Woher die Trauer manchmal,
mitten am Tag?
Aus alten Gemäuern fällt sie dich an,
oder aus einem Kinderlachen.
Wehrlos für eine Sekunde oder zwei,
dann schaust du zurück:
Niemand hat sie dir ein und niemand ausgeflüstert.
Sie ist da, auch wenn du sie nicht spürst,
sie spürt dich.
Wenn du ihre Hand erreichst,
kannst du es schaffen –
schlendern durch die Zeit,
den Blick auf den Weg gerichtet.
Doch meist geht sie Voraus oder dir nach
– Gleichschritt haltet ihr selten.
Meine Trauer, ja ich weiß es doch,
es ist nur die kleine Trauer des Wohlstands.
Nicht das Leid des Hungers, des Krieges, des Vertriebenseins,
ich weiß.
Das wäre ein Grund für Trauer.
Meine Trauer ist ein Hauch, beiläufig ist sie, kann leicht übersehen werden.
Manchmal ziehe ich ein, in das Haus dieser Trauer, ein Haus voller
Wind,
es schüttelt mich,
verlasse allmorgendlich diesen Raum und geh’ endlich an die Arbeit
des Lebens.
Bis ich wiederkehre, darf ich sie getrost vergessen.
drug