit -
um auf dem Bauch sich fortzuwinden.

Es sind die ersten Sommertage,
warm-leuchtend aus dem Zwielicht
nach langer Zeit gekommen.
Grün sprießt in dieses öde,
karge Land. Aus tiefer Stille und
von sanftem Wind getragen bricht
Lebendigkeit herein mit leisem Summen.
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Wenn junge Damen mit echtem Bienenhonig baden

Ganz wohlig warm und angenehm war ihr
im Honigbad bei Kerzenschein.
Und Melodien erklangen hier,
ganz sanft in Moll und rein .

Danach lag sie genüsslich
in vollem Glanze ihrer Weiblichkeit,
zart duftend und geschmeidig
im lauen Wind der Sommerzeit.

Ein Bienchen flog zu der Madam
aus Neugier gleich ganz nah heran
und was es da zu seh'n bekam
war ein Spektakel! Mann, oh Mann!

Dort lag die Gitti unverklemmt
mit nacktem Bein und blankem Po
und einem kurzen Flatterhemd.
der wohl geformte Busen kränzte noch die Show.

Ihr schönes Haupt war frisch frisiert,
der junge Body kunstvoll tätowiert
und angenehmer Honigduft
lag ganz dezent hier in der Luft.

Da sprach zu sich die liebe kleine Imme
mit ernster, klarer Stimme:
"Das Honigbad schon als Idee
tut mir in tiefster Seele weh.
Wie lang' hab ich dafür geschuftet,
damit dies Fräulein so gut duftet?
Als Zusatz zu der Wellness-Kur
erhält sie gratis Akkupunktur!

Das Bienchen rief ihr Volk zur Rache auf.
Die Kamikaze-Staffel war sogleich bereit.
Sie startete ganz kurz darauf
mit großen Stachelträgern im Geleit.

Die Beauty-Farm ward schnell entdeckt,
wo die Madam im Grünen schlief.
Mit tiefen Stichen wurde sie geweckt,
dass sie ganz fürchterlich um Hilfe rief.

Doch niemand mischte sich da ein.
Wer Honig so ins Wasser kippt,
den hielten sie für ausgeflippt,
da muss 'ne Strafe sein!

Die schöne Gitti weiß nun Bescheid.
Ihr Schönheitswahn war wohl der Grund
und dazu noch die Eitelkeit.
Jetzt treibt sie Sport und ist gesund.
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